Kapitel 9: Der Anfang des Festes

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Wir waren am Morgen schon bei Zeiten aufgestanden, da noch viel zu machen war. Ich half in der Küche beim Backen, während Scarlet irgendwas draußen machte. Ich musste zugeben, dass es ohne ihr doch etwas langweilig war.

Als die Kuchen, Muffins und Dounats fertig waren, machte ich mich weiter. Gestern Abend gab es noch ein Feueralarm, da ein Schüler anscheinend auf den Auslöser gekommen war. Aber es gab keinen Brand. Doch dadurch hatten wir alle die Vorbereitungen gestern nicht geschafft.
Nun war das gesamte Internat seit 4 oder 5 Uhr wach und breitete vor. Ich war seit langem nicht mehr so müde gewesen, doch es machte mich fröhlich, dass alle Schüler so fleißig mithalfen. Mein bestelltes Kleid, was ich mir extra für meinen Auftritt bestellt hatte, hatte Scarlet mir bezahlt und war zum Glück gestern rechtzeitig noch angekommen. Wir alle trugen heute besonders ordentliche Kleidung. Scarlet beispielsweise trug heute einen Anzug. Auf diesen Anblick freute ich mich besonders doll.
Am späten Abend würde es einen Ball und danach eine Disco geben. Ich freute mich schon riesig, mit meiner Freundin zu tanzen.

Als nächstes wurde ich bei der Deko gebraucht. Draußen auf dem Hof wurde fleißig dekoriert. Hier war auch mein Schatz am Arbeiten. Ich war froh, sie endlich wieder zu sehen. Dabei hatte ich sie gerade mal 2 oder 3 Stunden nicht gesehen.
Aber wir Beide hatten keine Zeit, uns zu umarmen. Sie musste Tische schleppen und ich musste diese dekorieren.
Die Dekorationen fand ich persönlich wunderschön. Es waren Papierrosensträuße in pastellfarbenen Vasen und darunter eine weiße Tischdecke. Man sah, dass in den Rosen eine grosse Arbeit steckte und genau das fand ich daran so super.

Ich stellte die letzte Vase auf dem letzten Tisch ab, als plötzlich etwas Rotes vor mein Gesicht gehalten wurde. Als ich etwas zurücktrat, ohne auf die Person hinter mir zu achten erkannte ich eine rote Rose. Nun war mir klar, dass es Scarlet sein musste. Ich drehte mich zu ihr und grinste sie an. ,,Wo hast du die denn her?", lachte ich. ,,Hab ich aus der Turnhalle von der Deko gerade geklaut", zuckte sie mit den Schultern. ,,Du Schlawiener!", neckte ich sie und tippste auf ihre Nase. ,,Herr Pietsch hat gesagt, wir dürfen hoch zum Fertigmachen." ,,Oh, okay. Dann lass uns gehen, eh uns wieder Arbeit abgedreht wird."
Wir flüchteten quasi vom Hof in unser Zimmer. ,,Ich hab gerade erfahren, dass du heute singst?", fragte sie aus dem Stehkreis heraus. Verwundert sah ich sie an. ,,Ach! Erst jetzt gemerkt?!", lachte ich sie aus. ,,Ja... Hast du schon mal was davon erzählt?" ,,Herr Pietsch hat mich doch vor der Klasse gefragt!" Sie verzog kurz die Miene, doch dann schien es ihr wieder einzufallen. ,,Ach ja! Stimmt!"

Sie schloss unser Zimmer auf und ließ mich als erstes eintreten. Ich grinste und betrat das Zimmer. Mein Kleid fiel mir in diesem Zimmer als Erstes ins Auge. Es hang auf einem Bügel außerhalb an meinem Schrank. Aber auch ihr Anzug hang mit dort. Schon im unangezogenen Zustand sah er super aus!

Ich schminkte mich erst und machte dann meine Haare. Eigentlich machte ich ganz langweilig nur ein paar Locken rein.
Da trat Scarlet hinter mich und grinste mich an. ,,Du siehst jetzt schon wunderschön aus! Klatscht du mir auch bissel Make up ins face?", fragte sie mich. Ich glaubte mich verhört zu haben. Vorsichtig drehte ich mich um. ,,Ist das dein Ernst, oder verarschst du mich?", fragte ich lieber noch mal nach. ,,Ne, mein Ernst!" ,,OK... Ja gut... Ich mach meine Haare fertig und dann bist du dran. Wie kommt es denn?" ,,Ich will heute nicht komplett wie ein Junge aussehen. Auch wegen meinen Eltern." ,,Ach ja! Müssen wir uns eigentlich verstecken?" ,,Ne. Die wissen zwar noch nix von dir, haben aber nix mehr dagegen. Außerdem gehen meine Eltern eh bei Zeiten."
Als ich dann fertig mit mir war, machte ich sie fertig.
Danach half ich ihr beim Anzug und sie mir beim Kleid.
Stolz betrachteten wir uns nebeneinander stehend. ,,Wir sehen wie ein Paar aus", lächelte ich glücklich. ,,Sind wir das etwa nicht?", hob sie die Augenbraue. ,,Ich  weiß nicht. Sind wir es?"
Sie grinste und holte die Rose von vorhin, welche ich in ein Glas Wasser getan hatte. Vor mir wieder angekommen ging sie in die Hocke. Mein Herz wurde sofort schneller. Es war wie ein Antrag- nur halt nicht wegen heiraten. ,,Willst du meine feste Freundin sein? Mich ehren uns so n Zeugs?" Augenblicklich musste ich anfangen zu lachen. ,,Ja, ich will"

Ich fuhr ihr durch die Haare und machte ihre Frisur damit zur Sau. ,,Hey!", rief sie, doch es war nicht böse gemeint. Sie lachte eher und ich stimmte mich mit ein.

Irgendwann gegen 5 Uhr abends machten wir uns auf dem Weg auf dem Hof. Gedanklich ging ich die ganze Zeit meinen Text für später durch, denn ich war ziemlich aufgeregt.
,,Baby? Da sind meine Eltern. Wollen wir hingehen?" ,,Na klar!" Ich empfand es nicht als schlimm und ich machte mir auch nicht sonderbar große Gedanken um das erste Treffen mit ihren Eltern. Doch auf meine Eltern würden wir eh nicht treffen. Ich hatte sie gestern Abend noch einmal angerufen und meine Mutter gefragt. Tatsächlich war sie nüchtern gewesen und antwortete mir ganz klar und deutlich mit 'Nein'.

So liefen wir zu den Beiden. Als sie sahen, dass Scarlet ihre Hand an meine Hüfte hatte, war ihnen klar wer ich war. Das sah man ihnen an. Aber sie wirkten keinesfalls abgeneigt. ,,Herzlich willkommen zurück! Ich hab gehört das du im Koma lagst!", reif ihre Mutter. Scarlett grinste. ,,Ich hab manchmal mit meinen Eltern telefoniert, als es mir so schlecht ging. Nur falls du dich fragst." Auch ihr Vater begrüßte mich sehr freundlich und es war nicht mal gespielt! ,,Mama? Papa? Darf ich vorstellen? Anastasia, von der ihr eigentlich schon etwas wisst...und..." Ich sah zur Seite und bemerkte, dass sie ziemlich aufgeregt war. ,,Wir sind seit vorhin zusammen. Eigentlich schon seit einem halben Jahr aber jetzt ist es zwischen uns und für alle offiziell." Ich musste bei dieser Aussage wieder lachen. ,,Freut mich, Sie kennenlernen zu dürfen!"

Erst jetzt viel mir auf, wie ich mich verändert hatte. Als ich an dieses Internat kam, war ich sehr menschenscheu und vor allem schüchtern gewesen. Und jetzt? Ich konnte mit wildfremden Menschen einfach so normal reden. Na gut, es waren ihre Eltern und ich wusste, dass es keine schlechten Menschen waren, aber trotzdem.

A different life (gxg) (beendet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt