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Sakura stand neben ihrer Sensei, in der Nähe des Podestes, auf welchem der Alte stand. Tsunade hatte nämlich auch noch ein paar Worte loswerden, vorausgesetzt der alte Mann käme endlich mal zu einem Ende. Doch dieses war nicht abzusehen. Ihm hörte aber auch schon langer keiner mehr zu. Auch die blonde Frau neben ihr war in Gedanken wohl ganz woanders. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Doch dies konnte sie ihr auch nicht verübeln. Zu oft war sie in den letzten Tagen mit ihren Gedanken weit entfernt von der Realität gewesen und fast alle Arbeit war an Shizune hängen geblieben. Doch selbst diese war still und häufig gedankenverloren und hätten die Alten sie nicht immer wieder gefragt, wie weit sie sei, wäre sie bestimmt nicht fertig geworden. Aber sie wussten den Grund genauso gut wie sie, weswegen sie zumindest Tsunade in Ruhe ließen.

Als Sakura vor zwei Tagen aus dem Krankenzimmer gestürmt war, hatte die Hokage sie gleich mit Aufgaben überhäuft. Es standen einige Formalitäten an, wenn ein Ninja gestorben war und einen guten Teil hatte sie auf die pinkhaarige Kunoichi abgeschoben. Als Sakura dann am Abend völlig erschöpft nach Hause kam ,war der Brief von Naruto schon fast in Vergessenheit geraten, da ihr so viele Informationen im Kopf herum schwirrten. Sie hatte sich am Morgen vorgenommen, den Brief erst dann zu öffnen, wenn sie es in Ruhe tun könne. Schließlich handelte es sich dabei um Narutos Abschiedsbrief.

Doch als sie sich auf ihr Bett setzte, knisterte es in ihrer Tasche. In diesem Moment fiel ihr der Brief wieder ein. Vorsichtig holte sie ihn aus ihrer Tasche heraus und begann dann im Zimmer nach einem Brieföffner zu suchen, doch in ihrer Hektik fand sie keinen und ihre Hände begannen immer stärker zu zittern. Schlussendlich nahm sie ein Kunai aus ihrer Jackentasche und probierte damit vorsichtig den Briefumschlag zu öffnen, aber ihr Hände zitterten so stark, dass sie dabei beinahe den eigentlichen Brief zerstörte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt sie den Brief in ihren Händen. Noch immer weinte sie nicht, doch dafür zitterten ihre Hände um so stärker. Dadurch war das lesen fast unmöglich, aber sie wollte nicht schon wieder zusammen brechen. Naruto war doch so stark gewesen und hatte alle immer angelächelt, egal wie es ihm ging. Warum fiel es ihr denn dann so schwer? Sie hatte doch Naruto früher als Schwächling abgestempelt und behauptet, was er könne, könne sie schon lange. Heute könnte sie ihr damaliges Ich dafür Ohrfeigen, aber dafür war es wohl zu spät, wie so vieles.

Sakura biss sich auf die Lippe und probierte ihre Atmung und ihr zitterten Hände halbwegs unter Kontrolle zu kriegen, aber wirklich gelangen, tat es ihr nicht. Trotzdem wendete sie sich im orangenem Licht ihres Nachtlichtes daran, den Brief zu lesen, wobei ihr dann doch lautlos die Tränen über die Wangen rannen.

Liebe Sakura,

ich hoffe mal, du weinst nicht allzu stark meinetwegen. Aber du warst schon immer nah am Wasser gebaut, oder?

Ich starre gerade auf das Bild unseres Teams, welches wir damals aufgenommen haben. Jedes Mal, wenn ich es ansehe, muss ich daran denken, wie es entstanden ist. Aber ehrlich mal, der Fotograf hatte auch keinen Bock mehr auf uns. Auch wenn, wahrscheinlich eher auf Sasuke und mich. Damals hattest du noch lange Haare also, nicht dass du jetzt schlechter aussiehst, oder so. Aber damals war das dein Markenzeichen. Du und Ino. Soll ich dir ein Geheimnis anvertrauen: Ihr beide wart in unserer Klasse echt beliebt. Über die Hälfte der Jungs war in eine von euch beiden verknallt, obwohl ihr immer nur Augen für Sasuke hattet. Apropo verknallt, je länger ich hier liege, desto mehr Gedanken mache ich mir. Auch über meine Gefühle für dich habe ich nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass du jemanden anderen als Sasuke liebst. Du warst ihm immer treu und hast erst gar nicht nach einer Alternative gesucht. Für mich seit ihr beide inzwischen irgendwie so etwas wie ein Traumpaar, obwohl ihr, bis jetzt, noch nie ein Paar wart. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, oder? Immerhin scheinst du Ino nicht mehr als Konkurrenz betrachten. Sie hat mir erzählt, dass sie Sai, mit welchen Sensei Kakashi und du eure letzte Mission bestritten habt, echt süß findet.

Was mir auf jeden Fall bei dieser Überlegung aufgefallen ist, dass ich dich wohl inzwischen eher als meine allerbeste Freundin sehe und irgendwie auch als meine einzige, auch wenn Hinata auch ganz süß ist. Am Anfang war es für mich ziemlich schwer einzusehen, dass ich keine Chance bei dir habe und ich bin immer rasend vor Eifersucht geworden, wenn du mal wieder Sasuke angehimmelt hast. Wer weiß, wann mir das klargeworden wäre, wenn ich nicht auf einmal so viel Zeit gehabt hätte.

Übrigen will ich mich noch bei dir bedanken, weil du dich so um mich sorgst. Inzwischen findest du mich nicht mehr so nervig wie damals, was? Ich bin echt froh dich zur Freundin zu haben und du zählst zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich hätte super, super, super gerne noch eine Mission mit die und von mir aus auch mit Sai ausgeführt, auch wenn er Sasuke wohl nie ersetzen könnte, aber dass soll er ja auch nicht.

Ach ja, könntest du weiterhin probieren ein Gegenmittel gegen Amnesia zu finden? Ich habe Glück, da ich einen starken Freund habe, der mir bei meinen Erinnerungen hilft, aber trotzdem wünsche ich diese Krankheit niemandem. Und eine Sache musst du mir bitte noch versprechen Sakura und zwar, dass du für mich weiter nach Sasuke suchst. Es gibt zwar eine minimale Chance für mich, dass ich dir dabei helfen kann, aber falls nicht hoffe ich, dass du die Hoffnung niemals aufgibst.

Die Hoffnung darf nicht sterben, denn sie stirbt zuletzt und solange es Hoffnung gibt, kann man jemanden damit anstecken. Ich bin echt weise, was?

Na dann Sakura, wisch dir die Tränen aus dem Gesicht und denk daran, was wir alles gemeinsam erlebt haben, denn zumindest mich lässt das lächeln.

Wir sehen uns irgendwann Sakura, hoffentlich.

Naruto

Natürlich hatte sie nicht so einfach aufhören können mit weinen. Auch, wenn die ganzen Erinnerungen zusammen mit den beiden Idioten ihr doch ein Lächeln entlockt hatte. Sie bewunderte ihren Freund für seine Stärke, er wäre bestimmt ein guter Hokage geworden. Ein Schluchzen ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Neben ihr hatte jemand begonnen laut zu weinen. Auch er hielt einen der weißen Briefe in der Hand. Diese wirkten in den Händen der trauernden, in Schwarz gekleideten Gästen, wie Kirschblütenblätter. Ja selbst auf seiner Beerdigung sorgte Naruto noch für Lächeln und einen weißen Hoffnungsschimmer. Dies dachte Sakura, als auch ihre Sicht wieder durch Tränen überschwemmt wurde und in den bunten Farben des gebrochenen Lichts verschwand. „Naruto", schluchzte nun auch Sakura, „was bist du denn auch für ein Idiot, einfach ohne ein Wort zu verschwinden? Wenn du hier tatsächlich noch einmal auftauchen solltest, haue ich dir zuerst eine runter!", dabei schaute sie hoffnungsvoll gen Himmel: „Das wirst du doch, oder? Du kannst uns doch nicht hier im Stich lassen. Wir brauchen doch unseren Idioten".

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Wie die Abstimmung ergeben hat, kommt sakuras Brief zuerst. Leider ist es heute ein recht kurzes Kapitel geworden, weil ich Sozi gelernt habe, dafür wird es morgen dann ein längeres und am Freitag sogar eventuell zwi geben. Mal sehen...

Wie findet ihr es? Ich freue mich auf eure Kommentare! :3

Dann wünsche ich euch allen noch eine gute Nacht <3

Maggie

Amnesia ReturnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt