vierzehn. fourteen. fjorton

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H.
Erst war ich erstaunt, dass James jemanden einladen wollte, immerhin mochte er unseren jährlichen Neujahrs-Trip zu zweit immer sehr. Aber es war Louis, was es mir unmöglich machte, Nein zu sagen.
Die beiden können dort zusammen bestimmt Spaß haben. Ich werd mich einfach in irgendeinen Sessel setzen und LESEN. Und zwar ein Buch. Eins das tatsächlich gut ist, zur Abwechslung mal.
Ich war gerne über Silvester weg, besonders am Meer. Da konnte man sich ein bisschen vor dem ganzen Gewusel und Menschen drücken und sich zum neuen Jahr nochmal etwas erholen bevor der ganze Kack wieder einmal von vorne begann.

Wir machten uns am Nachmittag auf den Weg. Louis saß hinten und James auf dem Beifahrersitz. Das aber anscheinend nur um ständig auf mich einzureden, dass ich ihn doch mal fahren lassen sollte, doch ich ließ ihn nicht. James hatte seinen Führerschein und ich bezweifelte nicht, dass er ein guter Fahrer war, allerdings machte es mich unfassbar nervös auf dem Beifahrersitz zu sitzen, ganz ohne Kontrolle.
Louis sagte die Fahrt über wenig, nur ein paar Mal als James nach Lieder-Wünschen fragte, murmelte er etwas. Ich schaute durch den Rückspiegel ein paar Mal zu Louis nach hinten, allerdings trafen sich unsere Blicke nur einmal, woraufhin er direkt verlegen aus dem Fenster guckte, ich unterdrückte ein Schmunzeln.

Wir kamen an als die Sonne gerade untergegangen war und ich räumte die Koffer aus, während James Louis nur hinter sich her zum Haus zog und Louis mir einen entschuldigenden Blick über die Schulter zuwarf, den ich nur mit einem schiefen Lächeln erwiderte.

Nachdem wir die Koffer auf die Zimmer gebracht hatten, wollte James duschen, weshalb Louis nach kurzem Zögern zustimmte, mit mir zum nächsten Supermarkt zu fahren, um etwas Lebensmittel für die Tage einzukaufen.

L.
Im Auto war es still. Nicht unangenehm, aber still.
Harry fuhr auf den Parkplatz und hielt an. Nachdem er den Wagen ausschaltete, sah ich im Augenwinkel wie er mich anguckte. Kurz stockte mir der Atmen und ich traute mich nicht seinen Blick zu erwidern, bis Harry fragte: „Was möchtest du heute Abend essen?"
So dass er es nicht merkte, stieß ich die Luft wieder aus und versuchte an ein Gericht zu denken, auf das ich Lust hatte.
„hmmm... Ich weiß nicht"
„Kannst dir was wünschen, mir ist es egal und James isst sowieso alles"
Endlich guckte ich in seine Augen, die zurück funkelten und mein Herz schneller klopfen ließen.
„Spaghetti Bolognese" brachte ich hervor.
Harry schmunzelte erst und lachte dann auf.
„Alles klar. Bolognese."

Im Supermarkt war Harry darauf konzentriert alles für das Abendessen und die nächsten Tage auszusuchen und ich fragte mich, was ich hier überhaupt suchte. Ich lief ihm einfach durch die Gänge hinterher wie ein verlorener Welpe.

-

Ich wusste nicht, dass Bolognese so gut schmecken konnte.
Bei der Zubereitung hatte ich Harry zugeguckt- warum lüge ich? Ich hab nur peinlich seinen Bizeps angestarrt, während er Tomaten schnippelte.

„Hey Louis, lass mal heute noch irgendwo hin, hier ist bestimmt irgendwo was los", unterbrach James meine Gedanken und guckte mich auffordernd an.
Ich grinste nur und zuckte mit den Schultern, was James als Zustimmung aufzunehmen schien.
Harry aß ungerührt seine Pasta weiter.
„Ok, dann mach mal hinne, du riechst noch nach langer Autofahrt"
Ich nickte und stand auf, brachte meinen leeren Teller zur Spüle und verließ mit einem weiteren kurzen Blick auf Harry den Raum.
Als ich einige Minuten später fertig die Treppen runter kam, hörte ich noch wie Harry James sagte, er könne den Wagen nur benutzen, wenn er ihm verspräche, nichts zu trinken.
"Jaja", er rollte die Augen.
"Komm Louis, auf gehts"
Ich schaute Harry ins Gesicht und folgte dann James hinaus in die Kälte.

„Und jetzt?", erwartungsvoll sah ich James an. Er drückte mir meine Jacke in die Hände und zog sich seine über.
„Der Ort ist nicht weit von hier und ich glaub, ich hab dort aufm Hinweg einen Pub gesehen."

James hatte Recht, wir waren weniger als 10 Minuten unterwegs, bevor uns schon die ersten angetrunkenen Jugendlichen entgegenkamen. James grinste mich an.
Im Pub wars wohlig warm und Gelächter umhüllte uns. Es war knall voll, im Hintergrund lief irgendwelche Musik, die sich durch das laute Stimmengewirr nicht identifizieren ließ. Ich schaute mich interessiert um, bis ich bemerkte, dass James mich schon hatte stehen lassen und zu einem Tisch mit einigen Leuten in unserem Alter gegangen war. Jetzt drehte er sich um und winkte mich aufgeregt zu sich.
Ich quetschte mich nun ebenfalls durch die Masse von Menschen und stellte mich zu James in die Runde von lachenden Leuten. Alle sahen nett aus.
„Hey"

-

„Du Loueeeehhh?...."
„Ja James?", ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Schmunzeln auf den Lippen an, während ich versuchte seinen Arm so um meine Schultern zu positionieren, dass es angenehmer wurde. Doch er war leider immer noch gleich schwer.
„Huh?"
„Du wolltest mir was sagen James"
„Wirlisch?!?!...huh, da habs disch wo-" er hickste und beendete seinen Satz nie. Ich beschloss es einfach darauf beruhen zu lassen und schleppte ihn weiter voran.
Auf dem Hinweg war die Strecke definitiv kürzer.
Ein paar Meter weiter sah ich unter dem Licht einer Straßenlaterne eine Bank. Ich schleppte James und mich bis dort und setzte ihn dann für eine kurze Verschnaufpause ab und mich neben ihn, woraufhin James allerdings direkt zusammensackte.
Nie im Leben würde ich es schaffen James zurück zu tragen, auch wenn es nur noch ein paar Minuten waren.
Ich atmete schwer und lehnte mich zurück.

„Kann ich helfen?"

classy daddyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt