Kapitel 8

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Alsich nach Hause kam war ich ziemlich kaputt. Der Abend war nicht ganzso verlaufen, wie ich es erwartet hatte. Heute Nachmittag hatte icheigentlich mir schon vorgestellt wie ich zuerst Einkaufen gehenwürde, um mich dann genüsslich in meinen Sessel zu setzen und einesmeiner neues Bücher zu lesen. Doch durch den Regen und die Begegnungmit M.D. London war dieses Plan wohl komplett in Vergessenheitgerückt.

Fertigmit der Welt schmiss ich mich in meinen Lieblingssessel. Er wargemütlich und kuschelig und er stand gleich neben meiner SammlungBücher, die in einem – um es mit Tobias Worten zu sagen - „vielzu großen Bücherregal" standen. Im Nachbarzimmer hörte ich esknallen. Tobias hatte wohl ebenfalls einen anstrengenden Tag gehabt.Man hatte deutlich gehört, dass er sich auf sein knirschendes Bettgeworfen hatte. Ich hatte ihm schon oftmals gesagt, dass esirgendwann zusammenbrechen würde und das er es deswegen liebergleich loswerden sollte. Doch er wollte es unbedingt behalten, dennes stand schon in seinem Kinderzimmer und sogar sein großer Bruderhatte das Bett benutzt, bis dieser ausgezogen war und eszurückgelassen hatte. Gute Entscheidung – meiner Meinung nach. DasDing war schon halb Schrott.

„Auchegal" flüsterte ich und lehnte mich zurück. Mit einem Mal wurdeich rot. Die Erinnerungen der letzten Stunde war mir wieder durch denKopf geschossen. Schnell versuchte ich meinen Herzschlag, derUrplötzlich sich beschleunigt hatte, zu beruhigen, doch ich konntees nicht ändern. Es war viel zu viel passiert, als das ich esunterdrücken könnte. Deshalb entschied ich mich einfach einbisschen durchzuatmen und darüber nachzudenken. Oder besser gesagt,ich hatte keine andere Wahl. „Hatschi." nieste ich. Auf einmalwar mir kalt. „Na toll, jetzt hab ich mich auch noch was weggeholt. So eine Scheiße!" fluchte ich, wobei ich nur letztereslaut rief. „Was soll das denn?! Schrei nicht so herum!" hörteich Tobias rufen, als er die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Erschien gereizt. Oder verwirrt. Oder was auch immer, dass konnte ichnicht genau sagen. Für ein paar Sekunden war es ruhig. Wir schautenuns nicht wirklich an, da unsere Augen sich nicht trafen. Die Stillekam mir unbehaglich vor und ich wusste, auch wenn Tobias sonst einsehr zuverlässiger, freundlicher und liebenswerter Mensch war,sollte man ihn nicht alt zu sehr nerven, wenn er schon genervthereinkam. Darauf konnte ich aber nicht auch noch achten. Die letztenTage waren mir über den Kopf gewachsen, weil ich mir so sehrGedanken über die Sache mit IHR gemacht habe und zusätzlich standich über zehn Minuten durchnässt im Regen. Ohne Jacke oderRegenschirm, wodurch mein Kopf mich fast umbrachte und meine Lungekaum mehr Platz zum Atmen brachte. Ich wollte nicht auch noch aufeinen genervten Tobi prallen. Ruckartig stand ich auf, um raus zugehen – eine schlechte Idee. „Was ist den mit dir los? Hast dugetrunken?!" rief Tobias und hielt mich am Arm, als ich beinahegefallen wäre. Mein Hals brannte und mir schien urplötzlich dochwieder warm zu werden. „Du schwitzt ja wie sonst was! Gehst es dirnicht gut?!" hörte ich Tobias. Ich hörte ihn kaum. Er schien wohlzu leise geredet zu haben. Und durch eine Scheibe... so hörte essich nämlich an. Meine Stimme schien kaum raus zu kommen. „nicht...getrunken...müde. Dreht sich die Welt immer so schnell?" seineAntwort hörte ich nicht mehr. Nur kleine Worte: „Was...passiert.... oh mein Gott... Ohnmacht." Meine Augen schienen vonselbst zuzufallen. 



Das Chaos von verliebt und verheiratetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt