Kapitel 5

16 2 0
                                    

Ach, verdammt. Man braucht wirklich Ewigkeiten bis man dieses blöde Kostüm alleine auskriegt, um es später aber wieder anzuziehen. Nach gefühlten 10 Stunden verließ ich die Toilette mit einem, wiedermal, etwas schiefem,aber sonst tadellosem Kostüm. Das du das Ding überhaupt aus- und an bekommen hast , trällerte mir meine innere Stimme zu. Ich lächelte, doch als ich mich umdrehte war dort, wo meine Beste Freundin gestanden hatte , nur die Wand. Wo ist sie denn wieder hingegangen? Wahrscheinlich Essen. Das könnte ich mir vorstellen. Aelin und ich waren sehr verfressen. An einem Mädelsabend gab es mindestens zwei Familienpizzen die wir alleine aufaßen und dann noch verschiedene Süßigkeiten. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen,ging ich mich wieder Richtung Halle, dort wo meine Klasse Pause gemacht hatte. Doch da war niemand. Das Glück scheint mir ja heute hold zu sein... Wo sollte die Führung dann hin gehen? Ich setzte mich auf einen Tisch und stützte meinen Kopf in meine Hände. Achja der Tower! Blitzschnell sprang ich auf und eilte in den Garten. Da stand er, der Tower. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um überhaupt bis zu seinem Ende zu schauen. Ein riesiges Ungetüm aus grauem Stein mit einer Uhr ganz oben. Es schlug elf Uhr. Verdammt! Langsam musste ich mich beeilen meine Klasse zufinden, sonst würden sie ohne mich zurück ins Hotel fahren. Also rannte ich, so gut es eben mit dem langen Kleid ging, in den Eingang des Turmes. Irgendwie fühlte ich mich, als ob ich in ein Maul gelaufen wäre. Ein unangenehmes Prickeln bedeckte meinen ganzen Körper. Ein kalter Luftzug wehte mir entgegen und ich erschauderte unwillkürlich. Immer höher eilte ich die Treppen, bis sich vor mir eine Tür befand, sie war komplett aus Eisen. Merkwürdig. Es sieht so aus als wäre hier irgendwas eingesperrt wurden. Ich schüttelte den Kopf und verbannte den Gedanken in die hinterste Ecke meines Bewusstseins. Ob sie offen ist?, fragte mich meine innere Stimme. Hm, das könnte ich ausprobieren. Also stemmte ich mich gegen die massive Eisentür. Mit einem langen"Knaaaaaarzz" ,gab die Tür unter mir nach. Ich schaute in eine Art Bibliothek hinein. Überall waren Bücher. In allen Formen, in allen Farben. Langsam schritt ich in den Raum hinein. Ein komisches Funkeln ließ mich in meiner Tätigkeit, die Buchrücken zu lesen innehalten. Ein Funkeln, dass nicht wie von dieser Welt aussah, trieb mich wie paralysiert an das unbekannte Etwas heran. Beim genauerem Betrachten war es ein Stein. Ein Meteorit, stellte ich erstaunt fest. Der Meteorit funkelte in allen Farben, doch sein Glanz war wahrscheinlich nur ein Bruchteil, weil ein Glaskasten ihn schützte und das Licht dämmte. An der Vorderseite des Glaskastens war eine Infotafel angebracht.

Der Stein von Bengali

Als Dankesgeschenk für eine gelungene Einigung zwischen Arthur Perkins und einem Archäologen (unbekannt) fungierte dieser Stein mitsamt Buch. In einem Brief den Perkins an einen Freund in Deutschland abgesetzte hieß es , dass der Stein das 4. Auge der Göttin Kali Ma ist. Der Archäologe untersuchte schon eine lange Zeit den Tempel . Als jedoch der Tempel einstürzte rettete jener auch das 4. Auge der Göttin und ein Buch mit geheimnisvollen Formeln. Weiteres ist jedoch unbekannt. Der Stein, so ein Geologe, stammt nicht von dieser Welt. Wahrscheinlich war es ein Meteorit, dem die Inder besondere Kräfte zugesagt hatten. Der Inhalt des Buches wurde 1965 von Michael Tschäpe übersetzt.

Wow. Ganz schön viel aufeinmal. Der Stein glitzerte unbeirrt weiter in seinem Glaskasten, als ich ihn misstrauisch beäugte. Hatte er wirklich magische Kräfte? Wahrscheinlich alles nur Humbuk, sagte mir meine innere Stimme. Doch ein kleiner Teil schien dieser logischen Erklärung nicht zu glauben. Immer näher schritt ich an die Vitrine heran. Da! ,an der Seite der Vitrine steckte ein Schlüssel. Ich drehte daran und siehe da! das Schloss sprang auf. Mit einem Handgriff könnte ich den Stein entwenden. Deswegen wäre der Stein auch fast geklaut wurden, stellte ich resigniert fest. Kein Wunder bei diesen schäbigen Sicherheitsvorkehrungen. Aber wo war das Buch? Wurde es überhaupt hier aufbewahrt? Wenn ja, wo? In einer Vitrine stand es nicht, also müsste es in dem Bücherregal stehen. Mit schnellen Handgriffen durchforstete ich die Regale. Michael Tschäpe hat wohl die englische oder deutsche Version geschrieben. Michael Tschäpe , Das Buch der Kali Ma. Innerlich triumphierend zog ich mit einem Lächeln das Buch heraus. Oben war ein etwas zerknicktes Lesezeichen angebracht. Durch meine Neugier getrieben schlug ich die Seite auf, ander das Lesezeichen steckte. Die Zeitreise durch die Göttin Kali stand in dicken Buchstaben auf der Seite. Darunter eine kurze Beschreibung was ich zumachen hatte. Warte! Wollte ich das wirklich durchziehen? Es würde zwar eh nicht funktionieren, aber es wäre irgendwie interessant das ganze Verfahren durchzuführen. Ich fühlte mich wie eine Sektenanführerin. Naja , die Sekte bestand ja auch nur aus mir. Victoria die Museumsokkultistin. Der Name hatte irgendwie was an sich. Ich bereitete also alles für den Vorgang vor.Vorsichtig nahm ihc den Stein in meine Hände. Er fühlte sich kühl und glatt an. Bei meiner Vermutung mit dem Leuchten lag ich richtig. Das vierte Auge der Kali Ma hatte wirklich verdammt viel Leuchtkraft. Von dem Stein geblendet legte ich ihn auf den Boden ab. (Meine Ma würde wahrscheinlich zetern wenn sie das sehen würde.) Ich musste etwas aus Messing neben den Stein legen, den ich wiederum aus der Vitrine befreit hatte ( Wenn Ms. Samuels das erfahren würde, werde ich wahrscheinlich an einen Pranger gestellt), und zupfte mir drei Haare aus meinem Dutt. Zum Schluss nahm ich den Lotussitz ein und befestigte alle Utensilien in meinem Schoß. Mir wurde im Buch versprochen, dass der Stein nicht mit mir durch die Zeit reiste ( Gott sei Dank) und jetzt sprach ich die Beschwörungsformel. Ich fühlte mich in diesem Moment wirklich, wie ein eingeschworenes Sektenmitglied (so komisch das auch klingen mag). Die Wörter, die ich psalmodieren musste, waren etwas zwischen Arabisch, indisch und einer Dämonensprache. Christen wären schockiert gewesen. Nachdem ich in eine Art von Singsang übergewechselt hatte, begann mir auf einmal schlecht zu werden.Als das letzte Wort meinen Mund verließ, begann meine Sicht verschwommen zu werden. Verwirrt und mit verschwommener Sicht versuchte ich aufzustehen, was nicht ganz funktionierte, da meine Beine gleich wieder unter mir wegklappten. Was ist denn jetzt los , dachte ich verzweifelt. In dem sonst so ruhigen Raum schwoll plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm an. Kreischen, Rufe, Weinen all das strömte auf mich ein. Ich hielt mir die Ohren zu und begann zu schluchzen. Alles auf einmal prasselte auf mich nieder: Die Schreie und Geräusche gemischt mit einem widerwärtigen Summen, meine verschwommene Sicht, meine zitternden Arme und Beine. Ich fühlte mich kraftlos, hiflos. Bevor mir schwarz vor Augen wurde, hörte ich noch eine Stimme zu mir flüstern: Deine Reise sei gebilligt. Danach stürzte ich in eine bodenlose Tiefe.

Hello Leute!

Es ist zwar nur ein kurzes Kapitel aber jetzt startet die Geschichte erst richtig durch. ;) Seid darauf gespannt :3

Eure LunaAnnabella

Der Tower  ~ Gefangen in der Zeit ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt