Kapitel 10

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Pov. Philipp

Unendlich froh darüber, dass Linus wieder bei mir war, fuhr ich mit den anderen zurück zur Unterkunft.  Wobei ich nur Augen für meinen Sohn hatte. Linus hatte sich eng an mich gekuschelt und schlief. Wahrscheinlich war er erschöpft von der ganzen Aufregung, keiner konnte ihm das verübeln. Schließlich war er noch ein Kind. Unwillkürlich musste ich an den Tag zurück denken,  als ich ihn das erste Mal in meinen Armen halten konnte. Es war ein wundervoller Moment gewesen,  den ich nie nie auch wirklich niemal vergessen würde.  Zu wertvoll war er mir. Linus, den Namen hatte er bekommen, weil der Arzt der mir bei der Geburt geholfen hatte, selber einen Gen Fehler hatte, sein Sohn namens Linus, war aber bei der Geburt gestorben.  Der Arzt war so glücklich als ich ihm meinen Entschluss mitteilte, wie das Kind heißen sollte, außerdem passte der Name außerordentlich gut zu meinem Sohn. "Na, wo bist du denn mit deinen Gedanken?", holte Bene mich mit sanfter Stimme zurück in die Realität.  "An den Tag, wo ich mein kleines Wunder das erste Mal in den Armen halten durfte", antwortete ich verträumt lächelnd. Auch Bene fing nun an verträumt zu lächeln,  er wusste nur zu gut, was für ein Gefühl das war.

Eine gute Stunde später waren wir wieder am Hotel. Nachdem die Kinder alle bis auf Kevin und Miro begrüßt hatten, brachten wir sie ins Bett.  Bei uns im Zimmer warteten sie auf uns, wir verließen das Zimmer, mit dem Versprechen gleich nach zu kommen. Wir mussten noch eine Sache erledigen. Diese Sache nannte sich in meinem Fall Klose, Miroslav Klose. In Benes Fall Kevin, Kevin Volland.
Langsam ging ich in den Gemeinschaftsraum im 2. Stock. Dort befanden sich alle, zumindest soweit ich das wusste. So war es auch, von den Dortmundern über die Bayer, bis hin zu jenen, die nicht in der Bundesliga spielten. Miro stand in einer Ecke und unterhielt sich mit Manu, ganz normal. Da auch Manu wusste, dass ich mir als erstes vor knöpfen wollte. Langsam durchquerte ich den Raum. Blieb dann aber hinter Miro stehen und tickte ihn vorsichtig an, während ich fragte "Miro?" Er zuckte zusammen. Offenbar hatte er meine Stimme sofort erkannt. Betont langsam drehte er sich zu mir um, er hatte einen fragenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. "Was?", fragte Miro schließlich vorsichtig. Ich vermute mal, er wusste nicht, wie er meinen Gesichtsausdruck deuten sollte. Ich antwortete ihm darauf, indem ich ausholte und ihm eine heftige Ohrfeige verpasste!

Pov. Miro

Ein brennender Schmerz, breitete sich in mir aus. Ich hielt mir eine Hand, an die Stelle, die er getroffen hatte. Ich hätte niemals gedacht,  dass er so zuschlagen kann. Das er Kraft hat? Ja das wusste ich,  aber so viel?
Ich wusste ja noch nicht einmal warum er mir eine verpasst hatte. Gut, ich hatte eine Vermutung,  da die Kinder wieder da waren und Mats wie ein Honigkuchenpferd strahlte. Verräter!  Mein Verdacht bestätigte sich,  als Philipp,  der offenbar noch lange nicht fertig war, anfing mich an zu schreien:
"WAS ZUR HÖLLE DENKST DU DIR EIGENTLICH?! MEINEN SOHN ZU ENTFÜHREN! SAG MAL GEHT'S NOCH?! ER HÄTTE STERBEN KÖNNEN!!! ABER DAS SCHIEN DIR JA VOLLKOMMEN EGAL ZU SEIN!!! DU HASST JA SCHLIEßLICH KINDER!!! UND ICH WEISS NICHT WIESO! ALSO SAG MIR BITTE VERDAMMTE SCHEIßE NOCHMAL WARUM DU KINDER SO SEHR HASST!!! ES MUSS DOCH IRGENDEINEN GRUND HABEN!!! ALSO SAG MIR DOCH BITTE ENDLICH WAS KINDER IN DEINEN AUGEN FALSCH GEMACHT HABEN?!!! VIELLEICHT KANN ICH, KÖNNEN WIR DIR DANN HELFEN, DICH VOM GEGENTEIL ÜBERZEUGEN!!!! ABER BITTE REDE MIT UNS! SAG UNS WARUM DU KINDER HASST! WARUM?!"
Ich seuftzte, mir war klar, dass ich ihn ganz verloren hatte. Er liebte seinen Sohn einfach zu sehr. Weshalb ich ihm leise und mit Tränen in den Augen antwortete "Du würdest es nicht verstehen. Akzeptier das einfach, bitte" Damit wollte ich den Raum verlassen, jedoch hatte ich die Rechnung ohne den Kapitän der Bayer gemacht,  der mich jetzt nämlich festhielt und zurück in die Ecke schubste, in der ich mich vor ein paar Sekunden noch befunden hatte. Er kam mir gefährlich nahe, als er sagte "Dann akzeptier du gefälligst auch, dass ich Linus niemals hergeben werde! Niemals!" Ich sah,  wie er krampfhaft versuchte nicht in Tränen auszubrechen.  Ich dagegen versuchte erst gar nicht meine Tränen aufzuhalten. Ich ließ ihn  ihren Lauf. Es würde ja doch nichts bringen,  sie zurück zu halten. "Ich liebe dich", flüsterte ich nun. Man sah deutlich,  wie  er zusammen zuckte. Philipp schien völlig die Fassung verloren zu haben. Diese Gelegenheit nutzte ich und griff nach seiner Hand. Ich musste es einfach nochmal versuchen, auch wenn ich das Kind dann an mir kleben hätte, wusste ich genau,  dass ich nicht ohne ihn leben könnte. Er war mein ein und alles, dass war mir in den letzten Jahren,  die wir getrennt waren deutlich klar geworden. Auch wenn ich dieses Kind wahrscheinlich nie mögen werde, so werde ich dich versuchen die Liebe meines Lebens zu retten und vielleicht,  aber auch nur ganz vielleicht konnte ich ihm beibringen,  wie beschissen es doch ist Kinder zu haben. Philipp hatte mittlerweile seinen Kopf abgewandt, unfähig zu antworten. Ich nahm vorsichtig sein Kinn und drehte seinen Kopf zu mir.  "Vielleicht habe ich an unserem ersten Tag hier etwas falsch angefangen. Ich liebe dich, mehr als mein Leben,  mehr als Fußball,  mehr als alles andere auf der Welt.  Das war so, ist so und wird auch immer so bleiben. Ich hasse Kinder ja und den Grund dafür werde ich jetzt nicht nennen, aber ich kann dir versichern, dass wenn dir dieses Kind wirklich so wichtig ist, dass ich es akzeptiere und dulde, so lange wie es nötig ist. Ich möchte dich wieder einen Teil von mir nennen können,  dich meins nennen können,  glücklich sein, gemeinsam mit dir. Aber alleine werde ich all dies nicht haben, dazu brauche ich dich, denn ich liebe dich. Deshalb bitte ich dich nun, lass es uns noch einmal versuchen,  wir zusammen...", erklärte ich mich ihm sanft. Am Ende meiner Liebeserklärung oder wie man es auch immer nennen konnte, küsste ich ihn sanft. Seine Lippen waren so schön weich, wie bei unserem aller erstem Kuss. Sie machten mich süchtig.  Er erwiederte jedoch nicht, stieß mich aber auch nicht von sich. Starr stand er da, während ihm nun doch die Tränen übers Gesicht liefen, die er versucht hatte zu unterdrücken. "Bitte, ich liebe dich doch...", flüsterte ich leise in sein Ohr. Wobei mir auffiel,  dass die anderen,  die hier mal standen,  allesamt nicht mehr im Rsum war und die Tür zu war, was wiederum hieß,  ich konnte tun was ich wollte. Mit MEINEM kleinen Philipp. Ich strich ihm über die Wange und küsste ihn ein weiteres Mal. Wieder zeigte er keine Reaktion. Offenbar war mein kleiner in seiner Schockstarre gefangen. Wieder küsste ich  ihn, wobei ich meine Hand langsam nach unten  wanderen ließ. An seinem Schritt amgekommen, drückte ich ohne mich von ihm zu lösen, mit zugegeben dreckigen Hintergedanken, gegen eben diesen. Leben durchzuckte seinen Körper. Ruckartig stieß Phips mich von sich und stolperte zurück. Sowie ich als auch Philipp landeten wegen dieser Aktion auf dem Boden. Hektisch rappelte sich Phips auf und wollte aus dem Raum stürmen, doch ich war schneller und packte ihn. Ich drückte ihn auf einen Tisch, vor einem offenen Fenster. Komplett die Kontrolle über mich selber verloren, drückte ich gierig meine Lippen auf die seine.

Pov. Philipp

Er drückte gierig seine Lippen auf die meine, gleichzeitig spürte ich aber auch noch eine Hand an meinem Schritt. Er wollte doch hier wohl jetzt nicht etwa...oder doch? Meine Frage beantwortete Miro, als er seine Hand gegen meinen Schritt drückte. Ich unterdrückte ein Keuchen. Es gefiel mir, ohne Frage, ich liebte ihn ja auch, aber ich konnte ihm jetzt nicht einfach das was er getan hatte verzeihen. Und schon gar nicht wollte ich mich jetzt von ihm ficken lassen, ganz egal wie sehr mir das auch gefiel, dass hatte er einfach nicht verdient. Ich fing an zu zappeln,  Miro störte das offenbar recht wenig, denn er machte ungerührt weiter damit mich zu küssen,  während er mit einer Hand unter mein T-shirt fuhr. Mit einem weiterem verzweifelten Versuch, nahm ich all meine Kraft zusammen und stieß mich von ihm weg. Jedoch merkte ich im nächsten Moment entsetzt das da kein Boden oder Tisch unter mir war! Ich hatte mich aus dem Fenster gestoßen! Der Fall war kurz, der Aufprall hart und schmerzhaft, dass was danach kam, war die Bewusstlosigkeit...

Sorry, dass es etwas länger gedauert hat. Hoffe aber das es euch gefallen hat. Würde mich über ein Feedback freuen

Love or nothing (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt