Eine Stunde später klingelte Mrs. Wetcher an der Tür. Als sie den Androiden im Wohnzimmer bemerkte, stockte sie erst, rümpfte die Nase und schnaubte. Die ganzen Unterrichtsstunden hatte ich das Gefühl, dass Schmalzlocke sie nervös machte. Sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Immer wieder schaute zu ihm rüber, um ihn genau zu mustern. Fast euphorisch rannte sie aus dem Haus, als der Unterricht beendet war. Als ich dann ins Wohnzimmer zurück kehrte stand er immer noch da und beobachtete mich. „Sie scheint wohl ein Problem mit mir zu haben." Überrascht sah ich ihn an. „Mrs. Wetcher? Pff, die hat mit jedem ein Problem, aber ja, ich glaube du hast Recht. Mit dir scheint sie ein besonders großes Problem zu haben." Ich lief die Treppen rauf in mein Zimmer. Nachdem ich abgeschlossen hatte, legte ich mich erschöpft in mein Bett. Dann griff ich nach meinem Handy, das auf meinem Nachttisch lag und öffnete die neuen Nachrichten. Die meisten waren von Lucy und eine war von Susan. Ich öffnete zuerst die von Susan.
Hallos Liebes,
ich bin gut angekommen und es ist wirklich sehr schön hier und ich fühle mich jetzt schon unglaublich wohl. Trotzdem vermisse ich euch beide wirklich sehr. Wie geht es dir und deinem Dad? Ich hoffe, du konntest dich etwas mit Connor anfreunden. Ich freue mich jetzt schon auf nächstes Wochenende, wenn ich dich wiedersehe!
Hab dich lieb
SusanMit Schmalzlocke anfreunden? Ich glaube wohl eher nicht. Ich schickte ihr schnell eine Nachricht zurück, indem ich ihr schrieb, wie sehr ich mich für sie freute und das es uns gut ging. Ich schrieb ihr auch, dass Dad sich wie ein Feldwebel benahm und mich wie eine 12 Jährige behandelte. Vielleicht würde sie ihm ja schreiben und ihn besänftigen. Über den Androiden verlor ich jedoch kein einziges Wort.Dann öffnete ich die Nachrichten von Lucy. Fünf Nachrichten, von gestern und heute. Die letzte war vor drei Stunden.
23:28
Elsie! Du wolltest mich doch anrufen. Was ist jetzt diese Neuigkeit? Ich platze vor Neugier.00.21
Elsie? Hallooooo. Wehe du bist schlafen gegangen ohne mir Bescheid gesagt zu haben...07:30
Wenn es nicht einen guten Grund dafür gibt, dass du mich eiskalt versetzt hast, dann kannst du was erleben!9:07
Hast du deine Daumen gebrochen oder das Lesen und Schreiben verlernt? Antworte mir mal.15:46
Elsie dein ernst? Ich komm gleich rüber und dann kannst du dir was anhören.Langsam mache ich mir sorgen. Bitte melde dichIch war gerade dabei ihr zurückzuschreiben, als es an der Türe klingelte. Ich sauste nach unten und konnte gerade noch Schmalzlocke davon abhalten die Türe zu öffnen. „Lass nur, ich mache das schon." Der Android sah etwas verdutzt aus, ließ mich aber gewähren. Mit einem Schwung öffnete ich die Tür.Es war Lucy. Eine sehr wütende Lucy. „Sag mal, geht's noch? Weißt du eigentlich, das ich zuerst fast vor Aufregung und dann vor Sorge gestorben bin?" Ich schaute sie entschuldigend an und ließ sie an mir vorbeistampfen.„Es braucht ein bisschen mehr als dein Hundeblick um-" Ich stieß die Türe mit dem Fuß zu und beobachtete Lucy wie sie mit offenem Mund den Androiden ansah. „Darf ich vorstellen? RK800 alias Connor. Conner, das ist Lucy." Zuerst dachte ich, sie würde gar nichts mehr sagen, doch dann fing sie plötzlich an zu schreien und der Android und ich zuckten zusammen. „Wahnsinn!!!Elsie ihr habt einen Androiden!!" Ich stellte mich neben sie und wippte etwas nervös mit den Füßen hin und her. „Jaa, das ist mir auch schon aufgefallen." Der Android musterte Lucy neugierig. „Sehr erfreut Sie kennen zu lernen Lucy, ich bin Connor." Sie schüttelte seine Hand und grinste dabei über alle Ohren. Dann wand sie sich zu mir. „Er sieht heiß aus." Entsetzt schaute ich sie an. „Lucy! Er kann dich hören." Der Android legte nur seinen Kopf schief und musterte nun uns beide. „Ich möchte nur ungern eure innige Unterhaltung unterbrechen aber es ist Zeit etwas zu sich zu nehmen." Lucy runzelte die Stirn. „Zu sich zu nehmen?" Ich verdrehte die Augen. „Ja, er meint damit ich soll etwas essen."Lucy zuckte mit dem Mund und setzte sich sofort an den Tisch. „Na dann mal ran da!" Sie war manchmal unmöglich. „Es tut mir leid Lucy, aber ich bin befugt nur Elsie Essen auszuteilen." Lucy machte ein beleidigtes Gesicht. „Dann halt nicht." Gab sie zickig zurück. „Schon in Ordnung RK800, wir haben bestimmt noch genug Essen für eine Person mehr." Der Android schien zu überlegen und nickte. „Wie du wünscht Elsie." Dann machte er sich daran Spaghetti mit Tomatensoße zu kochen. Natürlich nur mit frischen Zutaten. Ich setzte mich neben Lucy. „Wie du wünscht?" flüsterte sie mir zu. „Massiert er dir auch die Füße?" Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn ich ihn darum beten würde, würde er es bestimmt machen. Er macht ja auch sonst alles." Lucy fing an zu kichern. Jetzt sah sie mich wieder mit diesem komischen Ausdruck in ihren Augen an. Meine Augen wurden riesig. „Lucy!" zischte ich. „Hör auf damit!" sie hielt sich vor Lachen den Bauch. „Ganz ruhig Maria, war nur Spaß." Ich stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite. „Aua!" Genau in diesem Augenblick drehte sich der Android um und sah uns fragen an. „Ist was?" Lucy und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf. Dann machte er sich weiter an die Arbeit. Wir benahmen uns wie kleine Kinder. Gut das Dad nicht hier war. Ich bemerkte Lucy's Blick, wie sie ihn musterte, aber irgendwas sagte mir, dass sie es auf einer ganz anderen Weise tat, als ich es getan hatte. „Sie dir mal seinen Knackarsch an." Dabei formte sie mit ihren Finger eine runde Form. Obwohl mir zum Lachen war, schaute ich sie warnend an. „Er ist darauf programmiert das leiseste Geräusch zu hören, er kann dich also verstehen." Flüsterte ich ihr direkt ins Ohr. Beeindruckt nickte sie. „Ach Elsie, mach dir nichts draus, dass du Single bist, das wird schon. Du wirst den Richtigen schon irgendwann finden." Rief sie laut. Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen, um meine Röte zu verstecken. Warum wurde ich jetzt rot? Und ausgerechnet in diesem Moment kam er zu uns und verteilte Gabeln auf den Tisch. „Elsie, geht es dir nicht gut?" Ich lugte zwischen meinen Fingern und konnte sein besorgtes Gesicht erkennen, das mich musterte. Ich seufzte. Gerade als ich antworten wollte, sagte Lucy schnell: „Ach, keine Sorge Connor, das wird schon wieder, sie ist momentan etwas deprimiert." Jetzt trat ich unter dem Tisch nach ihr, doch sie wich mir geschickt aus. Warum mussten mich immer nur alle blamieren? Schmalzlocke schaute mich jetzt wieder an. „Warum bist du deprimiert Elsie? Möchtest du darüber reden?" wütend rief ich „Nein!" während Lucy gleichzeitig „Ja!" rief. „Vertrau dich dir Connor an, glaub mir, er muntert dich bestimmt in Handumdrehen auf." Sie biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. „Ich muss dann mal wieder gehen, wir sehen uns Elsie!" „Arschloch." Formte ich lautlos mit dem Mund. Sie zwinkerte mir als Antwort nur zu und wand sich an Connor. „Bis dann Connor, war schön dich kennen zu lernen." Der Android lächelte sie freundlich an. „Die Freude war ganz meinerseits Lucy. Auf wiedersehen." Als die Haustüre zufiel, wagte ich es gar nicht dem Androiden ins Gesicht zu blicken. „Das Essen ist jetzt gleich fertig." Ich nickte ihm nur zu und er machte sich wieder ans Essen. Als er mir dann das Essen hinstellte, setzte er sich wieder gegenüber von mir und beobachtete mich, während ich Mühe hatte, die Spaghetti so zu essen, dass ich mich nicht vollmachte. „Was bedrückt dich Elsie? Du kannst mit mir darüber reden." Beim Einsaugen der Spaghetti, spritzte ich mit der Soße, die genau auf das Gesicht der Schmalzlocke landete. Er wischte sich die Spritzer aus dem Gesicht und wartete auf meine Antwort. Peinlich berührt schaute ich auf meinen Teller. „Es ist nichts, Lucy hat nur... einen Scherz gemacht." Die Lampe des Androiden färbte sich für ein paar Sekunden gelb, ehe er mir antwortete. „Ihre Tonlage zu beurteilen, stimmt das aber nicht ganz." Jetzt schaute ich ihm in die braunen Augen. So menschlich. „Es ist alles in Ordnung, wirklich." Er nickte, doch ich wusste, dass er wusste, dass es eine Lüge war.
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Detroit become Human: Tatsächlich...Android
Fanfiction***BEENDET*** Kann zwischen Androide und Mensch Liebe entstehen? Ist ein Android überhaupt in der Lage zu lieben? Und hat diese Liebe überhaupt eine Chance? Jahr 2038: Die Firma CyberLife hat es geschafft, im Jahr 2022 Androiden zu entwickeln und...