Toni seufzte veträumt als wir den Konzertsaal wieder verließen und von der Menge regelrecht in Richtung Ausgang geschoben wurden.
Im Gegensatz zu mir hatte sie dieses Konzert in vollen Zügen genossen. Ich dagegen war nach fast zweieinhalb Stunden lauter Musik fast taub und freute mich einfach nur noch auf mein Bett.
Ja, Mason Lasendos war ein guter Sänger. Ein wirklich, wirklich, wirklich guter Sänger.
Aber mit den ganzen kreischenden Mädchen und der ganzen Hysterie kam ich einfach nicht klar.
Gerade, als wir den Ausgang schon fast erreicht hatten machte ich eine mehr als nur merkwürdige Entdeckung.
War das dort hinten gerade meine Tante gewesen?
Was machte die denn hier? Ich bezweifelte sehr, dass sie ein Fan von Mason Lasendos war, schließlich hörte sie sich die "moderne" Musik nicht so gerne an. Jedenfalls sagte sie das immer.
Ich versuchte noch einmal einen Blick zu erhaschen. Vielleicht hatte ich mich ja auch getäuscht.
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und versuchte noch einmal die Frau zu erblicken, die ich für meine Tante gehalten hatte.
Tatsächlich! Das war sie doch! Das konnte kein Irrtum sein!
Ich konnte gerade noch sehen, wie meine Tante in den Gang zu den Toiletten einbog und verlor keine Zeit.
"Hey Toni, geh doch schon mal raus ich muss nur noch kurz aufs Klo!", rief ich ihr noch zu, bevor ich auch schon in der Menge untertauchte und mich zu dem Gang mit den Toiletten quetschte.
Ich glaubte noch ein überrumpeltes Was von meiner besten Freundin zu vernehmen, doch nach ein paar Sekunden war sie auch schon aus meinem Sichtfeld verschwunden und meine Aufmerksamkeit richtete sich ausschließlich, darauf meine Tante wieder zu finden.
Als ich endlich bei den Toiletten angekommen war, atmete ich schwer und mir tat einfach alles weh.
Das würde mehr als nur ein paar blaue Flecken geben!
Ich verdrängte meine Gedanken und bog in den Gang ein.
"Tante Vera! Was machst du denn hier?! Ich hab dich vorhin gesehen und ich dachte schon, ich hätte mich getäuscht!"
Am Ende des Ganges drehte sich meine Tante erstaunt um und blickte mich mit großen braunen Augen an, die meinen sehr ähnlich waren.
"Lorena?? Ich...ich- was machst du hier? Ich wusste ja gar nicht, dass du heute hier bist!"
Sie lächelte mich nervös an. Sehr nervös.
Was war nur los? Warum war sie so nervös?
Ich bekam das ungute Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte.
Tante Vera versuchte ihre Nervosität zu überspielen und kam auf mich zu, um mich in die Arme zu nehmen.
"Das ist eine schöne Überraschung, dich hier zu treffen!",meinte sie und nahm mein Gesicht in ihre Hände.
"Wir haben uns ja lang nicht mehr gesehen! Du bist schon wieder so groß geworden, Lorena!"
Ewwwww!! Wie ich sowas hasste! Wenn man Verwandte mal zwei Tage lang nicht sah, musste man sich immer genau so was anhören. Und alle übertrieben immer so! Ich mochte Tante Vera wirklich sehr gerne, aber manchmal konnte sie wirklich maßlos übertreiben.
Gerade fragte ich mich, wieso ich meiner Tante überhaupt nachgelaufen war und nicht lieber mit Toni nach draußen gegangen war, als mir wieder einfiel, was ich sie eigentlich fragen wollte.
Ablenkung war gerade sowieso meine beste Option.
"Wieso bist DU eigentlich hier? Du magst doch keine "moderne" Musik.",erwiederte ich und löste mein Gesicht wieder aus dem Griff meiner Tante.
"Ach ja.... das ist-"
Bevor sie irgendetwas anderes sagen konnte wurden wir beide auf eine Bewegung am anderen Ende des Ganges aufmerksam.
Wir drehten uns beide zur gleichen Zeit um und ich erstarrte zugleich.
Oh mein Gott! Das könnte doch nicht wahr sein!
Am anderen Ende des Ganges stand niemand Geringerer als Mason Lasendos.
Er wirkte ebenfalls erstaunt.
Mir war es ein Rätsel wieso er hier bei den Toiletten auftauchte, allerdings fiel mir auf, dass ich ja gar nicht wusste, wohin der Gang führte. Zu den Toiletten führten nämlich zwei Türen, die seitlich am Gang angebracht waren.
Was mir noch auffiel war, dass er sich umgezogen hatte.
Logisch! Der war ja bestimmt ganz verschwitzt, nach diesen ganzen Tanzeinlagen.
Unbewusst musste ich ihn weiter anstarren, denn er sah in diesem einfachen, dunkelblauen Shirt und der ebenso einfachen, schwarzen Jeans nicht minder gut aus als auf der Bühne.
Wahrscheinlich wäre jedes andere Mädchen kreischend auf ihn zugerannt, doch ich blieb einfach stehen. Schließlich hielt ich ihn immer noch für einen arroganten Schnösel.
Seine leicht verwuschelten, dunkelblonden Haare, die er sonst immer gestylt hatte, machten ihn nur noch heißer.
Er schien mich mit seinen blauen Augen ebenso zu mustern, wie ich ihn.
Dann wendete er jedoch scheinbar genervt den Blick von mir ab und schaute stattdessen zu meiner Tante.
Diese schien genauso angespannt zu sein wie ich. Das war aus meiner Sicht völlig verständlich. Wir hatten schließlich gerade ein Konzert von ihm besucht und jetzt stand er auf einmal leibhaftig vor uns. Der große Mason Lasendos.
Die Augen meiner Tante wanderten äußerst nervös zwischen mir und ihm hin und her während sich sich nachdenklich auf die Unterlippe biss.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich vergeblich versuchte mein rasendes Herz irgendwie zu beruhigen, brach ER endlich das Schweigen.
"Was machst du so lange, Mum? Ich will endlich weg, du weißt, dass wir noch einen Termin haben."
Warte, was?! Mum?! Hatte er meine Tante gerade Mum genannt?!
Auf einmal ergab überhaupt nichts mehr Sinn. Jedenfalls für mich, denn meine Tante schien überhaupt nicht entgeistert zu sein, dass Mason Lasendos sie gerade Mum genannt hatte. Wenn, dann war in ihrem Blick nur Besorgnis und auch ein wenig Verzweiflung zu sehen. Aber warum?
Was war heute nur los? Bildete ich mir jetzt schon Sachen ein? Oder träumte ich das alles nur gerade?
Ja, das war eindeutig die logischte Antwort. Ich musste träumen.Aber ich wollte das nicht träumen. Ich wollte sofort aufwachen!
Um mich also aus meinem Traum zu erwecken zwickte ich mir selber, möglichst unauffällig in den Oberschenkel.
Auch wenn das hier ein Traum war, wollte ich möglichst alle unangenehmen Situationen vermeiden.
Autsch! Wieso hatte ich so fest zugezwickt! Das hatte ich nun davon, mein Oberschenkel schmerzte, ich durfte mir nichts anmerken lassen und ich war dennoch nicht aufgewacht.
Das erschreckte mich zutiefst, denn daraus zog ich einen besorgniserregenden Schluss: Das war kein Traum. Das hier gerade war die Realität.
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Was ist da nur los?? 🤔
Hoffe euch hat Kapitel 3 gefallen! Lasst mir gerne eure Meinung da, damit ich weiß, was ich noch verbessern kann!!
Danke! 💖Oben ist Mason zu sehen!! 😏💖
Hab euch lieb! 😘🌹
~L. 💖
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Between Crown and Spotlights #WaveAward2019
Romance"Er oder ich. Du musst dich entscheiden, Lorena. Aber beeil dich, ich weiß nicht, wie lange ich das alles noch aushalte." In Lorenas Leben gibt es Entscheidungen über Entscheidungen, doch noch nie war eine von ihnen so schwierig wie diese. Liebe? Fr...