-4-

1.5K 89 26
                                    

Wir waren nach einem Spaziergang wieder im Jahr 2018. "Ich hoffe, du behältst meine Geschichte für dich..", sagte Stephen und ließ nun meine Hand los. "Natürlich.", antwortete ich. Es fühlte sich komisch an seine Hand nicht mehr zu halten.
"Ich muss nun los... Die Pflicht ruft." Er zwinkerte, drehte sich um und ging.
Auch ich ging jetzt nach Hause.
.
.
Wie kann es sein, dass ich die Berührung mit dem Stein einfach so überlebt habe? Es muss doch irgendetwas mit mir anders sein..
.
.
Ich erreichte das Haus in dem meine Wohnung war. Sie lag im dritten und somit letzten Stock. Es gab keinen Fahrstuhl. Ich schloss die Tür auf. Da war ich nun. Allein mit 60 Stufen, die darauf warteten, mir meine letzte Kraft zu rauben.
Oben angekommen, legte ich meine Handtasche beiseite und zog mir gemütlichere Kleidung an. Nach meinem Kurztrip im Schlafzimmer, lief ich in mein kleines aber feines Arbeitszimmer. Ich setzte mich vor meinen Laptop und lernte. Ich machte gerade eine Ausbildung im Reisebüro "Travel" und hatte bald meine Abschlussprüfung. "Was ein Müll." Ich las mir die Aufgaben durch, welche ich am Laptop bewältigen musste.
Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Während ich so nachdachte, bemerkte ich nicht, dass ich auf meiner Schreibtischunterlage kritzelte. Erst als ich wieder bei Verstand war, erkannte ich, was ich da gezeichnet hatte: Die Umrisse von Stephens Amulett. Es sah aus wie ein Auge und hatte im Kreis ein paar Linien, die wie Gitter aussahen. Ich erschrak. Wieso zeichnete ich dieses Amulett? Ich habe nicht einmal daran gedacht. Gut, ich habe an Stephen gedacht, aber nicht explizit an seine Kette.
Ich beschloss es mit dem Lernen für den Abend sein zu lassen und setzte mich stattdessen vor den Fernseher. Bei einer Doku über Vulkane blieb ich hängen.
.
.
Kurze Zeit später fiel ich in einen leichten Schlaf. Ich träumte. Irgendwas von dem Café in dem ich arbeitete. Durch ein Klingeln an der Wohnungstür wurde ich geweckt. Mein Blick wanderte zuerst auf die Wanduhr über der Tür. Es war kurz nach zwölf. Langsam stand ich auf und lief durch den Flur zur Tür. Ich wollte durch den Türspion schauen, doch das Licht im Hausflur war nicht an. Ich öffnete die Tür einen Spalt.
.
.
"Anica, bist du das?", es war Stephen. Jetzt ließ ich die Tür komplett auf fallen und stoppte sie mit meinem Fuß, damit sie nicht gegen die Wand krachte. "Komm rein.", sagte ich und trat beiseite. "Danke." Er trat nach rechts und landete somit im Wohnzimmer. "Was ist denn los? Ich dachte du hast zu tun?" Er schaute mich an während er seinen Mantel auszog. "Ja.. das hatte ich auch, aber ich komme nicht auf die Lösung ohne dich zu untersuchen." Ich wurde hellhörig. "Auf die Lösung warum ich nicht explodiert bin?" Ich nahm ihm den Mantel ab und hängte ihn an die Garderobe. "Genau." Ich überlegte was ich am besten dazu sagen könnte. "Möchtest du etwas trinken oder etwas essen?" Er zog eine Augenbraue hoch. Dann überlegte er kurz und nickte schließlich. "Warum nicht?" Ich lief vor in die Küche. Mit einer Handbewegung zeigte ich ihm, dass er sich setzte konnte. "Was möchtest du denn haben?" Stephen schüttelte den Kopf. "Anders herum. Was hast du denn da?" Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Also zu trinken kann ich dir ganz klassisch Wein anbieten. Natürlich habe ich noch so Sachen wie Wasser, Tee, Kaffee und den ganzen anderen Standard. Hmm.. Als Essen kann ich dir Süßigkeiten, also Popcorn und so oder Brot anbieten." Ich zuckte mit den Schultern. "Also die Idee mit dem Wein finde ich nicht schlecht.." Sofort lief ich zum Kühlschrank und holte eine Flasche heraus. "Hast du Käse da?" "Klar. Willst du Sandwiches?" Wieder stand ich am Kühlschrank. "Gerne."
.
.
Er stand vom Stuhl auf um mir zu helfen. "Hier." Ich legte ihm ein Schneidebrett vor die Hände, wusch einen Salat und Tomaten ab und legte sie ihm auf das Brett. "Hast du auch ein Messer für mich?" Wieder zog er die Augenbrauen hoch. "Na sicher." Ich lief zur Schublade und reichte ihm eins. "Danke." Ich drehte mich um und nahm das Toast aus dem Brotkorb. Wieder einmal lief ich zum Kühlschrank um etwas Burgersauce herauszuholen.
"Au..", stieß Stephen hervor. "Mist.." Ich lief zu ihm. "Was ist passiert?" "Ich habe mich etwas geschnitten.." Ohne ein weiteres Wort legte ich ihm ein Küchentuch über den Schnitt. "Tut mir leid.. Ich habe nicht daran gedacht.." Ich zeigte auf seine leicht zitternden Hände. "Schon Okay. Ich habe auch nicht dran gedacht."
Ich lächelte. "Geh doch einfach schon mal ins Wohnzimmer.. Ich mach das alleine weiter." Er nickte. "Danke." Bevor er sich umdrehte um zu gehen, drückte er mir einen Kuss auf die Stirn.
.
.
.
.
.

Strange LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt