chapter twenty•three

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the logical song - supertramp



Wütend  starrte Namjoon Hoseok an, welcher seine Hände schützend erhoben hatte und verzweifelt versuchte, den Jüngeren zu erklären, weshalb er ihn nicht angerufen hatte. Nur leider gab es da ein Problem; es gab keinen Grund, den er ihn hätte nennen dürfen - das hatte er Seokjin versprochen.

,,Darf ich jetzt wenigstens zu ihm?"

Hoseok zog sich das Herz zusammen, als er leicht den Kopf schüttelte.

,,Er braucht einfach Ruhe. Morgen ist er wieder Zuhause, dann wird er sich bei dir melden", versuchte der Braunhaarige, doch Namjoon blickte ihn nur fassungslos an.

,,Ich will ihm nur sagen, dass ich für ihn da bin. Bitte, nur ein paar Minuten!"

Hoseok raufte sich verzweifelt die Haare. Er wollte Namjoon nicht abweisen, doch was sollte er tun. Er überlegte krampfhaft, was er dem Blonden sagen könnte, damit er endlich nach Hause ging, doch ihm wollte partout nicht einfallen, was er ihm als triftigen Grund auftischen könnte. Das Klicken der Zimmertür, in welchem Seokjin lag, unterbrach die beiden und Namjoon wusste nicht, wie er bei dem sich bietenden Anblick reagieren sollte; Yoongi schloss hinter sich die Tür und warf Namjoon einen monotonen Blick zu.

,,Geh."

,,Was?" Namjoon riss seine Augen auf. Das sollte ein Witz sein, oder? Wieso war Yoongi bei Seokjin im Zimmer gewesen? Was machte er überhaupt hier? Vor kaum vierzig Minuten  hatte  sie noch vor der Universität gestanden und miteinander geredet. Und warum durfte er selber nicht in das Zimmer? 

,,Geh nach Hause. Seokjin möchte dich nicht sehen." Yoongi verschränkte seine Arme vor der Brust, mied jedoch Namjoons Blick, als ihn dieser fassungslos fokussierte.

Wollten die beiden ihn verarschen? Welchen Grund sollte es geben, dass Seokjin ihn nicht sehen wollte? Es ergab keinen Sinn. Hoseok hatte ihm zuvor in wenigen Sätzen erklärt, was passiert war. Seokjin war aufgrund starker Kreislaufprobleme zusammengebrochen und hatte nun eine Infusion bekommen, damit sein Kreislauf wieder in Schwung kam. Mehr nicht. Wieso konnte er dann nicht mit ihm reden? Es ergab einfach keinen Sinn. Die Wut, welche zunächst in Namjoon gewütet hatte, wandelte sich in pure Enttäuschung um; gegenüber Hoseok, seinem besten Freund und Seokjin. Er verstand ihr Verhalten nicht. Da weder Yoongi, noch Hoseok Anstalten machten irgendetwas zu erklären, drehte sich Namjoon auf dem Absatz um und verließ ohne ein weiteres Wort das Krankenhaus. Er nahm wahr, dass Hoseok ihm noch etwas nachrief, aber keiner der beiden machte sich die Mühe dem Blonden hinterher zulaufen. Sobald er aus dem Gebäude in die warme Sommersonne trat, blieb er stehen. Völlige Ratlosigkeit breitete sich zusammen mit der Enttäuschung in seinem Körper aus. Was sollte er nun machen? Nach Hause gehen, während sein Freund im Krankenhaus lag? Unwillig schüttelte er leicht den Kopf und wurde augenblicklich aus seinen Gedanken gerissen, als ihn jemand anrempelte und er kurzzeitig strauchelte. Unsicher darüber, was er nun tun oder wo er hingehen sollte, setzte er sich in Bewegung und ließ das Krankenhaus hinter sich zurück; zusammen mit Yoongi und seinem Freund. Er achtete nicht wirklich darauf, wohin ihn seine Beine trugen, sondern hielt erst inne, als er nach einiger Zeit auf dem ihm bekannten Asphaltparkplatz stand, welcher zu dem Kino gehörte, in dem er arbeitete. Er warf einen zögernden Blick auf seine Uhr; er war über eine Stunde zu früh da, seine Schicht würde erst um 18 Uhr beginnen. Dennoch setzte er den Weg die letzten Meter bis zu dem großen Gebäude zurück und stand schließlich in dem großen Foyer, welches um diese Uhrzeit komplett leer war, es liefen gerade wahrscheinlich nur ein oder zwei Vorstellungen, und da kein besonders stark promoteter Blockbuster anlief, waren die Vorstellungen kaum besucht, sondern meist nur von Familien mit Kindern.

,,Namjoon, was machst du denn schon hier?"

Es war ihm nicht wirklich bewusst gewesen, aber er konnte nicht leugnen, dass er darüber enttäuscht war, dass es sich bei der Stimme des jungen Mannes nicht um die von Jiho, sondern um die von Pyo handelte. Er hatte nichts gegen den Älteren, er kannte ihn schlichtweg kaum. Und er hätte nun vermutlich doch gerne mit Jiho gesprochen.

Langsam durchquerte er das Foyer und ging auf die Tür zu dem kleinen Raum für die Angestellten zu; Pyo zu antworten hatte er dabei ganz vergessen, weshalb ihm der Rotschopf verwirrt folgte.

,,Deine Schicht beginnt erst in einer Stunde", bemerkte der Ältere, als er hinter Namjoon in den Raum trat, welcher ihn anscheinend jetzt erst richtig registrierte.

,,Ja", antwortete Namjoon lahm, was Pyo verwirrt das Gesicht verziehen ließ und er sich dem Blonden etwas besorgt näherte.

,,Alles in Ordnung?", erkundigte er sich vorsichtig, unsicher darüber, ob er mit Namjoon reden sollte oder nicht. Sie hatten in dem vergangenem Jahr nur wenige Schichten zusammen gehabt, Namjoon arbeitete meistens mit Jiho zusammen, weshalb er meist nur kurze und oberflächliche Konversationen mit ihm geführt hatte, die sich auch oft nur darauf bezogen hatten, wer nun welche Kasse übernehmen oder welchen Kinosaal säubern sollte.

Als der Blonde auf die Frage hin nur nickte und sich seinem Schließfach zuwandte, verließ der andere den Raum wieder. Anscheinend wollte er ja nicht mit ihm reden. Sobald er aber wieder an seinem Platz an der Kasse stand, holte er sein Handy hervor und schrieb Jiho eine Nachricht. Er wusste, dass der Ältere deutlich mehr Kontakt zu Namjoon hatte und er würde heute Abend sowieso Schicht haben. Vielleicht konnte er ja einige Minuten früher hier auftauchen und mit Namjoon reden. Denn was Pyo neben Namjoons abwesender Art beunruhigte, was die Tatsache, dass Namjoon in der Zeit, seit dem er im Kino arbeitete, noch nie zu früh da gewesen, sondern ausnahmslos immer zu spät gewesen war. Und nun war er über eine Stunde zu früh da und mied es zu reden.

Er verbrachte die folgenden halbe Stunde damit ein Magazin zu lesen, während sein Blick immer mal wieder zu der Tür schweifte, doch Namjoon war immer noch nicht aus dem Raum getreten, um sich zu ihm zu gesellen und so schneller die Zeit rum zu bekommen. Erleichtert atmete er auf, als Jiho schließlich durch die große Eingangstür eintrat und auf ihn zu schlenderte. Sie begrüßten sich mit einem Handschlag, ehe der Blonde weiter zu dem Mitarbeiterraum lief. Er drückte die Schwingtür auf und warf einen Blick rein; er erspähte Namjoon auf dem Boden sitzend, angelehnt an die Schließfächer.

,,Was machst du denn schon hier?", begrüßte er den Jüngeren versucht spöttisch, was Namjoon aufsehen ließ und er auf die Beine kam

,,Nichts. Ich war nur sowieso in der Gegend und wollte mir dann die Busfahrt sparen."

,,Los, lass uns raus gehen. Wir haben noch Zeit", meinte Jiho lediglich und verschwand dann vor Namjoon raus auf den hinteren Teil des Geländes, auf welchem sie meist ihre Pausen verbrachten.







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Seid ihr jetzt wieder halbwegs beruhigt?
Sorry für das etwas langweilige Chapter, aber es ist wichtig c:




A deal with God | ᶰᵃᵐʲᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt