eins. one. en

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L.
Ich klingelte und lehnte mich lässig neben der Tür an die Wand, in der Erwartung mein Klassenkamerad würde die Tür aufmachen.
Es war irgendwie komisch.
Obwohl er okay war, hatten wir eigentlich nichts miteinander zu tun und jetzt wurden wir zusammen für ein Referat in Geschichte eingeteilt.
Ich schaute an dem riesigen Haus hoch und löste mich betreten wieder von der Wand.

Die Tür öffnete sich mit einem Summen und ich ging verdutzt hindurch. Ich verschloss sie hinter mir und schon kam mir eine strahlende Frau entgegen gelaufen. Ich lächelte zurück, als sie mir ihre Hand entgegenstreckte und ich sie schüttelte.
„Hi, Sie müssen Louis sein."
„Ja"
„Ich bin Tamara, die Haushälterin. James ist noch nicht zu Hause, aber er wird sicher bald kommen. Ihr müsst ja schließlich dieses Referat vorbereiten"
Ihr Lächeln dauerte immer noch an.
„Ehm ja"
Ich ließ ihre Hand wieder los.
„Ich hab jetzt Schluss, aber Sie können gerne im Wohnzimmer warten"
„Ja klar okay, danke"
Sie schaute an mir herunter und lächelte nochmal bevor sie die Tür erneut aufmachte und durch sie verschwand.

Na toll und was jetzt?
Warum zur Hölle war James nicht da, er wusste doch, dass ich kommen würde.

Ich ging weiter den Flur entlang zum Wohnzimmer. Alles sah sauber und auch ein bisschen steril aus. Nicht gerade gemütlich.
Ich verzog mein Gesicht und beschloss mich ein wenig umzusehen. Ich fühlte mich zwar etwas unwohl allein in einem fremden Haus rumzulaufen, aber ich hatte ja schließlich nichts zu tun.

Als ich das untere Stockwerk durch hatte, überlegte ich und steuerte auf die Treppe zu. Ich konnte ja auch in James' Zimmer warten.

Langsam stieg ich die Treppen hoch in den ersten Stock. Auf einer der Zimmertüren stand in silbernen Lettern 'James'.
Wow, das war einfach.

Ich wollte schon reingehen, als ich plötzlich ein Räuspern von hinter mir hörte.
Erschrocken drehte ich mich um und schaute direkt in zwei stechend grüne Augen.

Ein Mann stand auf der Treppe, die hoch ins nächste Stockwerk führte und hatte die Arme verschränkt, die Augenbrauen zusammengezogen.
Abwartend starrte er mich an.
Ich fühlte mich ertappt.
„Ich-..Ich bin- Ich wollte- eh ich wollte bloß- mit James, er- ehm, ich dachte ich wär-"
Der Mann ging die paar Stufen runter und ich versuchte unauffällig ein paar Schritte rückwärts zu gehen.
„Kannst du auch vernünftig reden?"
Mit großen Augen beobachtete ich ihn, wie er nun seine Arme löste und seine Hände in den Hosentaschen versenkte.
Jetzt lachte er rau.
„Ich beisse nicht, keine Sorge."
„Ich dachte, ich wäre alleine, entschuldigen sie"
„Kein Problem, sein Zimmer ist direkt da drüben" er streckte den Arm aus und deutete auf die Tür. Ich folgte seinem Finger und nickte.
Er schüchterte mich irgendwie ein, wie er da stand, die Hände in den Taschen.
„Ehm..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber ich wollte auch nicht einfach verschwinden.
„Ich bin übrigens James' Vater"
Er hielt mir höflich seine Hand hin. Doch sein stechender Blick blieb gleich.
„...Harry", fügte er hinzu.
Ich nahm sie vorsichtig an und meine Haut schien zu brennen, als er sie sanft und trotzdem dominant drückte.
„Ich bin- ehm Louis, sehr erfreut"
Anscheinend konnte ich kein verdammtes Wort sagen, ohne zu stottern. Meine Güte.

„Du bist also ein Freund von James"
„Naja nicht wirklich" Ich flüsterte schon fast und Harry schaute mich weiter amüsiert an.

Ich senkte meinen Kopf.
Ich wollte Harry meine Hand wieder entziehen, doch er ließ das nicht zu.
Verwundert schaute ich zu ihm auf, doch ich entnahm seinem Blick nur eine Art seltsame Faszination.
Komisch.
Nach ein paar weiteren Sekunden ließ Harry los, steckte seine Hände jedoch direkt wieder in seine Taschen.

classy daddyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt