Kapitel 3

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"Warte was..?", fragte Luna. Und schon krabbelten viele kleine Insekten um sie herum. Panisch fing Luna an zu zittern. "MACHT SIE WEG, MACHT SIE WEG!", schrie sie ängstlich und angeekelt zugleich. "Beruhige dich Luna, die sind nicht echt", meinte Marah beruhigend. Luna schloss ihre Augen, beruhigte sich etwas und merkte, wie die Insekten langsam verschwanden.

Als alle Insekten komplett weg waren, atmete sie erleichtert auf. "So ekelhaft", schüttelte sie sich. Auch Mona war froh, dass die Insekten sich aufgelöst hatten, da Spinnen dabei waren, die sie ebenfalls sehr fürchtete. Als sie sich umsah merkte sie, dass das Licht immer schwächer wurde. "L-leute? Warum geht das Licht aus?!", fragte sie. "Weil der Spielemeister sich einen Spaß aus deinen Ängsten macht, beruhige dich", sprach Schatten nun. Mit der Zeit schaffte Mona es auch, sich zu beruhigen und dass Licht wurde heller. Gerade wollten die Spieler sich fragen, wer nun als nächstes dran war, als der Spielemeister sie unterbrach.

Hey Wolfsjunge

Genervt knurrte Silver. "Was willst du von mir?"

Wie ist es so, Angst zu haben?

"Ich habe keine Angst", stellte Silver klar. Er war jemand, der sich vor nichts zu fürchten schien. Doch mit einem Mal fühlte sich Silver ganz komisch. "Alles okay Silver?", fragte Cara. Etwas ängstlich sah er sie an. "Was wenn ich mal Angst bekomme? Was mache ich dann?!", sagte Silver panisch. "Ich glaube seine Angst ist die Angst selbst", mutmaßte Puppet, der sich etwas abseits der anderen befand. Er mochte Menschen nicht besonders, er empfand sie als nervig. Es gab Ausnahmen, zum Beispiel seine besten Freunde Summer und Vincent, oder seine Freundin Shadow, doch die anderen nervten ihn einfach. "Gute Mutmaßung... Ich glaube du könntest sogar Recht haben...", murmelte MondKind. "Leute?! Was soll ich machen, wenn ich Angst bekomme?! Wie reagiere ich da am besten?!", rief Silver verzweifelt. "Denk daran: das hier ist alles Einbildung, nicht real", sprach Spirit mit ruhiger Stimme. Unsicher sah Silver sie an, doch beruhigte er sich, genauso wie Luna und Mona vor ihm. Zufrieden lächelte Spirit, da sie sich freute, dass sie es geschafft hatte, Silver zu beruhigen. Jedoch verging ihr Lächeln schnell.

"Ähm, alles okay Schatten?", fragte Comutoro. Spirit wandte ihren Kopf zu Schatten und erschrak. Schatten krümmte sich, hatte das Gesicht schmerzerfüllt verzerrt und ihr liefen Tränen aus den Augen. "Schatten?! Was ist los?!", fragte Spirit besorgt. "Ich... Schmerzen... überall", brachte Angesprochene nur zu stande. Überfordert raufte sich Spirit ihre schneeweißen Haare. "Ich will nicht mehr... es tut so weh", sagte Schatten mit zittriger Stimme. Auch Puppet sah besorgt zu ihr, versuchte sich seine Besorgnis aber nicht anmerken zu lassen. "Schatten... bitte, ich will dich nicht verlieren...", sagte Spirit und merkte, wie ihr selbst die Tränen kamen. "Besiege deine Angst Spirit", meinte Comutoro aufmunternd. Es fiel Spirit ziemlich schwer, sich zu beruhigen. Zu groß war die Sorge, Schatten zu verlieren. Doch dann dachte sie daran, dass es Schatten wieder besser gehen würde, sollte sie ihre Angst besiegen. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Als sie ihre Augen wieder öffnete, stand Schatten lächelnd vor ihr. "Du hast es geschafft", lächelte diese. "Ja, hab ich", lächelte nun auch Spirit.

Panisch sprang Pia auf, als auch um sie Insekten herumkrabbelten. "Nochmal Insekten?", fragte Schatten. "Ich kann nichts dafür, okay?!", empörte sich Pia. "Schon gut, frag ja nur", meinte Schatten, "beruhige dich, dann verschwinden sie, genauso wie bei Luna" Unsicher sah Pia sie kurz an, fasste sich aber schnell und beruhigte sich. "Sie sind nur Einbildung", sprach sie sich selbst zu. Und tatsächlich: Die Insekten verschwanden.   

"Ist ja alles schön und gut, aber ich bin dann mal weg, 'ne?", sagte Puppet leicht ängstlich. Irritiert sahen die anderen zu ihm. "Warum?", wollte Cara wissen. "Ach nur so, da steht nämlich grad n RIESEN WOLF VOR MIR", meinte Puppet laut. "Komm runter, er ist nicht echt", meinte Silver. "Sagte der Wolfsjunge", meinte MondKind. "Nicht hilfreich", sagte Puppet genervt. "Beruhige dich, alles wird gut Puppet", versuchte Luna ihn zu beruhigen, was ihr nach mehreren Anläufen auch gelang. Erleichtert atmete Puppet aus, als der Wolf verschwand. "Ähm Leute... Wo seid ihr? Ich höre eure Stimmen... Aber ihr seid alle weg... Ich fühle mich... einsam...", entfuhr es MondKind. "Wir sind alle hier", meinte Marah und legte MondKind eine Hand auf die Schulter. "Solange du unsere Stimmen hörst, bist du doch nicht einsam, oder?", fragte Comutoro lächelnd. Kurz zögerte MondKind, nickte dann aber. "Ihr habt recht. Ihr seid da, ich sehe euch nur nicht", sagte MondKind, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Langsam aber sicher begann sie, die anderen wieder wahrzunehmen, bis sie sie schließlich wieder vollständig vor sich sah.

Ein plötzliches Klacken im Schloss ließ alle zusammenzucken.

Na was macht das Caralein jetzt? Eingesperrt

Die böse, dunkle, verzerrte Lache des Spielemeisters war zu hören. Mit einem Mal fing Cara an zu zittern. "H-hat er gerade e-eingesperrt gesagt?", fragte sie mit bebender Stimme. Panisch sah sie sich um, rannte zur Tür und rüttelte am Griff, versuchte vergeblich, die Tür zu öffnen. "Cara?", fragte Marah mit ruhiger Stimme. "J-ja?", fragte Cara und drehte ihren Kopf zu Marah. "Die Türen werden sich wieder aufschließen, du musst nur daran denken, dass es nicht real ist" Mit viel Mühe versuchte Cara sich zu beruhigen, was ihr letzten Endes auch gelang. Marah lächelte sie aufmunternd an, doch im nächsten Moment schwankte sie hin und her. Geschockt sag sie zu Boden. "Marah?", fragte Spirit. "So.... hoch", sagte Marah ängstlich und sah ungläubig und verängstigt zugleich auf die Einbildung, die sich ihr zu Füßen bot. Sie stand an einer Klippe und sah in die große weite Tiefe hinab. "Was glaubst du, was wohl am Ende ist?", versuchte Silver sie abzulenken, was ihm auch einen kurzen Moment gelang. "Ich denke mal... Wasser. Sand. Steine. Wie man es aus den Wilden Western Filmen kennt", antwortete Marah. "Also ziemlich klischeehaft?", kam es von Puppet. "So ziemlich, ja", lachte Marah. Als sie erneut zu Boden sah, sah sie, dass der alte Holzboden von vorher da war, und nicht etwa eine 20km tiefe Schlucht. Sie war nicht gut im schätzen, hatte es aber spontan so tief geschätzt.

"Dann fehlen ja nurnoch...", setzte MondKind an, wurde jedoch durch eine sich hektisch umsehende Comutoro unterbrochen. Um sie herum waren viele Menschen, die ihr Fragen stellten, sie einfach so ansprachen etc. "Geht weg! Zu viele Menschen!", meinte Comutoro laut. "Offenbar Aufmerksamkeitsscheu", stellte Schatten schnell fest. Comutoro zuckte zusammen, als sie ein Blitzlicht einer Kamera aufblitzen sah. Viele Menschen um sie herum sprachen, bedrängten sie nahezu. Sie wollte sich die Ohren zuhalten und laut losschreien. Schreien, dass sie weggehen sollten. Schreien, dass sie sie in Ruhe lassen sollten. Doch sie wurde durch zwei Hände aufgehalten, die sich auf ihre legten und sie zur Seite machten. Als sie aufsah, sah sie in die eisblauen Augen Spirits. "Alles ist gut. Du musst dir nur im Klaren sein, dass das alles nicht echt ist", redete sie auf Comutoro ein. Kurz verinnerlichte Comutoro diese Worte, und als sie sie verstand, nickte sie, atmete sie tief durch und stellte sich vor, dass die ganzen Menschen um sie herum verschwanden. Und tatsächlich: Immer weniger Menschen waren um sie herum, bis es schließlich nurnoch die anderen Spieler waren.

Gut gemacht. Ihr habt alle eure Ängste besiegt

"Also ich will jetzt wirklich nicht unhöflich sein oder klingen als gönne ich es ihr nicht, aber ich glaube du hast Schatten vergessen", meinte Puppet.

Ach stimmt... Ich hätte Miezi ja fast vergessen...

Wieder wurde Schatten wütend. "NENN MICH NICHT MIEZI", knurrte sie wütend.

Da ist die Katze wohl aus dem Sack

"Ich sag dir, wenn wir uns irgendwann mal über den Weg laufen sollten, ich werde dich auf der Stelle killen", meinte Schatten wutendbrannt. Etwas eingeschüchtert sahen die anderen sie an.

Jaja wie auch immer. Aber dafür musst du erstmal... GUT GENUG SEIN.

Plötzlich legte sich Schattens wütende Miene, verwandelte sich in eine ängstliche und besorgte. "Alles okay Schatten?", sprach Puppet sie an. "Was... Wenn ich nicht gut genug bin?", fragte Schatten mit leiser Stimme. "Was?", fragte Luna leicht irritiert. "Was, wenn sich alle von mir abwenden? Weil ich unbewusst etwas falsch gemacht habe? Weil ich nicht gut genug bin? Ich zu langweilig bin?", fragte Schatten weiter und spürte, wie die ersten Tränen ihre Wangen hinunterrannen. Ohne zu zögern nahm Spirit sie in den Arm. "Du bist perfekt so wie du bist. Und jeder, der was anderes sagt, bekommt es mit meiner Fliegenklatsche zu tun", meinte Spirit und kicherte gegen Ende. Auch Schatten und die anderen mussten lachen. "Ich frag mal nicht nach", meinte Silver. "Ist auch besser so denke ich", lachte MondKind. Schattens Miene hellte sich auf und ihre negativen Gedanken waren verschwunden.

Glückwunsch. Ihr habt eure Ängste alle überlebt. Ich hatte ja gehofft, dass einer oder eine draufgeht, naja egal. Ruht euch nun aus, wer weiß, wann euch das nächste Spiel erwartet.

Die Ansage und somit tiefe, verzerrte Stimme des Spielemeisters verstummte. Alle suchten sich einen Platz zum Schlafen, legten sich hin und fielen alle in einen tiefen Schlaf.

Der Spielemeister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt