Sein Kopf dröhnte, seine Zunge war trocken und klebte am Daumen. Diese Hitze! John hatte das Gefühl, sein Kopf würde gleich platzen. In seinen Ohren rauschte es. Benommen versuchte er die Augen zu öffnen. Durch seine Wimpern und einen bleiernen Schleier hindurch sah er zuerst nur eine Gestalt im Anzug, die, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, ihm zugewandt war. Hinter ihr sah er nur eine Glaskuppel, die durch weiße Wände unterbrochen war. Er war in einer Kapsel und außerhalb der Kapsel war – London. Das Panorama von London. Er konnte den Palace of Westminster sehen, den Big Ben daneben, the Gerkin und die ganzen anderen Gebäude. John versuchte aufzustehen, stellte dabei leider fest, dass er es nicht konnte. Er war zu benommen von dem Gift, dass immer noch in seinen Adern floss. So musste er am Boden liegen bleiben und konnte nur hoch sehen zu der Gestalt, die er nun erkannte. Er stöhnte. „Mo..ri...ar...ty.“
Dieser grinste ihn nur an. „Tja, Johnny, so trifft man sich wieder.“ Der typische Singsang des Psychopathen, der ihn schon wieder entführt hatte, drang wie Messerstiche in seine Ohren. „Dieses Mal..ist es allerdings kein Spiel, nein nein.“ Er schüttelte tragisch den Kopf. „Es ist ernst!“
Moriarty zielte mit einer Waffe auf John. „Und jetzt..warten wir auf Sherlock. Du fragst dich sicher, wie er hier rein kommen soll...“ Er legte eine dramatische Pause ein und hockte sich hin, presste den Lauf der Pistole an Johns Schläfe.
„Nun ja, du kennst ihn. Bestimmt weißt du es schon.“
John stöhnte und schloss die Augen. „Er wird..nicht..kommen. Sie..glauben doch nicht..ernsthaft, dass er..so dumm ist?“ Jeder Atemzug tat ihm weh. Aber er war Soldat. Er würde das schaffen, redete John sich ein. Moriarty kicherte. „Oh nein, Johnny...ich denke, er ist schlau genug, hierherzukommen...immerhin habe ich ihm eine kleine Nachricht hinterlassen! Denn wenn er nicht kommt, dann....peng!“ John sah sich nochmals um. Und dort, unter der Sitzbank in der Mitte der Kapsel stand sie. Die Bombe. „Sind sie irre? Sie werden dann auch sterben!“ John keuchte auf vor Schmerz. „Na na, Johnny...schön, dass sie sich auch um mich sorgen. Ich werde natürlich vorher verschwinden.“
„Das werden Sie nicht.“
John hörte ihn hinter sich. Er musste anscheinend durch die Tür gekommen sein. „Sh..Sherlock...ngh..“ Noch eine Welle Schmerz durchfuhr ihn. Was hatte Moriarty ihm gegeben?
Dieser stand auf und drehte sich zu Sherlock um. Der Detektiv schritt durch die Kapsel, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Dreifach abgesichert, Jim?“
Moriarty guckte ihn entnervt und etwas enttäuscht an. „Also wirklich, Sherlock..haben Sie es denn nicht durchschaut?“
„Dreifach?!“, hob John an. „Nghaaa...!!“ Lange würde er nicht mehr durchhalten.
„Sie haben eine Bombe hier, damit ich sterbe. Die Pistole ist dafür, um das Rad anzuhalten und sie haben John vergiftet, um mich zu erpressen.“
Moriarty klatschte. „Beeindruckend. Was mich natürlich von keinem abhalten wird, aber es ist erfreulich, dass Sie die richtigen Schlussfolgerungen gezogen haben.“
Sherlock funkelte ihn nur herablassend an.
„Nun, Sherlock...sie können entweder zusehen, wie John stirbt, oder....Sie springen. Sie können natürlich auch meine Pistole benutzen, aber...Sie haben ja einen Hang zu Dramatischen. Sobald Sie tot sind, gebe ich John das Gegenmittel.“
Sherlock sagte immer noch nichts, während John sich mittlerweile am Boden krümmte.
„...Sie müssen sich entscheiden, Sherlock! Denn ich würde sagen, unser Johnny hat nur noch...maximal 10 Minuten.“
Die Augen des Detektivs blitzten kalt. „Woher soll ich denn wissen, dass Sie John das Gegengift geben, wenn ich mich umbringe?“
Moriarty zuckte mit den Schultern. „Da werden Sie mir vertrauen müssen...andererseits wissen Sie, Sherlock, dass es mir viel mehr Freude bereitet, John beim Trauern um Sie zuzusehen als ihn umzubringen.“
Der Detektiv schritt langsam, sogar ein wenig bedrohlich auf Moriarty zu. „Nun, aber Sie können nicht rechtzeitig fliehen, bevor die Bombe hochgeht. Wir befinden uns in einer Kapsel über der Themse.. in so wenig Zeit schaffen das nicht mal Sie.“
„Dann schauen Sie sich die Bombe mal genauer an, Sherlock. Ich habe nie gesagt, dass sie -“
„....eingeschaltet ist.“, dem Detektiv ging ein Licht auf. Er beugte sich herunter und untersuchte die Bombe. Der Timer stand auf 2:30, war aber ausgeschaltet. John krümmte sich am Boden, seine Umgebung verschwamm immer mehr. „Sh..She..r..l..aaaah!“
Moriarty grinste boshaft. „Sie müssen sich jetzt entscheiden, Sherlock! Noch ein paar Minuten..“
Sherlock stand langsam auf. Sein Blick war unergründlich, und er hatte eine so kalte und hasserfüllte, aber auch gleichgültige und arrogante Ausstrahlung, dass selbst Moriarty kurz verunsichert war. „Sie haben es nicht durchschaut, Moriarty. Es war alles für Sie. Und Sie sind darauf hereingefallen.“
Das Grinsen im Gesicht des Psychopathen wurde zu einer grotesken, fassungslosen Maske; dann kicherte er irre. „Nein nein, Sherlock, das ist ein Trick von Ihnen. Sie können mich nicht täuschen.“
„Doch. Alles war gespielt. Sie wissen ja, ich bin wie Sie. Ich habe kein Herz; auch keine Freunde. Und Sie waren so töricht, darauf hereinzufallen, eben weil Sie mich unterschätzt haben.“
John wurde übel. Er wusste, dass er gleich sterben würde....aber er wollte nicht mit dem Gefühl sterben, dass Sherlock Holmes, sein bester Freund, ihn verraten hatte.
Der Detektiv stellte sich vor Moriarty, den kleineren Mann mit solch einem Hass durchbohrend, dass es John heiß und kalt wurde (was vielleicht auch an dem Gift lag). „Nun, Jim“ - er spuckte den Namen förmlich aus - „das Spiel ist für Sie vorbei.“
Bevor der überraschte Moriarty etwas tun konnte, schlug Sherlock ihm mit seiner behandschuhten Faust ins Gesicht, griff in seine Jacketttasche; wirbelte herum und lief auf John zu. Moriarty stürzte hinterher, aber Sherlock nahm John über die Schulter (zum Glück bekam John kaum noch etwas mit) und stürzte zur Tür. Er riss sie auf und sprang ohne zu zögern herunter in die Themse. Das Letzte, was John merkte, war das Geräusch der explodierenden Bombe in der Kapsel des London Eye, eiskaltes Wasser, das über ihm zusammenschlug, sowie ein stechender Schmerz im Oberarm. Dann verlor er endgültig das Bewusstsein.
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BBC Sherlock - Die Entführung (und danach)
FanfictionEine kleine Fanfic über Sherlock und John. Moriarty spielt auch mit, daher wird es spannend. Es ist meine erste Fanfic, also seit nicht zu streng. Ein weiteres Spiel "Sherlock vs. Moriarty" beginnt!