Amnesia Return

18

Zur selben Zeit, wo in Konoha ein recht großer Trubel herrschte, wurde Orochimaru in seinem Geheimversteck von der dort herrschenden Stille fast erdrückt. Mal wieder saß der Sanin, sein Kinn auf die verschränkten Hände gestützt, vor seinem Tisch und mal wieder war sein Blick auf den inzwischen nicht mehr ganz so weißen Briefumschlag gerichtet, welcher auf diesem lag. Er seufzte, was sich in der Stille anhörte, als würde jemand, wenn er alleine zu Hause ist auf einmal aus versehen sein Radio anstellen würde und sich selbst davor erschrecken, denn genau dies hatte sich Orochimaru gerade. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Ton im Raum, gefühlt tausendmal brechen und widerhallen würde. Wie lächerlich, dachte sich der Schwarzhaarige und fokussierte wieder den Brief vor ihm. Nach einer halben Ewigkeit setzte sich Orochimaru wieder in Bewegung. Er streckte seine Hand langsam nach dem Brief aus und zuckte dann doch wieder zurück, Es handelt sich um ein Phänomen, welches ich unbedingt untersuchen muss, probierte er sich selber gedanklich zu überzeugen und nahm den Brief in die Hand und ... legte ihn wieder zurück. Orochimaru ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen.

Wie lange saß er hier eigentlich schon? Und wie oft hatte er inzwischen probiert diesen verdammten Brief zu öffnen? Wie lächerlich! Wenn ihn irgendjemand sehen würde, musste ihn für verrückt erklären!

„Hrm, hrm!" Orochimarus Kopf schoss pfeilschnell nach oben und er sah direkt in Kabutos irritiert dreinschauendes Gesicht. „Wie lange stehst du schon da?", fuhr er den Silberhaarigen an. „Seit fünf Minuten etwa?!", antwortete der Gefragte, während er das Tablett mit dem Tee und einer bestimmt selbst angerührten Medizin auf den Tisch stellte. „Und warum hast du dich nicht früher bemerkbar gemacht, Kabuto?", fragte Orochimaru offensichtlich verärgert. „Ich probiere schon seit geräumiger Zeit deine Aufmerksamkeit zu erregen, Orochimaru!, verteidigte sich Kabuto. „In letzter Zeit bist du oft nicht ganz bei dir oder täusche ich mich?" Orochimaru stützte sein Kinn wieder auf seine verschränkten Hände und war somit wieder zu seiner Anfangshaltung zurückgekehrt. „Nein, Unrecht hast du damit ganz sicherlich nicht; Kabuto...", murmelte er.

Orochimarus Untergebener runzelte die Stirn, bevor er zu einem Vorschlag ansetzte: „Wenn du es nicht über dich bringst, aus welchen Gründen auch immer, könnte ich es auch übernehmen. Also nur, wenn du es in Ordnung findest... Also ohne dir zu nahe treten zu wollen!" „Du musst dir vor Angst ja nicht gleich in die Hose machen", spottete der Schwarzhaarige über den Jüngeren, „Aber von mir aus kannst du den Brief öffnen", ergänzte er noch und wedelt mit der einen Hand, so als, ob so etwas ganz normal wäre. Kabuto schaute einige Sekunden wirklich bescheuert drein, bevor er seine Mimik wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. Dann nahm er den Brief vorsichtig in die Hand, doch nicht ohne sich immer und immer und immer wieder mit Blicken bei Orochimaru zu versichern, dass er dies tun durfte. „Jetzt mach schon! Worauf wartest du denn noch?", fragte Orochimaru, welcher wohl langsam ziemlich genervt von der fehlenden Geschwindigkeit seines Gegenübers war.

Mit einer schnellen Bewegung riss Kabuto den Brief auf, natürlich perfekt.

In dem Moment als Orochimaru das Geräusch des reißenden Papiers vernahm, zuckte er zusammen. Lächerlich! Wie oft hatte er dies schon heute gedacht? Wovor hatte er sich eigentlich so gefürchtet oder ehrlich gesagt: fürchtete er sich immer noch? Er wusste es nicht...

Kabutos Stimme unterbrach die kurzweilig eingetretene Stille:

Seid gegrüßt Orochimaru,

es tut mir leid, aber jede andere alternative Anrede, wie Lieber Orochimaru oder Hallo Orochimaru klang irgendwie auch doof, oder meinst du nicht?

Du wunderst dich bestimmt, warum es auch einen Brief für dich gibt, oder besser gesagt an dich und Kabuto, aber dir die Lösung gleich am Anfang zu verraten wäre ja langweilig, oder?