Kapitel 3

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Als ich erwachte, wusste ich erst gar nicht wo ich war. Doch dann sah ich, dass ich alleine im Auto war und Fred stand draußen mit einem anderen Mann. Beide unterhielten sich. Ich kroch noch weiter in das große, braune Teil hinein und versuchte die Männer draußen zu verstehen. Ich bekam nicht jedes Wort mit doch konnte ich genau die Wörter Luchs, gefunden, sterben, verletzt und schwach verstehen. Dann, nach wenigen Minuten, hörte ich ein knacken und ich wusste, dass die Autotür geöffnet wurde. Ich sah Fred wie er sich neben mich setzte und mich ansah.

„Na, bist du auch endlich mal wach? Du hast jetzt genau 12 Stunden geschlafen. Fühlst du dich jetzt besser?“, sagte Fred.

„Ja danke aber ich will hier wieder raus!“, antwortete ich doch ich war mir nicht sicher ob er mich versteht und somit versuchte ich erneut das große, braune Teil von mir weg zu bekommen.

„Warte ich helfe dir aus der Decke, damit du dich nicht wieder zu überanstrengst. Aber versuch bitte nicht wieder wegzulaufen, denn dann muss ich dich wieder in die Decke legen und das wollen wir doch beide nicht oder? Schade, dass ich dich nicht verstehen kann. Ich kann leider kein Luchsisch.“ Er zerrte an der Decke und ich war frei. Schnell kroch ich unter den Sitz. Ich hörte wie Fred stöhnte, doch es war mir egal.

„Na dann wollen wir mal.“, sagte Fred und plötzlich ertönte ein lautes brummen. Ich spürte einen Ruck.

Nach langer Zeit, erstarb das laute Brummen.

„Kommst du jetzt raus, oder muss ich dich erst holen?“, fragte Fred. Aber ich dachte gar nicht daran raus zu kommen.

„Nein ich komme nicht raus.“, knurrte ich. Doch ich wusste, dass Fred mich nicht verstand.

„Du hast es ja nicht anders gewollt. Dann komme ich dich jetzt holen, kleiner Luchs.“, sagte der Mann. Ich hörte wie es ratterte und quietschte und dann war der Sitz über mir plötzlich nicht mehr da. Stattdessen, sah ich Fred, wie er hämisch grinste und mich anstarrte.

„Da hab ich dich du kleiner Ausreißer. Jetzt wollen wir aber erst einmal zu der Frau Doktor.“ Er nahm mich auf den Arm und ging mit mir einen kleinen Weg lang. Vorher wickelte er mich aber noch in die braune Decke ein. Diesmal versuchte ich mich nur leicht zu wehren, weil ich wusste, dass ich gegen Fred keine Chance hatte.

„Da haben wir ja schon mal einen Fortschritt. Du wehrst dich nicht mehr so stark. Die Frau Doktor ist ganz lieb. Keine Sorge.“, sagte Fred.

Als wir in den Raum von der Frau Doktor kamen, sah ich einen großen Tisch. Die Frau Doktor reichte Fred die Hand und dann nahm sie mich auf den Arm. Ich schlug mit den Beinen um mich und versuchte die Frau zu beißen, da ich nicht von ihr getragen werden wollte.

„Da haben wir ja jemanden, der nicht getragen werden mag.“, lachte die Frau Doktor. „Dann wollen wir dich mal aus dieser stickigen Decke herausholen.“ Nachdem sie mich aus der Decke geholt hatte und mich auf den Tisch stellte, versuchte ich wieder wegzulaufen, doch Fred hielt mich fest.

„Ich kenne ihn mittlerweile schon. Da weiß ich genau, dass er immer am Wegzulaufen ist.“, sagte Fred und hielt mich weiter fest. Die Frau Doktor lachte und meinte, dass ich der ängstlichste Luchs sei den sie je gesehen hatte und mir früher, bevor Fred mich gefunden hat, bestimmt etwas schlimmes passiert sein muss. Dann fing die Frau Doktor an mich zu untersuchen. Obwohl ich das nicht wollte. Aber ich konnte mich nicht wehren, da Fred mich weiterhin festhielt und sein Griff war sehr stark. Als letztes guckte sich die Frau Doktor mein Bein an und besprühte es mit einer Flüssigkeit, die ganz doll brannte. Ich zappelte unter den Händen von Fred und ich versuchte jemanden zu beißen, doch ich kam an keinen ran. Nach kurzer Zeit ließ der Schmerz nach und mein Bein wurde mit etwas weißem verbunden. Das weiße kühlte schön und ich merkte, wie sich mein Bein entspannte.

„Na bitte, das wäre geschafft. Mit dir ist alles so weit in Ordnung. Das hast du toll gemacht.“, sagte die Frau Doktor zu mir. Dann wandte sie sich Fred zu. „Mit ihr ist alles in Ordnung. Das Bein habe ich jetzt verbunden und der Rest ist in Ordnung. Sie wiegt nur viel zu wenig. Ich würde vorschlagen, dass wir ihr jetzt etwas Milch geben.“

„Eine sie? Das ist ja schön.“, sagte Fred und sah mich an. „Geben sie ihr die Milch oder soll ich das machen? Sie ist ja noch sehr verwildert. Ich habe sie erst vor wenigen Stunden aus dem Wald gerettet und sie sehen ja sie will sich am Liebsten immer noch verstecken.“

„Dann würde ich sagen, dass sie sie festhalten und ich ihr die Milch gebe. Okay? Also los.“, sagte die Frau Doktor und brachte ein Babyfläschen mit Milch. Fred hielt mich fest und die Frau Doktor versucht den Nuckel in meinen Mund zu bekommen. Doch ich wollte nichts von der Frau trinken und so hielt ich den Mund geschlossen. Viel Milch lief mir über mein Fell und ich wand immer den Kopf, sodass sie meinen Kopf festhalten musste. Aber ich hielt meinen Mund einfach geschlossen. Die Frau Doktor versuchte meinen Mund zu öffnen. Sie schaffte es auch kurz und in diesem Moment schob sie das Fläschen hinein. Die Milch lief mir in den Hals und ich musste schlucken. Dann lief neue Milch nach und ich musste wieder schlucken. Dabei versuchte ich die ganze Zeit die Flasche von meinem Mund zu entfernen. Dann, nach dem dritten Versuch, schaffte ich es und ich schloss wieder ganz fest meinen Mund. Ich spürte wie Fred mich nicht mehr so doll festhielt und ich versuchte mich wieder zu befreien.

„Warum willst du denn nichts trinken? Du hast doch bestimmt Durst oder?“, fragte Fred und nahm das Fläschen von der Frau Doktor entgegen und hielt es an meinen Mund. Doch ich öffnete ihn nicht.

„Nehmen sie das Fläschen einfach mit und versuchen sie ihr etwas zu trinken zu geben. Sie muss auf jedenfall viel trinken, weil sie noch ein Säugling ist und noch nichts essen kann. Sonst ist mit ihr alles in Ordnung. Wie soll sie eigentlich heißen?“

„Ich glaube ich nenne sie Kiara. Der Name passt zu ihr, glaube ich.“, sagte Fred und streichelte mich. Fred wickelte mich wieder in die Decke ein und trug mich nach draußen in sein Auto. Er setzte mich auf den Sitz neben ihm und wieder fing alles an zu brummen. Durch den Kampf mit der Milch war ich so müde, dass ich sofort einschlief.

KiaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt