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Ein lauter Knall ließ Alex hochfahren. Es dauerte einen Moment, bis sie verarbeitet hatte wo sie war und was passiert ist. Das letzte woran sie sich erinnern konnte war, dass Bill die Leute im Auto abgehängt hatte, danach war alles schwarz. Scheiße, war sie schon wieder verletzt? Panisch tastete sie ihr Gesicht ab und bewegte ihre Gliedmaßen, um zu sehen, ob alles noch funktionierte. Als sie auch an ihren Händen kein Blut vorfand, ließ sie sich zurück in die weichen Kissen hinter sich sinken. 

Es kam ihr vor, als wäre die letzten Ereignisse schon vor Wochen passiert, aber der Unfall war tatsächlich erst einen Tag her. Verrückt, dachte sie sich. Wie konnte nur so vieles in so kurzer Zeit passieren? Wie lange hatte sie eigentlich geschlafen?

Sieh sah sich in ihrem Zimmer nach einer Uhr um, fand jedoch keine, also wagte sie einen Blick aus dem Fenster. Die Sonne ging gerade unter und tauchte den Horizont hinter den Hügeln in ein rotes Licht. Es war fast so, als würde der Himmel brennen und ihr Unheil hervorsagen.

Alex fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht, atmete dann einmal tief ein und schwang die Beine über den Rand des großen Bettes. Ein Schauer fuhr ihren Rücken hinab, als ihre nackten Füße den kalten Parkettboden berührten. Wo waren ihre Schuhe? Und ihre Jacke? Sie sah sich im Zimmer um und entdeckte beides auf der Kommode, wo sie schon die Nacht zuvor gelegen hatten. Wenigstens hatte sie ihre anderen Sachen diesmal noch an, inklusive Bills Shirt, dass er ihr gnädigerweise überlassen hatte. Sehr gönnerhaft. 

Seufzend erhob sie sich, wanderte zu besagter Kleidung hinüber, zog sich die Schuhe an und ließ die Jacke liegen. Die brauchte sie im Haus ja doch nicht. 

In diesem Moment ertönte ein weiterer Knall quer durch das Haus und erinnerte sie, warum sie überhaupt aufgewacht war. Schnell stolperte sie aus der Tür, hinaus in den Flur. Ihr Bein schmerzte weiterhin bei jedem Schritt. Ächzend hangelte sie sich am Geländer die Treppe hinunter, bis sie schließlich im Wohnzimmer stand. Sie war alleine.

"Bill?", rief sie in den leeren Raum. "Christopher?"

Lautes Fluchen echote ihr als Antwort aus der Küche entgegen. Mit runzelnder Stirn lugte sie durch den Türrahmen und blickte auf das pure Chaos.

Eine Tüte Mehl lag über den Tresen und Küchenboden verteilt, eine Pfanne lag daneben auf den Fliesen, und der Gasherd brannte. Und inmitten des Geschehens stand Bill, einen Kochlöffel in der Hand. Ein schlichtes Shirt hing locker von seinen Schultern und eine Jogginghose um seine Hüften.

Schockiert betrachtete Alex das Geschehen und brach dann in lautes Gelächter aus. Sie musste an einem der Sessel festhalten, um nicht umzufallen. Nach einer guten Minute ebbte ihr Lachen in ein leises Kichern ab und sie fand ihre Stimme wieder.

"Hast du versucht zu kochen?", fragte sie den großen Mann atemlos. Der blickte ihr nur wütend entgegen.

"Was denkst du denn?", antwortete er stur.

"Hat das jetzt deine Ehre verletzt?", fuhr Alex fort und begann wieder zu lachen.

"Nein."

"Sieht aber nicht so aus."

"Hör auf zu lachen und hilf mir lieber das hier aufzuräumen.", wies er sie wütend an. Ja, er hatte definitiv seine Würde verloren.

Alex wollte die Situation nicht noch unangenehmer machen, als sie eh schon für ihn war - auch wenn er es verdient hätte - und taumelte in die Küche.

"Hast du einen Besen?", erkundigte sie sich, während sie sich nach der Pfanne bückte und sie in die Spüle stellte. Bill sagte nichts, gab ihr nur mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie warten solle und verschwand aus dem Raum. 

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