chapter thirty - epilogue

1.3K 148 60
                                    

sound the bugle - bryan adams

4 Monate später

Seokjin würde lügen, wenn er behaupten würde, dass es ihm gut ginge. Aber er fühlte sich besser. Und ein großer Faktor, weshalb es ihm besser ging war Jiho; ehemals einer der besten Freunde von Namjoon.

Es war einige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankhaus gewesen; Seokjin hatte sich in der Wohnung von Namjoon und ihm verbarrikadiert gehabt, weder Hoseok, noch Yoongi hatte er an sich ran gelassen. Doch dann hatte eines Abends überraschenderweise Jiho vor seiner Tür gestanden und aus einem ihm selber unbekannten Grund hatte er dem Älteren die Tür geöffnet und ihn in ihre Wohnung gelassen. Er wusste bis heute nicht wieso er das getan hatte, doch bereut hatte er es keinen Augenblick.

Auch Jiho hatte der Verlust von Namjoon tief getroffen, für ihn war der Jüngere wie ein kleiner Bruder gewesen, auf welchen er aufgepasst hatte, welchen er hatte beschützen wollen; doch schlussendlich hatte er es nicht geschafft. Weder Seokjin, noch einer der anderen beiden hatten Jiho angerufen gehabt und über die Ereignisse in Kenntnis gesetzt. Aber das war auch nicht nötig gewesen, denn Namjoon hatte Jiho ein kleines Paket hinterlassen, in dem er dem Älteren alles erklärt hatte. Sein ganzes Handeln hatte er auf mehreren Seiten Brief niedergeschrieben und Jiho hatte an jenem Abend lange alleine draußen gesessen und eine Zigarette geraucht, während er versucht hatte das zu verarbeiten, was ihm Namjoon dort aufgeschrieben hatte. Und auch wenn es ihm zunächst unangenehm gewesen war, an der Adresse zu klingeln, welche Namjoon ihm aufgeschrieben hatte, so hatte er es getan. Er hatte den letzten Wunsch einen seiner besten Freunde unbedingt umsetzten wollen; das war er ihm schuldig gewesen. Doch er hatte an jenem fernen Januarabend nicht nur mit Seokjin geredet. Er hatte ihm auch den Ring überreicht, welchen Namjoon ihm in dem Päckchen hatte zukommen lassen.

Und nun war es Frühling. Jiho saß mit Seokjin zusammen unter einem der vielen Kirschbäume in dem Park, welchen Seokjin so sehr liebte. Es hatte dem Schwarzhaarigen einiges an Überwindung gekostet, an einen der Orte zurück zu kehren, wo er so viele Erinnerungen mit Namjoon geteilt hatte. Doch heute Morgen hatte ihn Jiho abgeholt und zusammen waren sie in den Park gefahren, hatten sich in den Schatten der Bäume gesetzt und beobachteten schweigend die Natur um sie herum. Seokjin spielte dabei an seinem Ringfinger herum, an welchem er den Ring trug, mit welchem Namjoon ihn den Antrag hatte machen wollen. Dem Schwarzhaarigen war ein identischer Ring an dem Finger seines verstorbenen Freundes nicht entgangen, als er ihn ein letztes Mal in dem Sarg liegen gesehen hatte, bevor er beerdigt worden war. Auch wenn Seokjin immer noch mit unglaublicher Trauer an diese yzeit zurück dachte, so versuchte er die Tatsache, dass Namjoon mit seinem Tod noch drei anderen Menschen das Leben geschenkt hatte, in den Vordergrund zu stellen.

Er hatte lange gebraucht um Namjoons Handeln vollends zu verstehen; doch mittlerweile sah er ihn ein kleines wenig als einen Helden an. Seokjin hätte sein Leben niemals über das des Älteren gestellt. Doch mit seiner Entscheidung hatte er eben nicht nur Seokjins Leben gerettet. An diesen Gedanken hatte sich der Schwarzhaarige in den letzten Monaten verzweifelt versucht zu klammern.

Aber nicht nur Seokjin hatte der Verlust von Namjoon unglaublich geschmerzt. Yoongi schien unter dem Tod seines besten Freundes beinahe genauso zu leiden, wie Seokjin. Und es hatte nicht wenige Momente gegeben, wo er sich ernsthaft Gedanken um Yoongi gemacht hatte. Aber jedes Mal wieder hatte ihn Hoseok davon überzeugt, dass er für Yoongi da sein, und auf ihn aufpassen würde. Und das tat er. Auch Yoongi schien es zuletzt ein kleines wenig besser zu gehen, jedoch wich ihm Hoseok nicht eine Sekunde von der Seite. Seokjin bewunderte seinen Cousin für sein aufopferungsvolles Verhalten gegenüber dem Älteren und seinem Verständnis Yoongis Verhalten gegenüber, als vor zwei Wochen auch noch Jimins Todestag gewesen war. Seokjin war ebenfalls an dem Tag an dem Grab gewesen. Jedoch hauptsächlich um seinen Freund zu besuchen, welcher auf Bitten Yoongis und dem Einverständnis seiner Eltern neben seinem älteren Bruder begraben worden war.

Sowohl Seokjin, als auch den anderen hatte der Anblick der beiden Gräber nebeneinander zunächst das Herz gebrochen. Beide waren im selben Alter verstorben; mit gerade Mal dreiundzwanzig Jahren. Der Schwarzhaarige besuchte das Grab regelmäßig, und dennoch hatte er zuletzt versucht wieder halbwegs in den Alltag zurück zu finden. Hoseok und Jiho unterstützten ihn bei der Suche nach einem Neuen Job; seinen alten hatte er verloren, als er sich nach Namjoons Tod völlig abgekapselt hatte. Er hatte vor einigen Tagen wieder angefangen in der kleinen Bäckerei zu arbeiten, in welcher er Namjoon kennen gelernt hatte. Er versuchte tapfer zu sein, für Namjoon. Das war er ihm schuldig. Und er wollte alles geben, um Namjoon keine Sorgen zu bereiten. Er war mittlerweile der festen Überzeugung, dass Namjoon an einem besseren Ort war; von welchem aus er auf Seokjin, Hoseok und Jiho aufpasste.  Der Gedanke beruhigte ihn ein kleines wenig. Und dennoch drohte ihm weiterhin jede Nacht, welche er alleine in dem Bett verbrachte, welches Namjoon anscheinend noch aufgebaut hatte, als Seokjin im Koma gewesen war, die Decke auf dem Kopf zu fallen. Er hatte die Person verloren, die ihm alles in der Welt bedeutet hatte. Und das er ausgerechnet gestorben war, um ihn selber zu retten belastete ihn, auch wenn er es, Namjoon zu liebe, möglichst versuchte zu verdrängen.

,,Komm, die im Tierheim machen bestimmt bald Mittagspause. Und Lily wartet bestimmt schon sehnlichst darauf, endlich von dir nach Hause geholt zu werden." Jiho schenkte ihm ein unglaublich liebevolles Lächeln, ehe dieser sich erhob und dann die Hände austreckte, um Seokjin beim aufstehen zu helfen.

,,Du hast Recht. Gestern kam sogar der Kratzbaum für sie an."









______
Vielen Dank, dass ihr diese Geschichte bis zu diesem Punkt gelesen habt.
Es folgt noch eine ausführlicheres Nachwort. Es würde mir viel bedeuten, wenn ihr dieses auch noch lesen würdet.

Lily = Lilie

A deal with God | ᶰᵃᵐʲᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt