chapter twenty•five

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piano man - billy joel

Verzweifelt warf Seokjin einen Blick  zu seinen Begleitern, welche seine Misere jedoch noch nicht begriffen hatten, da sie zu beschäftigt mit der Bestellung ihrer Getränke waren. Bevor er seine Reaktion großartig durchdenken konnte, drehte er sich auf dem Absatz um und stürmte aus der Bar raus, hinaus in die warme Nachtluft. Er verstand nicht, wieso er ausgerechnet hier auf Namjoon traf. Er hatte wirklich alles getan um dem Jüngeren aus dem Weg zu gehen. Und jetzt sah er ihn in einer Bar. In einer Bar! Seokjin konnte es nicht fassen. Seoul war riesig, und dann trafen sich die beiden zufällig an so einem Ort, obwohl beide nicht Mal tranken und sonst niemals irgendwelche Bars besuchten. Was eine Ironie des Schicksals. Als Seokjin draußen innehielt, vernahm er wie Namjoon seinen Namen rief, was ihn Innehalten ließ, obwohl er das gar nicht wollte. Er sollte nicht mit ihm reden. So gerne er es auch wollte. Er konnte nicht. Er musste Namjoon auf Abstand halten, alles andere wäre ihm nicht Fair gegenüber. Hektisch schaute sich der Schwarzhaarige um und schaute dann wieder zu Namjoon, welcher nur noch wenige Meter von ihm entfernt war und nun stehen blieb. Er sah den verletzten Gesichtsausdruck, welcher auf dem makellosen Gesicht seines Freundes lag. Bei dem Gedanken schüttelte er leicht den Kopf. Er durfte so nicht mehr denken. Auch wenn sich alles in ihm danach sehnte, den Blonden endlich wieder in seine Arme zu schließen und am liebsten gar nicht mehr loszulassen; seine Lippen wieder auf seinen eigenen zu spüren - seine Finger, welche durch sein schwarzes Haar fuhren und ihn so unendlich beruhigten. Die tiefe Stimme des Jüngeren, welche ihn jedes Mal wieder bezauberte. Er vermisste alles an dem anderen so schmerzlich; und dennoch würde er es niemals haben können; nicht, wenn er rational blieb.

Aber das konnte er nicht, als Namjoon den Abstand zwischen ihnen überbrückte und seine Arme um den Nacken des Älteren schlang. Er vernahm ein leises Schniefen, als der Jüngere seinen Kopf in Seokjins Halsbeuge vergrub und sich näher an ihn heran drückte: und Seokjin ließ es zu. Und das obwohl er wusste, dass es nicht die richtige Reaktion war. Er sollte Namjoon bestimmt von sich schieben. Er würde ihm nur weh tun, und das wollte er nicht. Um alles in der Welt wollte er diesen Jungen beschützen und ihn vor all dem Leid bewahren. Doch in dem er ihn nun an sich ran ließ, bewirkte er genau das Gegenteil. Er hatte da lange mit Yoongi und Hoseok drüber gesprochen. Auch wenn beide ihm versichert hatten, dass sie ihn egal bei welcher Entscheidung unterstützen würden, so war ihm nicht entgangen, dass Yoongi alles daran setzte, dass Namjoon nicht verletzt werden würde; verständlicherweise. Nun, wo Seokjin über Namjoons Vergangenheit bescheid wusste, tat es ihm fast leid, dass er ihm an jenem Morgen in der Bäckerei das erste Mal persönlich begegnet war. Er hatte Namjoon zuvor schon häufig morgens am Schaufenster der Bäckerei vorbei laufen sehen - jedes Mal zu spät um noch rechtzeitig zu den Vorlesungen in der Universität zu erscheinen. Und als der Blonde dann eines Tages wirklich in die Bäckerei getreten war und so schüchtern auf seinen mehr als albernen Flirtversuch reagiert hatte, war es um Seokjin geschehen gewesen. Auch wenn er zu dem Zeitpunkt nicht hätte ahnen können, wie bedeutend das zwischen den beiden werden würde. Denn dann hätte er das wohl schon damals unterbunden.

,,Seokjin", vernahm er leise, was ihn zurück in die Gegenwart warf. ,,Wieso?"

Er rang mit sich. Er hatte jetzt drei verschiedene Möglichkeiten. Bevor er diese gegeneinander abgleichen konnte, hatte sich sein Herz wohl schon entschieden.

,,Es tut mir leid", erwiderte er und schlang nun ebenfalls seine Arme um den Bauch des Jüngeren, welcher seinen Kopf immer noch in der Halsbeuge des Dunkelhaarigen vergraben hatte und leise weinte.

,,Das wird nicht wieder vorkommen. Ich verspreche es dir, Joonie." Er fühlte Übelkeit in sich aufsteigen, als diese Worte seinen Mund verließen. Wieso tat er ihm das an? Andererseits hatte er es probiert. Es hatte den Jüngeren erfolgreich auf Abstand gehalten; bis er diesen nun so Schicksalshaft begegnete. Ob das noch Zufall war? Seokjin wusste es nicht. Er wusste nur, wie unglaublich gut es sich anfühlte, seinen Freund endlich wieder in seinen Armen zu halten - seinen Duft einzuatmen und seine Wärme zu spüren.

Sollte er einfach an das Schicksal glauben? Immerhin bestand eine Chance. Eine Chance, dass alles gut gehen würde und er den Rest seines Lebens mit Namjoon verbringen konnte; glücklich werden könnte. Sollte er dies riskieren? Namjoon nahm ihm diese Entscheidung ab, in dem er sich ein wenig von ihm löste und sehnsüchtig seine Lippen mit denen des Älteren verband. Seokjin schmeckte das Salz, welches Namjoons Lippen aufgrund seiner Tränen benetzte. Er schmeckte auch die Süße, die anscheinend von einem zuvor getrunkenen Softdrink herrührte. Es erleichterte ihn, dass Namjoon anscheinend immer noch an seiner Entscheidung festhielt, keinen Alkohol zu konsumieren. Er mochte die Einstellung seines Freundes.  Es war einer der endlos vielen Aspekte, die er so sehr an seinem Gegenüber liebte. Die ihn so unwiderstehlich für Seokjin machten.

Er liebte den Jungen in seinen Armen so sehr, dass er ihn in seinen Augen unglaublich egoistisch werden ließ.




[And if I only could,
I'd make a deal with God,
And I'd get him to swap our places,
Be running up that road,
Be running up that hill,
With no problems.]


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Ich war letzte Nacht so unglaublich inspiriert, dass ich noch dieses Chapter geschrieben und die anderen eingeteilt und durchgeplant habe. Es werden tatsächlich 30 Chapter, I'm sorry.

Ich würde gerne über den Tag verteilt weitere Chapter uploaden. Wie viele kann ich noch nicht sagen. Am liebsten würde ich die Story heute noch beenden. Andererseits graut es mir davor unglaublich. Urgh.

Achja, weitere Theorien? Immer her damit! Gerne auch als pn, damit in den Kommentaren nicht mögliche Spoiler entstehen (:

A deal with God | ᶰᵃᵐʲᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt