Prolog

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 * Einst waren Sie alle Brüder, aber bald würde die Asur ihre Skalven sein.*

„Wir müssen nicht die erste Schlacht gewinnen um im Krieg siegreich zu sein, aber die Letzte!" Keldric van Dornium Suportic.


Dunkelheit und Getöse bestimmten nun schon seit Stunden den Verlauf auf See.

Telakar stand auf der Brücke seines Flaggschiffs und fixierte das Unwetter, das seine Flotte gefangen hielt verbissen, so als könne er es allein mit seinem Willen bezwingen.

Der Ozean bot manche Gefahr und ein ausgewachsener Sturm auf hoher See konnte schnell tödlich enden. Trotzdem fasziniert dem Hauptmann der Korsaren die malerische Kulisse am Horizont vor ihm. Für eine Zeichnung bräuchte ein Künstler gewiss nur wenige dunkle Farbtöne, um das Erlebte festzuhalten, dachte er. Die undurchsichtige Farbmischung aus diversen Schwarz- und Grautönen gaben dem Meer sein wirbelndes Eigenleben. Ein Druchii lebt nahezu ewig, es sei denn seine Feinde oder Geschwister sorgen nicht für ein frühzeitiges ableben. Doch für ihn war dies einer der Momente indem er seine Sterblichkeit spürte. Er, eben so wie sein Schiff, waren nur ein Spielball für die Naturgewalten. Er betrachtete das Wetter nicht als einen lästigen Feind, eher als gegeben. Es galt sich lediglich mit ihm zu arrangieren, um das gewünschte Ziel zu erreichen, mal früher mal später. Manchmal waren Geduld und Ausdauer von Nöten, auch wenn es solch garstige Zustände annahm wie in dieser Nacht. Heute zählte er die Elemente zu seinen Verbündeten. Wenn er seine Sicht getrübt war, dann würden es mögliche die Augen des Festlandes vor ihnen, das er erwartete jeden Moment zu sichten, es eben so schwer haben die Schiffe zu erspähen. Solange der Sturm wütete galt es sich ihm demütig zu fügen. Sich ihm anzupassen, um zu überleben. Sobald des Kliffs der Küste vor ihm aufragten musste er geschwind ihre fahrt drosseln, um nicht kurz darauf an den unbezwingbaren Felsen zu zerschellen. Dieses unbedeutende Gefühl, ein Hauch von Nichtigkeit im Schicksal des Ganzen zu sein ergriff ihn. Vielleicht war dies einer der Momente, die ihn süchtig machten und dafür sorgten das er nie müde wurde immer wieder aufs Neue hinauszuziehen. Keine Reise glich einer anderen.

Aus eigenen Antrieb zogen sich die tristen Farben zu einem düsteren Zentrum zusammen, um sich eben so geschwind wieder unkoordiniert auseinander zu dehnen. Starrte er länger auf ein und den selben Fleck breitete sich das Gefühl ihm aus die Finsternis konzentrierte sich genau auf diesen einen Punkt. Es viel ihm schwer dieses schwarze Nichts, das sich vor seinem Schiff offenbarte zu beschreiben und doch fehlten ihm keine Worte, er vermisste sie nicht. Während der Nacht wirbelte das Wasser für gewöhnlich im dunklen Blau an der Bordwand empor, um Platz für den Bug der schwarzen Arche zu machen. Doch die Farben verblassten seitdem sich die dunklen Regenwolken vor dem blassen Mond geschoben hatten. Unbeeindruckt von den zornigen Wellten versprühte die Gischt ihre gewohnte Kälte.

Er fühlte sich in einen zeitlosen Strudel versetzt. Man konnte nur schwer Konturen in der endlosen Weite des Horizonts erkennen. Meer und Himmel unterschieden sich in ihrer Farbkonsistenz momentan nur gering. Um das trostlose Farbengemisch zu dem zu machen, was es nun geworden ist, fehlte nur noch der Regenschleier, der sich mit den Wolken vor einigen Stunden über das Schiff und dessen Besatzung gezogen hatte.

Was man nicht zu sehen vermochte, war die Kälte. Diese unnatürliche unheilverkündende Kälte die dieses Schiff wie ein Fluch begleitete.

Telakar der Hauptmann der schwarzen Korsaren war zugleich der Kapitän der Schwarzen Arche. Er folgerte für sich, dass die Kälte durch die allgegenwertige Magie auf dem Schiff heraufbeschworen wurde. Die Gischt und das Branden der großen Wellen, welche unaufhörlich gegen den harten Rumpf des Schiffes aus Stein stießen, raubten ihm fast seine gesamte Wahrnehmung. Seine scharfen Elfenaugen und -ohren waren hilflos den Naturgewalten ausgesetzt. Es schien ihm als hätten sie ihren übernatürlichen Fähigkeiten einbüßen müssen.

Die Dunkelelfen 1 - Die Rache der DruchiiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt