Gegen jede Vernunft

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"Und dann verliebte ich mich in ihn, so wie man in den Schlaf gleitet: langsam zuerst und dann rettungslos. "
(Hazel Grace- Das Schicksal ist ein mieser Verräter)

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„Der Typ scheint dir ja mächtig den Kopf verdreht zu haben, so durcheinander wie du bist." Ich nickte stumm. Sollte sie denken, dass ich Jeremy meinte. Umso besser.
Trotzdem bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil es zwischen uns nie Geheimnisse gab und wir uns wirklich immer alles erzählten.
Aber ich musste es selbst erst einmal verstehen und ich wusste ganz genau, dass Lucy ein riesiges Ding darum machen würde.
„Du musst mir noch dein Kleid zeigen." Erinnerte mich Lucy.
Connor tauchte hinter ihr auf und ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
Seine Augen hatten wieder den gleichen Ausdruck, wie am vorherigen Abend. So viele Emotionen schienen sich dort widerzuspiegeln und diesmal war ich mir ganz sicher, den Schmerz zu sehen, den ich mir zuvor geglaubt hatte, einzubilden. Aber diesmal sah ich noch etwas anderes in seinen braunen Augen. Ich schüttelte in Gedanken mit dem Kopf. Ich sollte aufhören über ihn nachzudenken und ihn endgültig aus meinem Kopf verbannen. Doch das war einfacher gesagt als getan, denn offenbar machte ich mir Sorgen um ihn.
„Connor?" Meine Stimme klang schwach und unsicher. „Ja?" Er verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. „Du bist so abwesend, ist alles...okay?"
Connors Miene versteinerte sich mit einem Mal und all die Gefühle und die Wärme seiner Augen waren verschwunden. „Es ist alles in Ordnung."
Irritiert von diesem plötzlichen Wandel, schaute ich weg und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er ging.
Lucy hatte uns wohl die ganze Zeit schon beobachtet, denn ihr Blick ging zuerst zu mir und dann zu der Stelle, an der Connor noch eben gestanden hatte.
Ihre Augenbraue hob sich und mit einem fragendem Blick sah sie zu mir rüber.

„Was war das denn wieder?"
„Bitte?" fragte ich entrüstet.
Hatte sie mich etwa schon durchleuchtet?
„Jetzt tu doch nicht so scheinheilig! Ich sehe doch eure Blicke! Das geht schon ne ganze Weile so und das war auch das, was ich letztens meinte. Wenn der eine nicht guckt, guckt der andere. Was ist da los zwischen euch beiden?"
Ich versuchte ruhig zu bleiben, doch die Röte schoss mir wieder ins Gesicht und meine Brust verengte sich, so dass ich nur mit Mühe atmen konnte. „Gar nichts!" sagte ich schnell.
Zu schnell. Ich war mir sicher, dass ich mich verraten hatte.
Lucy rutschte ganz nah an mich und nahm meine Hand in ihre. „Elsie. Du bist meine beste Freundin, ich kenne dich und ich weiß auch ganz genau, wenn du lügst und um ehrlich zu sein, ist das auch nicht schwer zu erkennen. Ich sehe deine Blicke und ich sehe seine. Ich dachte zuerst, ich hätte es mir eingebildet, aber es ist die Art und Weise, wie er dich ansieht. So als ob...ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Als...würde er den Verstand verlieren oder so was. Ich weiß, dass hört sich ziemlich verrückt an aber hey, dass ist das, was ich sehe."'
Ich schluckte hart, das war doch alles verrückt.
„Den Verstand verlieren?" Ich knabberte an meinen kurzen Fingernägeln. „Jetzt lenk nicht ab! Erzähl mir was los ist."
Ich biss mir auf die Lippen und reckte meinen Hals in den Flur. Connor sollte nicht mitbekommen, das wir über ihn redeten.
Lucy schien das zu bemerken und seufzte genervt. „Connor?!"
Stille.
„Siehst du, er ist nicht hier. Jetzt leg schon los. Und ich will auch die dreckigen Details hören." Lucy grinste über beide Ohren. „Da gibt es keine dreckigen Details!" Sichtlich genervt verdrehte sie wieder die Augen und sah mich abwartend ab.
Wie sollte ich es ihr nur sagen? Schließlich kam ich selbst noch nicht damit klar.
„Lucy, dass mit Jeremy ist nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Und um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, ob ich was für ihn empfinde. Ich bin momentan total verwirrt und-"
„Stopp! Du willst mir sagen, das was du dir gerade eben aus der Seele geredet hast, war nicht auf Jeremy gemünzt?" Schuldig nickte ich und senkte meinen Blick.
„Elsie?"
„Ja?" Meine Antwort war nur ein fragendes Flüstern.
Lucys Gesicht wurde ganz bleich und nur mit Mühe brachte sie die nächsten Worte raus.
„Hast du dich in Connor verliebt?"
Ich schloss meine Augen und mein Herz sprang wie wild gegen meine Brust. Das gewohnte Prickeln legte sich auf meine Haut und ich sehnte mich nach Connors Wärme. Mein Gesicht wurde wieder ganz heiß und ich fühlte mich, als hätte ich die schlimmste Straftat begangen, die man nur tun konnte.
„Ja Lucy, ich bin in ihn verliebt." Flüsterte ich so leise wie möglich. Trotzdem klang es in meinen Ohren viel zu laut und ich hatte das Gefühl, dass es nun die ganze Welt wusste.
Ich fühlte mich hilflos und...dumm. Ich meine, wer  verliebte sich schon in einen Androiden? Das war doch irre!
Vorsichtig sah ich wieder zu Lucy hoch und ich konnte an ihren Gesichtsausruck erkennen, dass es ihr schwer fiel, das zu glauben, was ich ihr soeben erzählt hatte. Dann schüttelte sie ihren Kopf. „Du bist einfach verwirrt, wie du eben bereits gesagt hast. Jeremy ist dein erster Freund und da ist alles neu und aufregend und ich denke, dass du da einiges durcheinander wirfst."
Verdutzt schaute ich sie an.
„Elsie, das ist doch Wahnsinn, jetzt überleg doch mal. Jeremy ist der perfekte Typ für dich und auch wenn ihr euch gestritten habt, heißt das noch lange nicht, dass er nicht der Richtige ist."
Ich überlegte.
Ich war zwar verwirrt aber ich war mir über meine Gefühle im Klaren. Dennoch hatte Lucy Recht. Jeremy könnte wirklich der Richtige sein, schließlich war er aus Fleisch und Blut. Und Connor war ein Android. Das war mehr als absurd. Und auch wenn ich für Jeremy nicht das empfand, was ich für Connor empfand, war es vielleicht noch nicht zu spät. Was noch nicht war, konnte ja noch werden...

Detroit become Human: Tatsächlich...AndroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt