Kapitel 3

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"Was zum...?!" "Was denkst du was das werden soll?", fragte Melissa wütend. Augenblicklich geriet auch ich in Rage. Was sollte das? "Melissa! Spinnst du?", schrie ich nun. Sie schubste mich wütend Richtung Wand und drückte mich dagegen. Es tat weh und aufgrund ihrer vampirischen Stärke schien sich die Wand geradezu in meinen Rücken zu bohren. "Das sollte ich wohl eher Fragen! Was denkst du, was das hier werden soll? Du wirst nichts tun und genauso wenig wirst du irgendwo hingehen! Du kannst Petra sagen, dass sie die Leitung für die Mission übernehmen soll, verstanden? Was denkst du, was deine Familie sagen wird, wenn du da raus marschierst und anfängst gegen irgendwen zu kämpfen? Dir muss bewusst werden, dass du hier ein Mensch bist und kein Seraph! Niemand darf davon wissen! Das habe ich dir doch schon oft genug gesagt!" Wütend schubste ich sie von mir. "Melissa, es sind gerade hunderte von Menschenleben in Gefahr und du verlangst von mir, dass ich hier bleibe und Däumchen drehe?", warf ich ihr entgegen. Erst jetzt realisierte ich, dass die anderen ihr nicht gefolgt waren, was mich aufgrund der Lautstärke unseres Gespräches irritierte. Melissa musste sie irgendwie gebannt haben. Selbst jetzt dachte sie noch daran meine Menschliche Rolle aufrecht zu erhalten. Was mir im Moment relativ egal war. "Ava, du-" Genervt unterbrach ich sie:" Nein, Melissa! Wen interessiert es denn in so einem Moment noch ob man ein Mensch ist oder nicht! Meine Eltern wissen doch sowieso schon, dass es Vampire gibt oder willst du leugnen, dass meine Mutter nicht total gelassen auf dein Auftauchen reagiert hatte? Ich werde kämpfen ob es dir passt oder nicht! Es ist meine Pflicht! Das weißt du! Oder willst du unseren Sensei enttäuschen? Sie würde mich umbringen, wenn sie erfahren würde, dass ich absichtlich Menschen hätte sterben lassen! Dir ist das ja vielleicht egal aber mir nicht! Für mich-" "Dir ist es verboten an der Front zu kämpfen, schon vergessen?", kontert sie nun. Shit! Damit hatte sie recht und mir fiel kein weiteres Argument mehr ein. "Siehst du es endlich ein, Ava? Bitte! Überlass das Petra, sie ist doch sowieso viel erfahrener mit der 12 als du. Sie bekommt das schon hin. Glaub mir.", sprach sie in einem beruhigenden Ton zu mir und zum Ende zu lächelte sie mich an. Auch wenn es mir gehörig gegen den Strich ging, willigte ich nach einigen Überlegen ein und teilte Petra kurz darauf hin mit, dass sie die Mission leiten sollte. Melissa war sichtlich erfreut darüber und erklärte mir auf mein nachfragen warum die anderen ihr nicht gefolgt waren, dass sie sie in einer Illusion gefangen hielt. Eine radikale aber auch effektive Lösung des Problems. Wir taten so als wäre nichts gewesen. Weshalb Melissa sich wieder zu den anderen gesellte und somit die Illusion löste. Ich blieb in meinem Zimmer und begutachtete den Riss in meiner Wand, der entstanden war als Melissa mich an die Wand gedrückt hatte. Ich spürte den Schmerz noch immer. Ich hätte das auch vermeiden können, hatte aber zu spät reagiert. Ich hätte es voraussehen können aber vermutlich lag mein Versagen daran, dass ich einfach aus der Übung war.
Ich hörte, wie meine Mutter sich energisch mit Zayn unterhielt. Es ging wohl um mich. Es hieß nur:" Wenn sie was bemerkt hat." "Das glaube ich nicht. Aber dennoch komme ich immer noch nicht in ihren Kopf rein. Also habe ich keine Ahnung was sie denkt und das beunruhigt mich ehrlich gesagt. Ich versuche nämlich schon seit längerem in ihren Kopf zu gelangen aber es hat bis jetzt noch nicht funktioniert.", antwortete er nachdenklich. In meinen Kopf?! Der Typ kann Gedanken lesen? Gott! Noch schlimmer konnte es wirklich nicht kommen. Ich sank an meiner Tür zu Boden. Kamen die Kopfschmerzen also davon das er immer versucht in meinen Kopf zu kommen? Aber er sagte ja es geht nicht. Also bin ich save. Ich seufzte. Warte! Wenn Zayn solche Fähigkeiten besaß, dann konnte es doch auch gut möglich sein, dass auch Elias solche Fähigkeiten besaß. Und die Tatsache, dass ich nicht wusste welche das waren, machten das ganze noch gefährlicher als gedacht. Hatte mich Melissa vielleicht auch deswegen gewarnt und gesagt, dass ich Abstand halten sollte. Weil sie genau wusste, dass er solche Fähigkeiten besaß. Verdammt! Das alles wird nur noch komplizierter! Vor Wut über das alles und auch über mich schmiss ich mein Handy gegen die Wand. Keine Ahnung ob es kaputt gegangen war oder nicht aber ich hatte vergessen, dass das kaputte Glas noch auf dem Boden lag und hatte mich am Fuß geschnitten. Meine Socke begann sich schon rot zu färben, als mir meine Situation erst richtig bewusst wurde und mir nur ein entgeistertes "Fuck!" entfuhr und kurz darauf stand Zayn im Türrahmen und fragte:" Alles okay? Ich hab ein Geräusch gehört." Ich drehte mich langsam zu ihm. Sein starrender Blick machte mir irgendwie Angst. Man konnte sein Verlangen nach Blut in seinen Augen sehen und ich glaubte, seine sonst so braunen Augen waren jetzt um einige Nuancen dunkler geworden und erschienen jetzt in einem gefährlichen Schwarz. Automatisch schlug mein Herz schneller. Diesmal aber nicht aus Nervosität und Aufregung so wie es bei Elias der Fall gewesen war, sondern aus Angst. Ich ging einen Schritt zurück um wenigstens ein wenig Abstand von ihm zu bekommen. Mai, die ihm nachgelaufen war, legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sofort wurde sein Blick weicher. Er schien sich zu fassen und tat nun auch einen Schritt zurück. Melissa, die den beiden mit meiner Mutter gefolgt war, besah mich mit einem besorgten Blick und starrte dann auf die Scherben am dem Boden. Ich folgte ihrem Blick und stotterte:"Ich...äh mir ist nur was runtergefallen." Mai sah nicht wirklich überzeugt von meiner Aussage aus und fragte:" Und das Glas?" Dabei deutete sie mit ihren Kopf auf die Scherben am Boden. "Das habe ich vorhin vor Schreck fallen gelassen.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Ich...hab mich an einer der Scherben geschnitten und...ich sollte die Wunde versorgen.", fügte ich noch hinzu und humpelte an den vier vorbei ins Bad. Keiner von ihnen sagte etwas dazu. Zayn schien die Luft anzuhalten bis ich im Bad war. Melissa dagegen schien die Wunde weniger zu stören. Man sah ihr an, dass sie die Selbstbeherrschung waren musste, was vermutlich auch daran lag, dass sie seit längerem kein Blut mehr getrunken hatte. Sie hatte mich schon öfters bluten sehen und meistens war sie es auch gewesen, die meine Wunden dann versorgt hatte aber dennoch sah ich die Gier nach Blut in ihren Augen. Nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte begutachtete ich erstmal die Wunde. Der Schnitt war zum Glück nicht tief aber so wie es bei kleinen Wunden immer war, tat er höllisch weh. Allerdings verband ich die Wunde bloß. Sie jetzt mit Magie zu heilen wäre zu auffällig gewesen, auch wenn der Blutgeruch noch eine Weile in der Luft gewesen wäre. Ich würde auf jedenfall nicht mehr humpeln und das wäre unglaubwürdig. Keine Wunde der Welt würde so schnell heilen. Ich ging wieder in mein Zimmer und im Vorbeigehen zwinkerte mir Melissa zu. Das hieß wohl, dass die Gefahr vorbei war. Zayn Telefonierte angeregt mit irgendwem weshalb er nichts von unserer kleinen Kommunikation mitbekommen hatte. Als ich kurze Zeit später die Nachricht von Petra bekam, dass die Gefahr vorüber sei, dass es nur ein Fehlalarm gewesen sei und das nicht einmal jemand etwas davon mitbekommen hatte, war ich wirklich erleichtert. Sie teilte mir ebenso mit, dass es sich bloß um ein Portal zur 12 gehandelt hatte, welches sich etwas weiter von der Stadt aufgetan hatte aber niemand hinaus oder hinein gegangen sei. Deshalb der Fehlalarm. Aber allein die Tatsache, dass sich einfach so Portale auftaten, beunruhigte mich dann doch etwas und ich beschloss, der Sache auf jedenfall auf den Grund zu gehen. Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Melissa von uns allen und ging. Ich spürte, dass sie sich nur etwas vom Haus entfernt hatte und in der Nähe blieb. Wahrscheinlich, weil sie sorge hatte, dass wir angegriffen wurden oder so. Immerhin war Zayn kein Niemand und Mai jetzt ebenso wenig. Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass Zayn eine wichtige politische Stellung in der Vampirgesellschaft innehatte. Melissa hatte mir mal erklärt, dass die Vampire von einem sogenannten Ältestenrat regiert wurde. Aber aufgrund einer Prophezeiung die vom ältesten dieser Vampire stammte, sollten die Vampire unter einem König geeint werden. Und dieser König von dem man in der Prophezeiung sprach, war Zayn. Naja zum jetzigen Zeitpunkt war er nur ein Prinz aber das allein genügte um sich schon jetzt eine menge neuer Feinde zu machen. Und Mai als seine Freundin war nun mal die Prinzessin. Und ich glaubte nicht, dass sich daran so schnell etwas ändern würde. Beziehungen mit Vampiren hielten ewig. Ihre Beziehungen waren viel intensiver und Leidenschaftlicher als die der Menschen. Und so wie es bei einigen Tieren der Fall war, wenn sie ihren Partner verloren, so stirbt auch ein Vampir ohne Partner. Ob Mai allerdings daran sterben würde wusste ich nicht. Jedenfalls sind die beiden jetzt das Prinzenpaar. Ich wusste leider nichts genaueres über die Prophezeiung und Melissa hatte mir auch nur das erzählt was man der Öffentlichkeit gesagt hatte. Sie meinte, dass nicht einmal Zayn selbst, um den es in der Prophezeiung ja eigentlich ging, sie gelesen hatte. Meiner Meinung nach, war da irgendwas faul. Warum sollte er sie nicht lesen dürfen, wenn es doch um ihn ging. Ich vertraute der Vampirgesellschaft nicht und ich glaubte, dass sich das auch so schnell nicht ändern würde.

The Planet Guardians - Mercury PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt