Endlich wieder vereint

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Der Freitagnachmittag war wunderbar entspannt. Wir spielten Karten- und Brettspiele im vertrauten Kreise aus uns Mädchen, Tobias, seiner Schwester und der Königin. Wir konnten uns mal ausruhen und hatten einen ruhigen netten Nachmittag. Die Grenze zwischen den Royals und uns Normalbürgern verwischte immer weiter. Wir unterhielten uns angenehm und es gab keine Anzeichen von übertriebener Höflichkeit oder Unsicherheit. Jeder gewann und verlor mal, wichtig war nur, dass wir Spaß hatten. Ich fühlte mich langsam richtig wohl in dieser hohen Gesellschaft.

Am nächsten Abend war es endlich so weit, dass ich meine Familie wiedersehen konnte. Es war mein erstes richtiges Fest. Ich war froh, dass es im vertrauten Kreise stattfand. Den ganzen Samstag freute ich mich darauf. Im Unterricht konnte ich mich kein bisschen konzentrieren, weil ich mir vorstellte, wie begeistert sie von meiner zeitweiligen Unterkunft sein würden. Wenigstens verstand ich jetzt, warum die Prinzessin seit zwei Tagen mit mehr oder weniger Erfolg versuchte, uns die Grundschritte einiger Tänze beizubringen.

Am Samstagnachmittag bereiteten Viola und Jean mich vor. Ich badete gemütlich, während sie eine Auswahl an angemessenen Kleidern im Wohnzimmer aufstellten. Ich betrachtete sie im flauschigen Bademantel und entschied mich für ein knielanges schwarz-silbernes Kleid. Nachdem ich es angezogen hatte, frisierte und schminkte Viola mich. Zu einem Paar der Ohrringe der Königin, legte ich die Kette mit dem Schwanenanhänger an, die meine Familie mir geschenkt hatte. Als ich fertig war, führte ich mein Outfit Jean vor, der im Wohnzimmer ein wenig aufgeräumt und einen Drink bereit gestellt hatte.

„Tada", rief ich und streckte die Arme aus.

Jean sah mich einen Moment überrascht an. „Sie – Sie sehen wunderschön aus, Mylady." Er lächelte und wandte sich dann beschäftigt ab.

Sein Verhalten irritierte mich und ich drehte mich lachend im Kreis, um mein Unbehagen zu überspielen. „Ja, ich liebe es auch. Viola ist eine Künstlerin! Vielen Dank." Ich umarmte sie stürmisch.

„Äh, Mylady, bitte.", stammelte sie und trat zu Boden schauend einen Schritt zurück.

„Darf ich Ihnen nicht für Ihre großartige Arbeit danken?", fragte ich im Rausch des Glücks und der Vorfreude.

Sie lächelte mich an: „Doch natürlich. Nur passiert dies meist nicht so überschwänglich. Verzeihen Sie, ich bin so viel Dankbarkeit nur nicht gewohnt."

Ich seufzte traurig. Sie und Jean und bestimmt auch alle anderen Diener leisteten so viel. Aber sie waren stille Diener. Wie Geister. Immer da, aber niemand sollte sie bemerken.

Ich trank einen Schluck und ging auf den Flur. Susann kam auch gerade aus ihrem Zimmer, als ich bei ihr vorbei lief.

„Du weißt, wer die Gäste sind, oder? Die ganze Zeit bist du so aufgeregt.", meinte sie.

Ich zuckte die Achseln. „Gleich werden wir es alle erfahren. Vielleicht liebe ich einfach Überraschungen."

„Ja klar." Sie schubste mich spielerisch mit der Hüfte. „Hübsches Kleid."

„Danke. Du siehst auch wunderbar aus.", erwiderte ich. Im allgemeinen Umgang war sie so nett. Aber sobald Tobias dazu kam, wurde sie praktisch unerträglich.

Wir erreichten den Festsaal, wo die gesamte königliche Familie schon wartete. Wir knicksten an der Tür und wurden von einigen begrüßt. Auch Emi war schon da. Sie stand bei Prinzessin Adelaine. Die beiden plauderten und lachten, verstummten aber, als wir zu ihnen kamen.

Die Prinzessin räusperte sich. „Ich werde mal nachsehen, ob unsere Gäste bereits angekommen sind." Sie zwinkerte Emi zu und ging davon.

Emi sah ihr kurz hinterher und wandte sich dann an uns: „Ich freue mich so meine Eltern wieder zu sehen!"

Silver Swan ~ Die SchwanenköniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt