Kapitel 29

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"SCHATTEN?!", riefen die Spieler geschockt. Die Spielemeisterin, oder nun besser gesagt Schatten, nickte. Auch ihre langen, giftgrünen Haare wehten im Wind. "Warum das alles?", fragte MondKind. "Das müsstest du genau wissen, MondKind", knurrte Schatten. "Was haben wir denn gemacht?!", fragte diese. "Erinnerst du dich noch an den Tag, als ich euch sagte mir geht es mega scheiße? ERINNERST DU DICH?!", schrie Schatten wütend. "J-ja...", gab MondKind zu. "Ich habe euch gesagt mir geht es schlecht. Sehr schlecht. Und was habt ihr getan? Richtig, mich eiskalt ignoriert", meinte sie. "Was war denn passiert?", fragte Saphire vorischtig. Schatten holte tief Luft und begann zu sprechen:

"Ich hatte einen Streit mit meinen Eltern. Sie fragten, warum ich so viel mit euch machen würde, was so besonders an euch wäre. Diese Frage machte mich wütend und ich schrie sie an. Jedoch schrien sie zurück und meinten, wenn ihr mir wichtiger seid als sie, sollte ich doch gehen. Ich verstand nicht, was ich falsch gemacht habe. Als ich fragen wollte, schrien sie ich solle gehen. Mit Tränen in den Augen stürmte ich in mein Zimmer, packte meine Sachen, rannte runter, raus aus dem Haus und weg. Weg von meinen Eltern, weg von meiner Vergangenheit. Weg von allem. Doch wo sollte ich hin? Ich wollte nicht zu euch, wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Also schlief ich in irgendwelchen Gassen oder unter Brücken. Dann kam der Streit mit Spirit. Sie fragte mich, was los sei, warum ich nicht mehr so... Ich war. Ich sagte ihr, dass ich das nicht sagen kann. Ich konnte es einfach nicht. Zu stark und zu schlimm waren die Erinnerungen an den Tag. Sie fragte warum wir uns nurnoch bei ihr trafen und nicht mehr bei mir. Auch da sagte ich: 'Auch das kann ich dir nicht sagen. Ich würde ja gerne... Aber ich kann es einfach nicht. Es geht nicht'. Sie sah mich wütend an und meinte, ich würde ihr etwas verheimlichen. Sofort wehrte ich ab und sagte, dass dem nicht so war, doch sie glaubte mir nicht. Ich versuchte ihr weiß zu machen, dass ich es einfach nicht schaffe darüber zu sprechen, doch sie blieb bei ihrer Aussage, ich würde ihr etwas verheimlichen. Ich verstand nicht warum. Das schlimmste war dann, als sie mir eine Backpfeife gab und ging. Einfach so. Ließ mich zurück. Allein. Als ich mit euch darüber reden wollte, habt ihr mich kalt ignoriert. Als ich dann fragte, was los sei, habt ihr mich nur wütend angeguckt und sagtet, ich wäre nicht mehr eure Freundin. Wenn ich Geheimnisse vor euch habe, solle ich gehen. Wieder ein weiteres Mal, bei dem mein Herz riss und meine Welt zusammenbrach. Wisst ihr... Einsamkeit verändert Menschen... Aus Glücklichen werden traurige, aus Reichen Arme, aus Gesunden Kranke. So ist das. Und so war das auch bei mir. Aus der lieben, netten Schatten, ist die Spielemeisterin geworden"

Mit Tränen in den Augen sahen die vier Spieler sie an. Sie waren traurig, diese Worte zu hören. All das, was sie hier durchmachen mussten, war nichts gegen den Schmerz den Schatten einstecken musste, und das sahen sie ein. "Es... es tut mir so leid Schatten", meinte MondKind mit zittriger Stimme, "wir wussten nicht...". "Ihr habt mir ja auch nicht zugehört", unterbrach Schatten sie. "Ihr seid einfach gegangen, habt mich alleine gelassen, ohne mir zuzuhören oder mir auch nur die Chance dazu zu geben, mit euch zu reden". "Darf ich... Darf ich dich umarmen?", fragte Saphire. "Ich auch?", wollte Cara wissen. "Wir ebenso?", fragte Puppet nun. Irritiert sah Schatten sie an. "Ihr wollt was?", fragte sie. "Dich umarmen", lächelte Saphire. "Mich? Nach alledem, was ich euch hier angetan habe? Nach all dem Leid und den Schmerzen, die ich euch zugefügt habe? Obwohl ich die Spielemeisterin bin?", fragte Schatten. "Klar", meinte Cara. "Ich... Ich weiß ja ni-", setzte sie an, wurde aber von einer Umarmung unterbrochen. Saphire hatte ihre Arme um sie geschlossen. Auch die anderen drei Spieler kamen auf sie zu und umarmten sie.

Eine Weile dauerte es, in der Schatten nur steif dastand, bis sie sich lockerte und die Umarmungen erwiderte. Die Spieler lächelten, und auch sie musste lächeln. "Danke...", sagte sie leise. "Gerne", lächelte Saphire. "Dafür sind Freunde da", lächelte Puppet. "Freunde?", fragte Schatten. "Klar, warum nicht?", fragte Cara. Der Sturm um sie herum wurde stärker, und auch Donner war zu hören. Auch der Wind blies stärker. Die Haare der Spieler und der Spielemeisterin wehten im Wind und auch Schattens Umhang wehte im Wind. "Irgendwas... Ist anders..", meinte Schatten und sah die Spieler an.

Der Spielemeister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt