Kapitel 5

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Umes klipp und klar zu sagen: In den nächsten Tagen habe ich so weniggeschlafen, dass ich eigentlich hätte in Ohnmacht fallen müssen.Augenblicklich. Aber sobald ich die Augen schloss bekam ich wiederdas Gefühl irgendetwas vergessen zu haben. Und dann sah ich ihrGesicht wieder. Und den Sonnenuntergang. Und um es ehrlich zu sagen,hatte ich schon ein wenig Angst. Vor was, wusste ich nicht genau,aber es musste irgendetwas mit ihr zu tun haben, weil mir andauernddie Frage durch den Kopf ging: Wann werde ich sie wiedersehen?Eigentlich lag die Antwort klar auf der Hand, denn der einzige Wegsie wiedersehen zu können wäre, sich bei einer weiteren Lesung vonihr einzutragen. Doch wieso? Wieso wollte ich sie denn wiedersehen?Weil siemeine Lieblingsautorin war? Weil ich sie interessant fand? WegenRespekt?

Dochall diese Fragen wurden mir einfach nicht abgenommen; diese Gedankenblieben stets in meinem Kopf und ich hatte keine Zeit mehr michrichtig auf andere Dinge zu konzentrieren. Als ich an dem Tag nachHause kam, war Tobias regelrecht geschockt. Er dachte, es hätte mirnicht gefallen und dass ich deswegen ohne ein weiteres Wort in meinZimmer gegangen war. Natürlich erklärte ich ihm schon am nächstenTag, was passiert war. Alles (schließlich ist er ein guter Freundund so gesehen mein Ehemann. Da sollte man doch ehrlich sein, odernicht?). Er hat nichts dazu gesagt, sondern mir einfach nur auf dieSchulter geklopft und mir zugehört (ich wollte ehrlich gesagt auchnichts von ihm hören. Mir war das alles echt peinlich.) Diesedämlichen Gedanken! Was sollte das überhaupt?

Undschon nach ein paar Tagen hatte ich die kompletten Sache aus meinenGedanken weggedrückt. Entfernt. Weg radiert. Einfach gelöscht...Okay, dass habe ich nicht geschafft. Ich machte mir nur etwas vor. InWahrheit hatte ich einfach nur versucht das Thema zu unterdrücken.Natürlich klappte das Tagsüber, wenn ich genug zu tun hatte. AberAbends – sobald ich die Augen schloss – kam SIE wieder. SIEschlich sich in meine Gedanken wie ein kleiner Käfer. Oder eineSpinne. Oder so etwas ähnlicheres. Nur leider spielte mir meineFantasie einen unglaublich großen Streich. In meiner Fantasie schiensie nämlich noch schöner zu sein. Und sie war ja schon SO viel zuschön, um ein Lebewesen dieser Erde zu sein.

DasUnterdrücken dieser ganzen Sache war mir auch viel lieber, als übermeine dämlichen Fantasien den lieben langen Tag nachzudenken. 

Aberwie es aussah, hatte mein Schicksal andere Pläne mit mir vor....








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