Kapitel 4

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Als ich am nächsten morgen aufwachte, hörte ich etwas in der Küche klappern. Ich dachte als erstes an meine Schwester Vicki, die oft für uns Frühstück machte. Also ging ich Richtung Küche und sah jemanden am Herd stehen. Es war aber nicht Vicki die ich dort sah, sondern etwas männliches, dass in der Pfanne rührte. Ich war leicht verwirrt und tritt dann (ich bin wirklich ein großes ungeschicktes Trampeltier) gegen den Türrahmen der Küchentür. Ach verdammt noch eins! Das männliche etwas drehte sich um, als er den dumpfen Knall und mein leises Fluchen hörte.

"Oh. Das nenne ich mal einen gelungen Auftritt!"

"Hör auf zu lachen. Das hat voll wehgetan."

Ich sah Marco mit einem traurigen Hundeblick an.

"Oh... Nu guck nicht so!"

Er kam auf mich zu und pieckte mir in die Seite. Ich hasste es! Wir mussten anfangen zu lachen und merkten nicht, dass die Eier in der Pfanne am durchbrennen waren. Er rannte sofort wieder rüber, machte den Herd aus und stellte die Pfanne mit den kohlrabenschwarzen Eiern in die Spüle. Es roch eklig und der Rauchmelder ging auch noch los. Wunderbarer Morgen! -.-*

"Wie kamst du hier eigentlich rein?"

"Deine Schwester hatte mich reingelassen. Sie ist schon los irgendwas besorgen."

"Achso. Deswegen habe ich noch nichts von ihr gehört."

Wir räumten anschließend die Küche zusammen auf und ich machte mich für den Tag fertig.

Als wir in der Schule waren, starrten uns die meisten an, als wären wir Aliens oder mutierte Riesenkäfer. Es war wirklich ein eigenartiges Gefühl so beobachtet und angestarrt zu werden. Ich kannte das gar nicht. Wir gingen in den Unterricht und dort war Gott sei dank alles normal. Sogar Natasha war wieder sie selbst. Auch dieser Tag verging wie im Flug und besonders der Biologie Unterricht war aufmunternd. Auch wenn ich schon in der elften klasse war haben wir trotzdem einen Frosch seziert. Eklig aber auch auf einer gewissen Art und Weise cool. Wie Marco mit dem Messer umging war faszinierend. Er fing dann auch noch an mit den Beinen des Frosches rum zu spielen, wofür er beinahe aus dem Unterricht geflogen wäre. Nachdem wir ein Protokoll abgeben mussten, bemerkte ich, dass in die Haut ein Herz geritzt wurde. Ich musste schmunzeln. Süß!

Die restlichen Tage zogen sich wie Kaugummi und die Hausaufgaben wurden immer schlimmer. Bei meisten war ich froh, dass ich Marco hatte. Er half mir besonders gerne in Geschichte. War ja auch sein Lieblingsfach zu seiner Schulzeit.

Freitag Abend gab es einen Horrorfilm Marathon. Vicki war mit ihrem Freund unterwegs und unsere Eltern ließen sich erst in zwei Wochen wieder blicken. Also waren Marco und ich allein. Der erste Film war grottig. Der zweite ging und im Laufe des Abends wurden sie dann immer schlimmer. Bei dem letzten der irgendwann nach zwölf kam, bin ich eingeschlafen.

~

Endlich Wochenende! Dachte ich als ich aufwachte und merkte, dass ich in meinem Bett lag. Marco musste mich wohl ins Bett getragen haben. Und das mit seinem kaputten Fuß! Wahnsinn was er aushielt.

Aus der Küche kam ein wunderbarer Duft. Es roch nach frischem Rührei, mal nicht angebrannt, Toast, Speck und auf dem Tisch sah ich schon fertige Gedecke mit Orangensaft und Kaffee. Alter war das ein Aufwand für einen Samstag morgen!

"Morgen! Na trotzdem gut geschlafen?"

"Was heißt hier trotzdem? Ich bin kein Angsthase oder so!"

"Dachte nur. Du hattest etwas doll gezuckt zwischendurch. Naja ich hätte ja auf dich aufgepasst, Kleine!"

"Ich bin nicht klein! Immerhin bin ich genauso groß wie du. Alsooo."

Wir fingen wieder an zu lachen und er servierte das Essen, was wirklich toll war.

"Ich hab heute was mit dir vor. Lass dich überraschen!"

"Boah ich liiiebe Überraschungen! Gibst du mir vielleicht einen kleinen Tipp?"

Ich sah ihm mit einem Schmollmund an und er grinste nur vor sich her.

"Na gut. Nur einen. Es hat mit etwas zu tun, was wir beide gerne machen."

Ich wusste gleich das es nur um Fußball gehen kann. Also schlang ich mein Essen hinunter, machte mich fertig und drängte Marco zu der Überraschung.

Ich war froh, dass es seinem Fuß schon so gut ging, dass er wenigstens wieder fahren konnte. Also ließ ich mich von ihm chauffieren und quengelte wie ein kleines Kind wann wir denn endlich da wären. Es war schön ihn so herzhaft lachen zu sehen. Ich bekam mal wieder so ein wohlig warmes Gefühl und es wollte einfach nicht weggehen. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe.

Als wir endlich an jenem Ort ankamen freute ich mich tierisch. Denn es war das Olympia Stadion! Also konnte es nur mit Sport oder Fußball oder so zu tun haben. Aber warum waren da so viele Menschenmassen? Ich war verwirrt. Bis ich am Eingang ein Riesen großes Plakat sah. Und ich traute meinen Augen nicht. Er schleppte mich tatsächlich mit zu einem Justin Bieber Konzert! Ich hasste Justin! Warum tat er das?

"Hey warum guckst du so komisch?"

"Marco... Ich ähm... Also... Es ist wirklich eine gelungene Überraschung. Aber... Ich weiß du magst Justin aber ich nicht so wirklich."

"Oh. Und ich dachte du freust dich. Du sagtest mal, du liebst auch jede Art von Musik und so. Aber hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich was anderes mit dir unternommen. Sorry."

Er senkte seinen Kopf und ging mit den Händen in den Hosentaschen zurück zu seinem Auto. Ich konnte dem Kerl einfach nicht böse sein!

"Hey warte!"

Ich nahm ihn bei der Hand.

"Was?"

"Wo hast du die Karten?"

"Hier. Warum?"

"Wir gehen rein und sehen uns das Konzert an."

"Aber ich dachte du magst ihn nicht?!"

"Das tu ich ja auch nicht. Ich sagte zu dir ich mag jede Art von Musik. Bieber's Musik mag ich schon. Nur er selbst als Mensch ist mir etwas suspekt!"

Sofort sah ich wieder Freude in seinen Augen und er umarmte mich so doll, dass mir beinahe die Luft wegblieb.

Voller Vorfreude zerrte er mich Richtung Eingang.

Ich schrieb noch Alex wo wir waren und sie wurde immer verwirrter da sie wusste das ich Justin Bieber eigentlich nicht mochte. Aber auch das erklärte ich ihr erst später.

Zwei Herzen - Ein BallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt