Eins - "Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen"

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Caras POV

Ich schlug die Augen auf und wusste es. Heute war der Tag. Heute würde ich es probieren und heute würde ich es schaffen. Heute würde ich einen three-sixty machen. Begeistert schlug ich die Augen auf und zog den Rollladen nach oben, nur um kurz darauf stöhnend meine Augen zuzuhalten. Yep, definitiv zu hell.

Halb blind lief ich durch mein unaufgeräumtes Zimmer zu meinem ebenso unordentlichen Kleiderschrank und zog mir über meinen schwarzen Bikini eine Jeansshorts und ein Tanktop und lief dann barfuß in die Küche.
Unser Haus war groß, sehr sehr groß sogar. Es hatte drei Etagen, die den Wohnzimmer-Esszimmer-Küche Bereich, die  Kinderzimmer und die Erwachsenenzimmer voneinander trennten.

Auf meinem Weg nach unten in die Küche kam ich an den Zimmertüren von Emely, Tyler, Noah und dem Zimmer von Brianna, in dem sie an den Wochenenden, die sie hier verbringt, wohnt, vorbei. Das ganze Haus war noch ruhig und es war Sonntag, woraus ich schlussfolgerte, dass die Familien Jones und Morris wohl ausschliefen.

In der Küche angekommen mixte ich mir aus Blaubeeren, Bananen, Erdbeeren und Açaí einen Smoothie und schüttete mein heiß geliebtes Schokomüsli in eine Schüssel. Nach einem Blick auf die Uhr verschlang ich mein Frühstück im Rekordtempo und rannte kurz darauf auch schon mit meinem Short Board unter dem Arm den kleinen Weg runter zum Strand. Die Sonne war gerade erst aufgegangen, so dass das gesamte Meer und der Strand in orange-rosanes Sonnenlicht getaucht waren. 

Als meine Füße den feinen Sand berührten, legte ich mein Board auf den Boden und zog die Shorts und mein Top aus und rannte mit dem Short Board unter dem Arm ins Wasser.
Bei dem ersten Kontakt mit Wasser quiekte ich kurz auf, da es noch Frühling und damit das Wasser noch nicht total warm war, nach kurzer Zeit gewöhnte sich mein Körper jedoch an die Temperatur. Ich rannte bis das Wasser mir zur Hüfte ging und schwang mich dann auf mein Surfboard, paddelte raus bis zu einer Stelle, von der ich die Wellen am besten bekommen würde und setzte mich auf, ausschauend nach der nächsten großen Welle.

Hier draußen zu sein erinnerte mich jedes Mal an meine perfekte Kindheit, die Millionen von Stunden die ich gemeinsam mit Em auf dem Wasser verbracht hatte, den jährlichen End-Of-Summer landesweiten Surfwettbewerb, bei dem wir alle jedes Jahr teilnehmen oder den gebrochenen Arm, den Taylor wegen mir hatte, weil ich in ihn reingesurft bin. Sofort fuhr meine Hand automatisch zu der kleinen Narbe unter meinem Kinn, die ich von diesem Unfall davon getragen hatte.

In Erinnerungen schwelgend, vernahm ich nur wage die Welle, die auf mich zurollte. Sie war zwar noch sehr weit entfernt, jedoch wusste ich, dass sie es war. Das ist die perfekte Welle. Das ist die Welle für meinen 360.
Ich hatte mich bereits „eingesurft", hatte ein paar gute Wellen geritten, einige meiner Tricks probiert, einen one-eighty geschafft, also sollte ich jetzt bereit sein für den three-sixty, oder?
Zweifel kamen in mir auf, die ich jedoch gekonnt zur Seite schob, als meine Arme und Beine wie automatisch das Brett umdrehten und zu paddeln begannen.

Sekunden später fühlte ich den Schwung und die Kraft, die die Welle mit sich bringt, gleitete und stand auf. Machte ein paar Turns und fuhr dann hoch, um die ganze Umdrehung zu machen. Ich hatte es bereits einmal fast geschafft, jetzt würde es klappen.
Und mit dieser Sicherheit sprang ich mit Board aus dem Wasser, drehte in der Luft um 360 Grad und kam wieder auf der Welle auf, so wie ich vor wenigen Augenblicken noch darauf gesurft war. Oh Gott. Ich hatte es geschafft! Ich hatte einen freaking three-sixty geschafft.
Unbewusst riss ich die Arme hoch und ließ einen Jubelschrei los.

Dann erst wurde ich auf die Personen aufmerksam, die am Strand standen. Es waren Noah und Tyler. Die eigentlich größten Langschläfer auf der Welt. Wie viele Stunden war ich wohl schon auf dem Wasser? fragte ich mich während ich mit schnellem Tempo, bäuchlings auf meinem Board liegend, Richtung Strand gleitete. Die zwei saßen im Sand und waxten ihre Surfbretter.

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