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Leichte Kopfschmerzen machten sich in ihrem Kopf breit, als Alex ein weiteres mal in ihrem King-Size Bett aufwachte. Die Sonne schien bereits durch die Vorhänge und zeichnete leuchtende Muster an die gegenüberliegende Wand. Müde rieb sie sich die Augen und setzte sich mit verzerrtem Gesicht auf. 

Der letzte Abend war ein durch und durch merkwürdiger gewesen. Was Bill ihr erzählt hatte und wie sie danach vertraut zusammen auf dem Sofa saßen. Nachdem der Film aus war, hatten sich beide eine gute Nacht gewünscht und sind in ihre Zimmer verschwunden. Da schien die Welt für einen kurzen Moment in Ordnung und sie hatten das Gefühl, dass sie das alles schon irgendwie schaffen würden. Sie waren sich einander näher gekommen, begannen, sich gegenseitig besser zu verstehen. Dennoch hatten sie noch einen weiten Weg vor sich. 

Und trotz dieser Erkenntnis hoffte Alex, dass heute alles wie immer sein Würde.

Noch im Halbschlaf stand sie schließlich auf, öffnete die Tür die ihr Zimmer mit dem Rest des Hauses verband und trottete über den Gang ins Bad hinein. Ein einzelner Blick in den Spiegel ließ sie das Gesicht verziehen. Dunkle Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab und angetrockneter Speichel hing an ihrem Kinn. Schnell spritze sie sich Wasser ins Gesicht. Zum einen, um das Schlimmste zu beseitigen und zum anderen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er dröhnte noch immer. 

Angewidert roch sie an ihrer Kleidung. Sie stank nach Schweiß. Wenn sie nun länger hier bleiben sollte, musste sie einkaufen gehen, und zwar pronto. Schnell fuhr sie sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare, versuchte diese mit dieser Geste zu bändigen und verließ dann das Bad. Von unten konnte sie erneut den vertrauten Kaffeegeruch vernehmen und folgte ihm die Treppen hinab.

Am Tisch sah sie Bill sitzen, den Rücken zu ihr gedreht, vertieft in sein Handy, das neben ihm lag. Er hatte einen perfekt sitzenden, teuer aussehenden Anzug an und seine Haare waren ordentlich zurück gegeelt. Er würde wohl gleich zur Arbeit gehen. 

Noch hatte er sie nicht bemerkt. Sollte sie wieder umdrehen und verschwinden bis er außer Haus wäre? Nach gestern Abend wollte sie ihm eigentlich noch nicht unter die Augen treten. Vielleicht hatte er es ja auch einfach schon vergessen.

"Guten Morgen, Miss Shaw", grüßte sie in diesem Moment Christopher, der wie von Geisterhand hinter ihr aufgetaucht war und sie zusammenzucken ließ. Auch Bills Kopf drehte sich daraufhin in ihre Richtung.

Scheiße.

"Morgen, Alex.", murmelte er und nahm einen Schluck aus der schlichten, schwarzen Tasse, die vor ihm stand.

"Morgen.", sagte Alex in die Runde und schlurfte zum Tisch, wo sie auf dem Stuhl, der am weitesten von Bill entfernt war, Platz nahm. Dieser schaute erneut von seinem Handy auf und blickte sie an. Er öffnete seinen Mund, in Begriff etwas zu sagen, schloss ihn dann jedoch wieder, während Christopher ihr den selben Tee wie gestern einschenkte. 

Im Prinzip war sie froh, dass keiner etwas sagte. Sie war alles, aber kein Morgenmensch. So war es schon immer gewesen und das würde sich auch nie ändern. 

"Wegen gestern Abend-", ließ sie Bills Stimme schließlich doch hochfahren. Erwartungsvoll sah sie ihn an und er fuhr fort: "Nimm das bitte alles nicht zu ernst, was ich dir erzählt habe. Das ist alles in der Vergangenheit und da bleibt es auch. Ich habe mit diesen Geschäften nichts mehr zu tun. Und mit diesen Leuten werden wir auch fertig."

Alex nickte langsam, glaubte ihm aber kein Wort. Wäre alles in der Vergangenheit, wie er behauptet, dann wäre jetzt nicht eine Horde rachsüchtiger Killer hinter ihnen her. Aber sie wusste zu schätzen, dass er wenigstens versuchte, sie zu beruhigen. 

Wenn er nur wüsste, dass das alles kein Neuland für sie war.

Gut, die Killer waren neu.

Sie atmete einmal tief durch und sah ihm dann in die Augen.

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