chapter twenty•two

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when doves cry - prince


,,Triffst du dich heute mit Seokjin?"

Yoongi lehnte neben Namjoon an der rauen Steinwand der Fakultät und bließ den Rauch seiner Zigarette in die Luft, während er ihn abwartend anblickte.

,,Ja, aber nur kurz. Ich muss heute Abend noch arbeiten", erwiderte der Blondschopf, während er ein letztes Mal versuchte den klemmenden Reißverschluss seines Rucksacks zu schließen, was ihm jedoch nicht gelang. Genervt seufzte er und schulterte den Rucksack, welcher nun offen stand.

,,Vielleicht solltest du dir erneut einen neuen zulegen." Yoongi hatte den Kampf mit dem Reißverschluss mit verfolgt und zog nun spöttisch eine Augenbraue hinauf.

,,Das wäre dann der dritte Rucksack dieses Jahr." Namjoon fuhr sich durch seine Haare und ignorierte Yoongis amüsiertes Lachen, welches dem Älteren entkam. ,,Ich kann nichts dafür, dass die Qualität dieser Dinger so schlecht ist!"

Yoongi schüttelte nur den Kopf. Sein Rucksack hielt bereits seit mehreren Jahren; sein bester Freund schien einfach ein Faible dafür zu haben, Dinge zu zerstören.

,,Hattest du das Treffen mit Seokjin bereits vor gestern Abend abgemacht?", fragte der Dunkelhaarige unauffällig weiter und trat die nun angebrannte Zigarette auf dem Asphalt aus, welcher schon von einigen Zigarettenstümmeln bedeckt war. Die meisten stammten wahrscheinlich wirklich von Yoongi selber; Namjoon und er standen meistens auf dieser Seite des Gebäudes, nachdem die Universität für sie beide zuende war und unterhielten sich meist noch.

Verwirrt blickte Namjoon zu seinem Freund. ,,Ja, bereits Mittags, als wir uns gesehen haben. Wieso fragst du?"

,,Nur so", erwiderte Yoongi und hob gespielt desinteressiert seine Schultern, spürte jedoch immer noch den zweifelnden Blick des Anderen auf sich. Er hatte ja nur erfahren wollen, ob Seokjin vielleicht schon mit seinem Freund gesprochen hatte- über das, was er ihm gestern Abend erzählt hatte.

,,Ist Jiho wieder auf der Arbeit?"

Namjoon entging nicht, dass Yoongi bemüht unauffällig das Thema wechselte, doch er ließ es zu. ,,Ja, seit Anfang der Woche wieder. Zum Glück! Seine Vertretung war echt ätzend. Sie meinte mir immer sagen zu müssen, was ich zu tun habe", grummelte er und verzog bei dem Gedanken an die Brünette das Gesicht. Anfangs hatte er wirklich versucht sie einfach zu respektieren, aber mit der Zeit war sie immer aufmüpfiger geworden. Und sie hatte Seokjin angebaggert, als dieser seinem Freund nach seiner Schicht abgeholt hatte; damit war sie bei Namjoon dann vollends unten durch gewesen. Yoongi grinste nur wissend und zog eine weitere Zigarette aus der Pappschachtel, die er zuvor aus dem Rucksack gefischt hatte. Dieses Verhalten beunruhigte Namjoon ein wenig. Der Dunkelhaarige hatte zu Anfang ihrer Bekanntschaft zwar deutlich mehr geraucht, mit dem Wissen, dass dies kurz nach Jimins Tod gewesen war, konnte Namjoon das nun nachvollziehen, doch hatte er innerhalb des letzten Jahr seinen Nikotinkonsum doch deutlich eingedimmt- die Phase schien sich aber wieder zu verabschieden. Missmutig beobachtete Namjoon seinem Freund dabei, wie er den Glimmstängel anzündete und das rote Feuerzeug wieder in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Er konnte nicht behaupten, dass er es verstehen konnte, er hatte noch nie geraucht und war auch der festen Überzeugung, dass er da nicht so schnell mit anfangen würde.

,,Ich mach' mich dann Mal auf den Weg, Seokjins Schicht ist gleich zuende." Der Blonde stieß sich von der Wand ab und winkte seinem besten Freund zum Abschied zu, ehe er den Älteren alleine stehen ließ und sich auf den Weg zu der Bäckerei machte. Er freute sich darauf, seinen Freund wieder in seiner Nähe zu haben. Auch wenn er ihn gestern erst gesehen hatte, so hatten sie die letzten Tage aus zeitlichen Gründen etwas weniger Zeit miteinander verbracht, als in den Wochen zuvor. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen lief er die wenigen Meter auf dem Bürgersteig an der Hauptstraße entlang, bis er nach einigen Minuten vor dem kleinen Laden stehen blieb. Durch das Schaufenster erspähte er Suji, das junge Mädchen welches sich häufig mit Seokjin die Schichten teilte, wie sie die Tische abwischte. Sie stand dem Eingang mit dem Rücken gewandt zu, weshalb sie Namjoon nicht direkt wahrnahm, als dieser schließlich die zwei Treppenstufen hinauf gegangen und durch die Ladentür eingetreten war.

,,Hi Suji", begrüßte er die junge Frau, welche ihn jetzt erst bemerkte.

,,Namjoon!", stieß sie überrascht aus und schien über sein Auftreten ein wenig schockiert zu sein, was den Blonden dazu veranlasste, fragend drein zu blicken. Was hatte sie?

,,Ist Seokjin hinten?", fragte er nur, doch Suji blickte ihn immernoch fassungslos an, ehe sie aus dem Nichts anfing zu Schluchzen.

,,Suji?" Namjoon blinzelte die Dunkelhaarige völlig verwirrt an, ehe er die zwei Meter zwischen ihnen überbrückte und vor ihr stehen blieb.

,,Was ist denn?", fragte er sanft, wobei ihm mittlerweile flau im Magen wurde. Was hatte die junge Frau? Und wo war Seokjin? Normalerweise kam er immer aus dem hinteren Teil der Bäckerei, in der sich die Backstube befand, sobald er die tiefe Stimme seines Freundes vernahm.

,,Er hat nicht-", fing sie an, doch die folgenden Worte wurden von ihrem immer lauter werdenen Schluchzern verschluckt. Namjoon rang einen Augenblick mit sich, ehe er die zierliche Frau zu einen der Stühle führte und sie sich hinsetzte; Namjoon kniete sich vor sie und nahm ihr vorsichtig die Hände vom Gesicht, welches sie in diesen verborgen hatte.

,,Suji, beruhig dich. Was ist passiert?", fragte der Student erneut, verzweifelt darauf bedacht, nicht selber in Panik zu verfallen; das würde das Mädchen wohl nur noch mehr auflösen.

,,Er hat nicht gesagt, dass es i-ihm", ein erneuter Schluchzern ließ sie unterbrechen. ,,Er hat nicht gesagt, dass es ihm schlecht gehen würde. Sonst hätte ich ihn doch nach Hause geschickt", brach sie schließlich hervor und Namjoons Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Anscheinend war Seokjin krank, aber wieso weinte Suji dann? Besorgt nahm er die schmalen Hände der Frau in seine und fuhr beruhigend über ihren Handrücken.

,,Ist er nach Hause gegangen?"

Suji schüttelte schwach ihren Kopf, einige Strähnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst und fielen ihr wirr in die Stirn.

,,Nein, nein", presste sie hervor. Verwirrt legte Namjoon seinen Kopf schief, da er nicht genau verstand, was ihm die junge Frau damit sagen wollte.

,,Wo ist er dann?", fragte er deshalb vorsichtig, auch wenn er mittlerweile wirklich beunruhigt war und es ihm alle Kraft kostete, sich zusammenzureißen.

,,Er ist im Krankenhaus."











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Ihr dachtet doch nicht wirklich, dass alles so flauschig bleiben würde, oder?

A deal with God | ᶰᵃᵐʲᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt