Als ich aufwachte wurde ich von warmen, gelblich leuchtenden Licht geblendet. Ich schlussfolgerte, dass ich mich nicht im Krankenhaus befand, was nicht unbedingt etwas gutes heißen musste. Nachdem ich mich ein wenig an das Licht gewöhnt hatte schob sich Elias’ Gesicht in mein Sichtfeld. Erst dachte ich, ich würde träumen, weshalb ich seinen Anblick mit einem verträumten Lächeln quittierte aber das Bewusstsein meines vor Schmerz pochenden Schädels machte mir klar, dass ich mich in der Realität befand, weshalb ich mich auch Ruckartig auf setzte. In meinem Kopf drehte sich alles und ich hatte das Gefühl zur Seite zu kippen, weshalb Elias much festhalten musste. “Mach langsam.”, mahnte er mich. Ich hielt mir die Hand an den pochenden Schädel. “Fuck, mein Kopf”, murmelte ich gequält während ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ. Er war modern mit hellen Möbeln eingerichtet. Neben einem kleinen Glastisch der von einer hellen Couchgarnitur umrundet wurde befand sich noch ein Schreibtisch aus hellem Holz mit einem aus weißem Stoff bezogenem Holzstuhl und das Bett, in dem ich saß, in dem Raum. Die hellen Möbel sollten wohl einen Ausgleich zu dem Fensterlosen Raum sein und mich beschlich das Gefühl unter der Erde zu sein, denn die Temperatur in dem Raum konnte man als herbstlich frisch bezeichnen. Mein Blick glitt an mir runter und ich war glücklich noch meine Sachen an zu haben. Mein sommerliches Outfit ließ mich aber auch nicht besser fühlen. Mir war kalt und mein Kopf pochte wie verrückt. “Hier. Damit sollten die Schmerzen verschwinden.”, sagte Elias und hielt mir eine Schmerztablette und ein Glas Wasser entgegen. Mit einem verwirrten aber auch erleichterten Danke nahm ich beides an mich und fühlte mich nach dem Einnehmen der Tablette schon viel besser. Auch wenn die Tablette noch nichts bewirkt hatte. Nach ein paar Minuten in denen ich einfach nur meinen Kopf gehalten hatte und darüber nachgedacht hatte was passiert war, viel mir ein, dass ich die Kopfschmerzen Elias zu verdanken hatte. Er hatte mich in der Schule ausgeknockt und jetzt bot er mir eine Schmerztablette an? “Du…”, fing ich an. Sein Blick wechselte von besorgt zu interessiert und ich glaubte, schon wieder eine Veränderung seiner Augenfarbe wahrgenommen zu haben. “Ich was?”, fragte er amüsiert. Das Grinsen, das er mir dabei schenkte, war zum dahinschmelzen und als ob das noch nicht reichen würde, lehnte er sich dermaßen lasziv zu mir, dass ich über seine plötzliche Nähe erschrak und zurück in die Kissen fiel. Elias stützte sich mit beiden Armen neben meinem Kopf ab und beugte sich zu mir runter. Noch immer amüsiert grinsend fragte er:” Was ist mit mir Ava? Habe ich etwas falsch gemacht?” Seine Nähe, sein Geruch, seine Stimme und sogar seine Aura brachten mich dermaßen aus dem Konzept das ich meinen Kopf peinlich berührt zur Seite drehte und schützend einen Arm über mein Gesicht legte. Ich konnte mein Blut in meinen Ohren rauschen hören, so schnell schlug mein Herz. Ich starrte seinen rechten Arm an und verspürte den Drang seine Muskeln, die sich nicht nur klar erkennbar an seinen Armen abzeichneten sondern auch die unter seinem dunkelgrauen T-Shirt versteckten Muskeln, zu berühren. Gott, war der Typ heiß! Ich hörte ein herablassendes Lachen von ihm, wie ein Jäger, der seine Beute verhöhnte und schon war mein Arm, welcher eben noch mein Gesicht bedeckte weg. Er presste ihn neben meinem Kopf in die Kissen und die Matratze. Mit der anderen Hand drehte er meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen musste. Aber erst sein hochmütiges Lächeln machte mir bewusst wie devot ich mich ihm gegenüber gerade verhielt. Mit meiner anderen, noch freien Hand versuchte ich ihn von mir weg zu drücken aber es half nichts. Er bewegte sich kein Stück und meine Vorahnung, dass er ebenfalls unter seinem T-Shirt gut trainiert war, erwies sich als wahr. “Elias”, flehte ich und versuchte weiter ihn von mir weg zu drücken. “Elias!”, sagte ich nun lauter und auch weitaus gefasster. “Lass mich los! Du tust mir weh.” Mittlerweile tat sein Klammergriff um meinen rechten Arm echt weh aber ihn schien das alles nicht zu stören. Er schien wie in Trance. Sein Gesicht kam meinem immer Näher und ich konnte das aufleuchten der Blutgier in seinen nun Grasgrünen Augen deutlich sehen. Er wollte doch nicht…? Ich geriet in Panik, als mir bewusst wurde, dass Elias wohl gleich mein Blut trinken würde. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte ihn Panisch von mir weg zu drücken aber erst Melissas einschreiten, welche Elias genervt und mit dem Satz:”Sie hat gesagt, du sollst sie loslassen!“, von mir runter zog brachte ihn wieder zur Vernunft. Er blickte sich verwirrt im Raum um während ich mir meinen schmerzenden Arm rieb. Er brachte einen Moment um sich der Situation bewusst zu werden und sah mich dann entschuldigend an. Melissa ließ ihm keine Zeit irgendetwas zu sagen sondern zog ihn am Kragen seines T-Shirts zu sich und schrie ihn an. “Sag mal, hast du keine Selbstbeherrschung? Wie erbärmlich bist du, dass du dermaßen die Kontrolle verlierst?!”, schrie sie und schubste ihn Richtung Tür, die ich erst jetzt bemerkte. Elias ließ sich das alles widerstandslos gefallen und lächelte mich kurz gequält an bevor er die Türklinke in die Hand nahm. Melissa dagegen strich sich gestresst mit der der Hand durch das Gesicht und wandte sich dann wieder Elias zu. “Geh die beiden holen. Sie sollen ihr das erklären.”
Er war schon halb draußen als er sich nochmal umdrehte und etwas sagen wollte aber Melissa fuhr ihm dazwischen. “Mach einfach! Sind schließlich nicht meine Anweisungen.”, erklärte sie und fügte noch ein gemurmeltes, “Sondern ihre.”, hinzu. Als Elias weg war sah ich sie fragend an und formte mit meinen Lippen lautlos das Wort ‘Ihre’. Sie antwortete mir indem sie den Namen der gesuchten Person in die Luft schrieb. Anders durften wir nicht kommunizieren, das würden die Vampire mitbekommen. Ich erkannte, dass sie den Namen Magdalena in die Luft geschrieben hatte und innerlich kotzte es mich total an. Sie war eine der Vampir Ältesten und ihr Herrschaftsgebiet bezog sich auf Europa. Hieß, alle Vampire in Europa mussten nach ihrer Pfeife tanzen. Und aufgrund ihres hohen Alters, genau wusste ich das nicht, waren ihre Entscheidungen wir die der anderen Ältesten altmodisch und zu großem Teil auch sehr brutal. Besonders in der Rechtssprechung. Weshalb Zayn irgendwann König sein würde. Er sollte nicht nur alle Herrschaftsgebiete unter sich vereinen sondern die Vampire auch gerecht und der heutigen Zeit angepasst regieren. Ich zeigte mit meinem Finger auf den Raum, was mehr das ganze Gebäude oder was auch immer das hier war, meinte. Meinen dabei fragenden Blick beantwortete sie mit einem Nicken. Was so viel hieß wie: Magdalena war hier. Obwohl ich eigentlich keine Angst vor Vampiren hatte und sie auch jetzt nicht verspürte, machte mich der Gedanke Magdalena zu treffen nervös. Ich hatte nämlich keine Ahnung wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Deshalb hoffte ich inständig, dass es nicht zu einem Treffen kommen würde. Melissa bemerkte meine Nervosität, zum einen, weil sie mich kannte und zum anderen, weil mein erhöhter Herzschlag und das Zittern meiner Hände Aufschluss darauf gaben, wie ich mich gerade fühlte. Sie lächelte mir deshalb aufmunternd zu. Kurz darauf betrat Zayn gefolgt von meiner Schwester das Zimmer. Ich hatte schon so eine Vorahnung gehabt, dass die beiden kommen würden aber nachdem Melissa mir offenbart hatte, dass sich Magdalena hier aufhielt, hätte ich auch mit jemand anderes gerechnet.
Weshalb ich umso überraschter über das Erscheinen der beiden war, denn eigentlich sollten die beiden in der Schule sein. Aber da ich keine Ahnung hatte, wie spät es war oder wie lange ich geschlafen hatte, war mein Zeitgefühl dementsprechend nicht mehr vorhanden. Und der Fensterlose Raum machte es nicht unbedingt besser. “Was?”, rutschte es mir verwirrt raus und Zayn stellte sich mir gegenüber an die Wand des Raumes. Er sah aus, als würde das alles hier nicht nach seinem Plan laufen. Mai dagegen erschien erleichtert und setzte sich mit einem Lächeln neben mich. “Also”, fing Zayn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Er besah mich mit einem grimmigen Blick, was darauf hindeutete, dass er mir das hier am liebsten gar nicht erzählen wollte. Mit großer Sicherheit, weil er mir nicht vertraute. Was mitunter daran lag, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte und ihn das ziemlich an nervte. Er hatte keinen Blick in meine Gedankengänge und konnte so auch keine Gegenmaßnahmen ergreifen, sollte ich Anzeichen dafür zeigen den Vampiren feindlich gesinnt zu sein. Er würde mir zwar ohnehin nichts tun, weil ich Mais Schwester war aber die Ältesten würden sicher nicht so gnädig sein. Und gerade die bereiteten mir Sorgen. Aber immerhin schien Zayn seinen Job ernst zu nehmen und das er jetzt hier stand und mir eins seiner größten Geheimnisse offenbaren wollte, lag bestimmt nicht nur daran, dass ich mich mitten im Vampir Orden befand und er mir eine Erklärung dafür liefern musste, obwohl er auch gut meine Erinnerungen daran hätte löschen können. Sondern auch an Mai, die ihn jetzt bekräftigend anlächelte. Sie hatte ihm bestimmt beigepflichtet, dass er mir die ganze Sache erklären sollte und insgeheim war ich ihr dankbar. So bekam ich mehr Freiheiten was meine Handlungen im Bezug zum Übernatürlichen anging und das freute mich ungemein. Wenigstens eine Sache, die ich nicht mehr verheimlichen musste. Weshalb ich Zayn jetzt auch gespannt ansah um ihm zu verdeutlichen, dass er weiter reden sollte. Er schien sich für einen kurzen Moment die Worte im Kopf zurecht zu legen ehe er fortfuhr. “Also, Ava, es gibt Dinge, die lassen sich ziemlich schwer erklären, weshalb ich es jetzt auch einfach gerade heraus sagen werde und egal ob du es mir glaubst oder nicht, es ist wahr. Jedes einzelne Wort.”, sagte er ernst. Bevor er fortfuhr sah er mich eindringlich an um sich sicher zu gehen ob ich ihm folgen konnte und ob ich ihm glauben würde. Ich deutete ihm mit einem kurzen Nicken an, dass er fortfahren konnte. Ich wusste, was jetzt kommen würde und als Zeichen, dass ich ihm ernst nahm, sah ich Zayn direkt in die dunklen Augen. Ich spürte, wie Mai meine linke Hand in ihre nahm und sie fest drückte. Seitlich meines Sichtfeldes stand Melissa, deren Gesicht ausdruckslos war. Sie wusste, wie ich, dass wenn ich jetzt falsch reagieren würde, alles den Bach runter gehen konnte und meine Tarnung aufflog. In solch einem Moment wünschte ich mir mehr denn je ahnungslos zu sein.
Zayn beugte sich leicht vor bevor die Worte: “Alle in diesem Gebäude, du und deine Schwester ausgeschlossen, sind Vampire.”, seinen Mund verließen.
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The Planet Guardians - Mercury Princess
Teen FictionTextausschnitt ------------------------------------------------------ Der Ausblick der sich mir bot ließ mich den Atem anhalten. Ich blickte direkt auf die Wolkenkratzer von Mercury City, der wohl hochtechnisierten Stadt die das Universum je gesehen...