Kapitel 8

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Ich schaute mich schnell um und sah ein kleines Kind hinter einem Gitter. Wieso gab es da denn auch ein Gitter? Gut, dann konnte ich eben nicht geradeaus. Ich entschied mich nach rechts. Ich lief wieder los doch auch da war ich bald vor einem Gitter. Ich dachte, dass das der Wald war. Wieso gab es hier denn Gitter? Meine letzte Möglichkeit war noch zurück und dann nach Links. Das machte ich dann auch und kam ebenfalls nur an ein Gitter. Hatte Fred mich echt angelogen? Hatte er es ausgenutzt, dass ich ihm vertraue? Ich hatte die Milch getrunken, nur weil ich in den Wald wollte. In meinen Wald! Nicht in so ein Gehege oder was das hier ist. Ich fühlte mich ausgenutzt. Fred war kein Freund. Er war ein Verräter! Was sollte ich denn jetzt machen? Ich stellte mich in die Mitte des "Waldes" und versteckte mich. So konnten mich die Menschen außerhalb des Geheges hoffentlich nicht sehen. Ich wollte nicht die ganze Zeit beobachtet werden. Doch dann rief jemand meinen Namen. Ich schaute mich um. Die Stimme kannte ich. Es war Fred. Er stand außerhalb des Geheges und suchte nach mir. Doch ich wollte nicht nochmal den Fehler machen ihm zu vertrauen. Deshalb zeigte ich mich nicht. Doch anscheinend hatte er mich entdeckt. Denn er rief jemanden zu, dass er mich sehe und das die Anderen jetzt kommen könnten. Das ließ mich aufhorchen. Welche Anderen? Noch mehr Menschen? Wollte Fred mich noch mehr quälen?

Ich hörte, wie die Klappe geöffnet wurde und guckte hin. Nach kurzer Zeit kamen aus der Klappe keine Menschen sondern Luchse. Solche wie ich. Allerdings waren alle drei älter. Außerdem schien sie es nicht zu wundern, dass sie in einem Gehege waren. Alle drei liefen erstmal ein paar Runden ohne mich zu bemerken. Wahrscheinlich waren die genauso eingesperrt wie ich und wollten sich erstmal die Beine vertreten. Erst dann bemerkte mich der Älteste von ihnen. Er kam auf mich zu: "Wer bist du denn? Die Neue anscheinend. Wie alt bist du? Du siehst noch so jung aus." Als er das sagte, stand er direkt vor mir. Doch ich hatte Angst. Ich zog mich schnell weiter in mein Versteck zurück. Ich stieß allerdings gegen einen der anderen Luchse. Genauer gesagt einer Frau. "Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Wir sitzen doch alle im selben Boot.", sie sagte das ganz liebevoll. Aber sie hatte ja recht. Sie waren alle genauso eingesperrt wie ich.

Ich kam aus meinem kleinen Versteck raus und guckte beide an. Sie lächelten. Jetzt kam auch der dritte: "Quatscht sie doch nicht so voll. Erstmal solltet ihr euch vorstellen. Ich bin Danger. Die Dame neben dir ist Emma und der alte da ist Gunter.", als er das sagte lachte er dabei und auch die anderen Beiden lachten. Alle drei waren mir auf anhieb sympathisch. Doch das änderte nichts an meiner momentanen Situation. Fred hatte mich angelogen und das wollte ich ihm nicht verzeihen. Danger sagte: "Komm ich zeig dir alles. Auch wenn es ein Gehege ist ist es eigentlich ganz schön. Außerdem behandeln uns hier alle nett." Danger lief schon los und ich schaute die anderen beiden an. Beide lächelten mir aufmunternd zu. Ich stand ganz vorsichtig auf. Ich schlich mehr als das ich ging. Danger drehte sich um und lächelte mich an: "Kommst du jetzt oder soll ich dich mitzerren?" Ich schaute mich vorsichtig um. Doch dann lief ich hinter ihm her. Er fing an zu erzählen: "Also hier haben wir unsere Futterstelle. Da wird uns immer unser Futter hingelegt. Auf dem ganzen Gelände sind kleine Verstecke, die wir uns selbst gebaut haben. Es kommen jeden Tag Menschen in den Tierpark um uns zu sehen. Da braucht man auch mal Ruhe. Das Liebste was sie sehen ist, wenn man sich bewegt oder etwas Aufregendes macht. Dadrin bin ich Meister!", er grinste mich frech an. "Du kannst hier natürlich immer rumlaufen und dir die Beine vertreten. Da vorne ist der kleine Bach. Das Wasser schmeckt eigentlich echt gut. Und im Sommer ist es eine schöne Badestelle. Ansonsten gibt es hier nur Bäume und Felsen. Also wenn man nicht wüsste, dass man in einem Gehege ist, dann würde man denken, dass man im Wald gelandet ist. So, das war es dann auch mit meiner Führung. Verlaufen kannst du dich hier nicht. Falls du Fragen hast kannst du dich natürlich jederzeit an uns wenden. Wir sind jetzt sowas wie deine Verbündeten, Familie, Freunde oder Kollegen. Wie auch immer du das nennen willst." Ich hörte ihm aufmerksam zu und versuchte mir alles zu merken. Er ging schneller als ich. Also musste ich zwischendurch laufen um nicht nach hinten zu fallen. Nach der kleinen Führung kamen wir wieder bei den Anderen an. Doch Gunter hatte sich bereits hingelegt und schlief. Emma sonnte sich. Es war auch das ideale Wetter dafür.

Wir gingen zu den Beiden. Doch ich wollte kurz alleine sein. Ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass ich jetzt in einem Gehege war. Die Anderen schienen das anscheinend schon gewohnt zu sein. Doch ich fand den Gedanken grausam.

Ich ging zurück in mein kleines Versteck. Doch dieses Mal achtete ich da drauf, dass man mich nicht von außen sah. Ich legte mich hin und schloss die Augen. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich war. Auch wenn ich erst vor wenigen Stunden geschlafen hatte. Die Aufregung hatte mich total müde gemacht. Und in Gedanken an meine Mutter und an meine neue Familie schlief ich ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 21, 2014 ⏰

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