Kapitel 7

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Schweigend liefen wir diese endlos-scheinenden Treppen des Towers hinunter. James lief hinter mir, denn das Treppenhaus war zu eng, als dass man nebeneinander hätte laufen können. Ich bemerkte nur, seinen Blick auf mir, doch ich hatte andere Probleme.Wie geht es Max? Macht er sich Sorgen? Suchen sie schon nach mir? Gott, was soll ich überhaupt den Leuten hier erzählen? Denn mindestens James wird viele Fragen an mich haben..."Ich weiß, dass kommt jetzt plötzlich, aber wie lange bist du schon hier? Ich habe dich noch nie bei den Dienern bemerkt.", fragte mich der gutaussehende Mann hinter mir. Er konnte es zwar nicht sehen, aber ich riss erschrocken die Augen auf und versuchte nicht zu stolpern. "Ähm, ich....",fing ich an als es mir einfiel,"ich bin seit 2 Tagen hier. Deswegen kenne ich mich ja auch noch nicht so gut hier aus." Ha! Das war ja nicht ganz gelogen.... ich war 2 Tage schon in London,auf Klassenfahrt, aber dass erst ca. 150 Jahre später. Ich musste einfach die Wahrheit etwas umdichten. Ich konnte fast körperlich spüren, wie James hinter mir die Stirn runzelte."Aber sie kommen nicht aus der Stadt, denn ihr Akzent ist anders. Ich kann nicht so richtig einordnen,aber..." Ich fiel ihm ins Wort:" Ich komme ursprünglich aus Deutschland." Ich blieb auf der Treppe stehen und drehte mich zu James um. "Hör mal, die Fragen sind wir etwas zu persönlich. Ich weiß, ich bin nur Personal, aber ich möchte dir hier nicht meine ganze Lebensgeschichte anvertrauen." Schweigend starrten wir uns an. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er. "Ich kann das verstehen. Ich würde auch nicht einem praktisch wildfremden Menschen Sachen anvertrauen." "Danke, ich weiß das zu schätzen." Schüchtern blickte ich zu ihm auf. Nach weiteren zwei Minuten, in denen wir uns nur stumm anschauten, unterbrach James dieses beharrliche Schweigen:" Wir sind gleich unten, also folge mir einfach." Er quetschte sich bei dieser engen Treppe an mir vorbei und statt jetzt eine Stufe unter mir. Seine Augen funkelten geheimnisvoll, als er mich noch einmal von oben bis unten musterte. Meine Härchen stellten sich bei diesem Blick auf. Er griff nach meiner Hand und zog sanft daran. Die letzten Stufen legten wir wieder in Schweigen zurück. Als wir an der massiven Tür ankamen. Jetzt ließ der Braunäugige meine Hand los um sich gegen die schwere Tür zu stemmen. Mit einem Ruck ging die Tür auf. James trat hinaus und bedeutete mir , dass ich jetzt auch heraustreten könne. Zögerlich trat ich hinaus und musste mir die Hand vor die Augen halten, da die Sonne mich blendete. Dort wo in meinem Jahrhundert viele Touristen die Wege entlangflaniert waren, sah ich jetzt Dienstmädchen die hektisch Wäsche oder Platten durch die Gegend trugen oder die Wachen , die auf einem Übungsplatz trainierten. Im hintersten Teil des Hofes konnte ich sogar die Trauerweide ausmachen, die ich auf dem Foto von James in der Halle gesehen hatte. "Ach ja, heute ist wieder alles so geschäftig. Das ist es was einen Dienstag ausmacht.", hinter mir stand plötzlich James. Ich hatte wohl zu lange dem geschäftigen Treiben Beachtung geschenkt, während er es vollbracht hatte diese massive Eisentür zu schließen. der Anblick versetzte mir irgendwie einen Stich. Werde ich je wieder in mein Jahrhundert zurückkehren? Doch James griff wieder nach meiner Hand und lief los. Während ich versuchte mit ihm Schritt zu halten, fing er an mir alles zu erklären." Also, wie du vielleicht schon beobachten konntest ist das der Hof / Garten. Hier trainieren die paar Soldaten die wir haben , um dieses Anwesen zu beschützen. Und da hinten siehst du diese riesige Trauerweide." Allerdings. Es war ein riesiger Baum der traurig die Äste hängen ließ. James beugte sich leicht zu mir und flüsterte:" Das ist auch insgeheim ein sehr guter Platz um ein Buch zu lesen. Deswegen ist es auch mein Lieblingsplatz, was unser Haus angeht." Er grinste, so als würde er in längst vergangenen Erinnerungen schwelgen.Während wir weiter liefen, er tief in Gedanken versunken, ich den Kopf hin und her bewegend , um diese ganze Pracht zu bewundern, durchquerten wir eine Tür und befanden uns plötzlich in der Halle, Doch ein Detail fehlte, das Familiengemälde an der Wand. Hm, also das war wohl später gemacht wurden. Weiterhin durchquerten wir einen langen Flur, als James schon wieder stehenblieb, aber so abrupt, dass ich in ihn hineinlief. "Hey,pass doch auf", maulte ich ihn an. Er, sehr unbeeindruckt von meinem bösen Blick den ihm im zuwarf, machte er eine Tür neben uns auf und sagte ohne hinzuschauen:"Hier ist das Waschzimmer der Dienstmädchen. Du kannst dich hier baden. Auf der anderen Seite ist das Waschzimmer der Jungen. War er gerade etwa leicht rot geworden? Schnell schloss er die Tür und steuerte mit einem ungeheurem Tempo auf die nächste Tür zu. Ich grinste etwas dümmlich über seine leicht verräterische Röte auf den Wangen, als er eine braune Tür aufstieß und eine riesige Küche enthüllte. Auch hier liefen Dienstmädchen und Diener unterschiedlicher Größe herum. Eine etwas rundliche , kleine und alte Frau mit Schürze kam auf uns zu und musterte meinen männlichen Begleiter kritisch. Als sie bei uns ankam, lächelte James sie spitzbübisch an und sagte:" Guten Tag Mrs. Bimblebie. Ich habe hier eine neue und sehr kompetente Fachkraft für sie. Das ist Miss Evons." Ich streckte ihr meine Hand hin und sagte mit halbwegs fester Stimme Hallo. Sie girff nicht nach meiner Hand. Stattdessen schob sie mich zur Seite und gab James einen festen Knuff in die Seite. "Was haben sie hier unten bitte zu suchen? Sie halten hier alle bei der Arbeit auf. Gehen sie in den Salon. Marc wird ihnen einen Tee bringen. Sie lassen die Herrschaften mal wieder warten." "Ich habe eines eurer Dienstmädchen"; er zeigte wieder auf mich," ein bisschen das Manor gezeigt." Während dieser hitzigen Auseinandersetzung wurde ich nur kleiner und kleiner. Erdboden tu dich auf und nimm mich mit.... Ich hörte zuerst gar nicht hin als mich die sogenannte Mrs. Bimblebie fragte ob ich Haare flechten könne. Blinzelnd fragte ich:"Entschuldigung, was haben sie gesagt?" Die kleine rundliche Frau verdrehte nur die Augen. "Ich habe Sie gefragt, ob sie Haare flechten können...", wiederholte sie ihre Frage. Ich schüttelte nur den Kopf. Und sagte schnell "Nein", als sie mich weiterhin böse anfunkelte. " Dann kann ich sie nur als Kammerzofe bei ihrer Schwester einsetzen. Das wilde Ding will sich ja nie die Haare frisieren lassen.", wandte sie sich an James, der sich so unauffällig die Seite gerieben hatte. "Ja ich werde meine Schwester Odette davon unterrichten. Bis zu ihrem Einverständnis können sie Miss Evons vielleicht bei der Wäsche einsetzen." Er zog eine elegante schwarze Taschenuhr aus seiner Hose und warf einen kurzen Blick drauf. " Ich werde jetzt gehen, weil ich noch ein paar Sachen zu erledigen habe." Er warf mir noch einen Blick zu und sagte:" Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt hier." Er zwinkerte noch Mrs. Dimblebie zu und verließ endlich die Küche. Unwillkürlich atmete ich auf, als er aus dem Raum war. Mrs. Dimblebie schien wohl zu überlegen, welche Aufgabe sie mir anvertraute als ein kleines zierliches Mädchen zu der Chefin der Küche trat und ihr etwas zuflüsterte. Die alte rundliche Frau riss erschrocken die Augen auf und flüsterte etwas zurück. Das Mädchen verschwand und Mrs. Dimblebie erklärte mir:" Okay, wie auf Vorschlag von James Perkins werde ich dich erstmal in die Wäscherei stecken. Lucy und Olivia werden dich einlernen und dir weiterhin alles andere wichtige zeigen. Vielleicht brauche ich dich auch für andere Sachen bis Miss Odette sie als Kammerzofe übernimmt ." Sie war schon am Gehen als sie noch etwas sagte:" Achja, Frühstück ist jeden Tag um 7 Uhr verstanden? Kommst du zu spät gibt es nichts für dich. Abendessen ist um 9 Uhr Nachmittag." Dann ließ sie mich verdattert stehen. Nichtmal 5 Minuten später steuerten 2 Dienstmädchen auf mich zu, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine hatte schwarzes langes Haar und braune Augen, während die andere kurze blonde Haare und grüne Augen hatte. Sie blieben kurz vor mir stehen, musterten mich und warfen sich gegenseitig einen Blick zu."...Hallo?",fragte ich nachdem sie immer noch wie vom Donner gerührt vor mir standen.Die Schwarzhaarige fing an und sagte:"Mein Name ist Olivia und das", sie zeigte auf die Blondhaarige,"ist meine Schwester Lucy. Du musst die Neue sein, oder?" Ich nickte und reichte ihnen meine Hand. "Hallo ich bin Victoria. Freut mich euch kennenzulernen." Auch diese beiden ignorierten meine ausgestreckte Hand und umarmten mich einfach."Wow...ich bekomme...keine...Luft",als sie mich noch fester drückten. Die Blonde, namens Lucy, ließ mich zuerst los und tippte ihre Schwester an, die mich danach aus losließ."okay wir zeigen dir mal zuerst deinen Schlafplatz und dann die Wäscherei." Sie hakten sich bei mir unter und zu dritt steuerten wir in das Dienstmädchen-Schlafquartier.

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Wir kamen in einem Raum voller Betten an. Sie zogen mich zu einem weißen Bett von den gefühlt 100 anderen gleichaussehenden Betten. "Du kannst deine Sachen auf dass Bett legen oder in den Nachtschrank daneben.",Lucy zeigte mit einer kurzen Handgeste auf den kleinen braunen Nachttisch.Olivia währenddessen schaute an mir vorbei. "Wo sind überhaupt deine Sachen?",fragte Olivia mich. "Oh, äh...",fing ich an. Ach, wisst ihr, mein Gepäck liegt noch in dem Hotel was erst nach eurem Tod erbaut wird. Und eigentlich bin ich eine Zeitreisende wider Willen und deswegen gebe ich mich als Hausmädchen aus.Ich schüttelte den Kopf. Das durfte ich auf keinen Fall sagen! "Ich denke der Kutscher hat vergessen es abzuladen." Ich zuckte mit den Schultern. Das war zwar lahm, aber mir fiel nichts besseres ein.Wieder schauten sich die zwei Mädchen mit diesem undefinierbaren Blick an. "Was ist dieser Blick?",fragte ich die beiden die mich etwas verdattert anschauten."Oh, ach das ist nichts....", fing Lucy an, doch Olivia fiel ihr ins Wort und sagte:"Wir sind Zwillinge.""Das erklärt so einiges." Ich lächelte die beiden an und die Spannung wich aus ihren Schultern. Olivia atmete schwer aus."ich finde es toll, dass du da nicht so drauf rumreitest. Es gibt ein paar andere Zimmermädchen, die uns dafür verspotten." Sie warf einen bösen Blick auf ein ganz bestimmtes Bett. Lucy unterbrach uns bei der Diskussion über Schwestern. "Wir wollten ihr noch die Wäscherei kurz zeigen, Oliv",erklärte sie ihrem Zwilling. "Stimmt, da war ja noch was", erwiderte Olivia. Also wanden wir uns zum Gehen und besuchten die Wäscherei. Als wir die Flure durchquerten und schließlich auch die Küche betraten wir einen Raum voller Dampf. Als es sich lichtete lag vor mir ein Raum voller dicker Holzeimer, Waschbretter und Frauen, die gerade bunte Kleider wuschen. Nach einiger Zeit indem die Zwillinge mir alles gezeigt hatten, gingen wir zurück in das Dienst-Schlafzimmer. Olivia und Lucy erklärten mir, dass sie beim Bedienen gebraucht werden, und verließen das Schlafzimmer. Ich legte mich auf das Bett. Das war das erste Mal, dass ich alleine hier bin. Ich lag auf dem Bett , die Arme hinter meinem Kopf verschränkt und dachte nach. Wie komme ich aus dieser Misere denn wieder raus? Ich musste warten, bis dieser Stein in das Haus gelangen würde. Aber wie könnte ich mir Zutritt dazu verschaffen? Nachdem ich einen Plan hatte, war ich komplett am Ende meiner Kräfte.Ich musste wieder an Max denken. An die schönen Momente, auch wenn es nur eine kurze Zeit war in der wir zusammen (in einem Jahrhundert) waren, so hat sie mir alles bedeutet. Ich spürte wie bei mir die Tränen liefen und meine heiße Haut benetzten. Ich weinte solange, bis ich in einen unruhigen Schlaf glitt.

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Heyy Leute!

Nach einer sehr langen Zeit der Inaktivität (mal wieder) habe ich es geschafft ein Kapitel zusammen zu basteln. Ich weiß das Kapitel ist etwas langweilig, aber naja.... jetzt ist es so. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch trotzdem. Außerdem versuche ich etwas aktiver zu sein was das Kapitel schreiben angeht. Feedback ist gerne gesehen. :)

Naja das wars dann schon wieder von mir

Eure LunaAnnabella

Der Tower  ~ Gefangen in der Zeit ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt