Wo war ich? Ach ja ich war in einer Zelle oder sowas. Als ich aufwachte guckte ich mich panisch um. Wo war Fred? Er war nicht mehr da. Die Bank war leer. Ich war ganz alleine. Ich hatte Angst. Die Decke auf der ich lag war zwar bequem aber sie roch nach Mensch. Ich stand auf und kam vorsichtig unter der Bank hervor um mich umzuschauen. Vor dem Gitter war nur dieser lange Flur. Keiner war da. Ich war wirklich ganz alleine. Wie konnte ich ausbrechen? Das Gitter war viel zu Fest und ich konnte es nicht durchbeißen. Ich war gefangen. Ich guckte mich panisch um. Für mich war ein so enger Raum die Hölle. Ich war einen großen schönen Wald gewohnt und nicht eine kleine Zelle. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Doch dann sah ich in meiner Zelle am anderen Ende eine Klappe. Ich ging da langsam hin und drückte da leicht gegen. Doch es passierte nicht. Die war genauso leblos und kalt wie der Rest hier. Anders als meine Bäume. Die waren für mich immer lebendig und waren nie leise. Ich fühlte mich dort immer geborgen. Doch was war das? Hier war es auch nicht wirklich leise. Hinter dieser kalten, leblosen und komischen Klappe bewegte sich etwas. Es bewegten sich sogar mehrere Sachen. Ich bekam noch mehr Angst. Ich ging ganz leise und vorsichtig rückwärts von der Klappe weg. Plötzlich schepperte es. Ich war gegen die Schale mit der Milch gestoßen. Jetzt lag sie am anderen Ende meiner Zelle und es gab eine Milchspur. Doch das war mir momentan egal. Ich drehte mich um und rannte wieder zu meiner Decke unter der Bank. Ich würde hier erst wieder rauskommen wenn ich zurück in den Wald durfte. Ich spitzte meine Ohren. Es kam jemand den Flur entlang. Hatte ich jemanden mit der Schale hergelockt? Ich guckte Richtung Gitter. Noch stand da keiner aber gleich würde jemand da sein. Ich sah einen Schatten und dann war er da. Fred. Auch wenn es komisch war aber ich freute mich ein bisschen ihn zu sehen. Klar er hatte mich alleine gelassen aber er war bis jetzt die einzige Person die ich halbwegs kannte. Doch dann viel mir ein das er es war der mich zu der Ärztin geschleppt hatte. Und er war es auch der mich hier hingebracht hat und nicht im Wald gelassen hatte. Doch dann viel mir ein, dass nach der Ärztin mein Bein nicht mehr wehtat und außerdem hatte Fred mir auch leckere Milch zu trinken gegeben. Doch das war nebensächlich. Ich wollte ja nichts von ihm annehmen. Eigentlich. Ich entschied mich, dass ich unter der Bank auf meiner Decke bleiben. Mein Entschluss stand fest: Ich will zurück in den Wald. Ansonsten komme ich hier nicht raus!
Fred sah mich an: "Was hast du denn mit deiner Milch gemacht? Willst du die nicht trinken?" Ich sah in mit großen Augen an. War das sein Ernst? Das einzige was ich wollte war zurück in den Wald. War das denn so schwer zu erraten? Fred hockte sich hin und sah mich durch das Gitter an. "Wenn du die Milch trinkst und ausgetrunken hast, dann lass ich dich in den Wald." Konnte ich ihm trauen? Meinte er es ernst? Das war mein einziger Wunsch, zurück in meinen Wald. Zu meinen Freunden. Ich ging langsam zu der Milch. Es war zwar etwas raushalfen aber es war immernoch genug da. Sie roch immernoch nach frischer Milch. Ich trank einen Schluck. Das tat so gut und war so lecker. Ich trank die Schale leer und guckte dann an. Fred lächelte und sagte: "Na bitte, geht doch. Jetzt lasse ich dich in den Wald. Wie versprochen." Er zog neben dem Gitter an einem Hebel und die kleine Klappe ging auf. Dahinter war allerdings kein Wald sonder ein schmaler Flur. Ich sah Fred entsetzt an. Er lächelte nur und sagte: "Den Flur musst du lang gehen und dann kommst du da hin. Viel Spaß Kiara!" Ich spähte in den Gang. Die Geräusche die ich gehört hatte kamen von der Klappe gegenüber. Dahinter war irgendetwas doch ich wollte nicht wissen was es war. Ich ging durch die Klappe und stand im Flur. Ich hörte wie die Klappe hinter mir wieder geschlossen wurde. Jetzt war ich schon wieder alleine. Ich hörte aber auf Fred und ging den Flur entlang. Hier gab es in gewissen Abständen immer wieder Klappen doch alle waren zu. Ich ging weiter. Bevor ich die Klappe zu meiner Freiheit sah, roch ich es. Es roch nach Wald, nach Wasser, nach Erde und nassem Stein. So ein wunderschöner Geruch. Ich sah die offene Klappe und lief so schnell es ging hindurch. Ich war auf nassem Boden. Ich lief auf Gras. Ich guckte mich um. Endlich im Wald. Hier waren so viele Bäume und Felsen sowie ein kleiner Fluss. Ich lief los. Ich wollte so schnell es ging von der Klappe weg. Endlich konnte ich wieder laufen. Doch irgendwie kam ich nicht so weit wie ich gehofft hatte.
"Mami guck mal, da ist ein Babyluchs! Wie süß der ist!"
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Kiara
RandomHabt ihr euch mal gefragt wie Tiere so denken und fühlen? Kiara ist ein Luchs und hat Gefühle und versucht in einer für sie neuen Welt klar zu kommen nachdem sie ihre Mutter verloren hat. Wird ihr das gelingen? Und wie geht es ihr dabei?