3 - Überlegungen eines Genies?

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Lange blickte Keldric noch auf seiner Kampfechse Gyrcom verharrend den abziehenden Truppen hinterher. Dir Dunkelheil legte unheilverkündend und finsterer als sonst über das Land. Selbs der Flammenschein der Lagerfeuer schien an kraft zu verlieren.

Unzählige Gedanken durchzogen nun alle Hirnecken seines zierlichen Elfenschädels.
Die Hochelfen bereiteten eine Falle vor. Er wusste davon. Gorback nicht. Hunderte von Druchii's würden den Tod finden und Gorback mit ihm.

Doch das scherte den Leiter der Invasion einen Dreck.

Wenn die schwächlichen Asur nach der Schlacht ihren Ruhm begossen, dann wären sie sehr verwundbar.

Er jedenfalls befand sich bereits im Soll. Wenn man schon jetzt eine voreilige Bilanz ziehen müsste würde er königlich abschneiden.


Niemand glaubte an seine verlustfreie Durchquerung der wilden See. Niemand das es überhaupt möglich war mit nur einer Arche an der Küste Uhltuans zu landen. Er hatte allen Widerrednern bereits heute das Gegenteil bewiesen.

Allein die glückliche Landung ohne auf Widerstand zu treffen war mehr als er sich je zu erhoffen wagte. Als Heerführer musste man realistisch und pessimistisch die Gegebenheiten bewehrten. Kam es dann besser als Angenommen ist es nicht tragisch und ein Plan geht immer noch auf. Aber, treffen die Erwartungen nicht ein, droht ein Plan schnell zu kippen und zu scheitern. Keldric hatte bereits an unzähligen Schlachten teilgenommen und beinah ebenso viele in einer kommandierenden Rolle. Er hatte sich die Erfahrung die er gesammelt hatte zu nutze gemacht und kaum eine Schlacht verloren. Wenn man ihn fragen würde, würde er wahrscheinlich gar antworten er hätte noch nie eine Schlacht verloren und die Ereignisse waren alle geschehen wie geplant. Die ehelichen Weiber der gefallenen würden natürlich das Gegenteil beschwören. Doch für den Sippenführer des Van Dornium Clans war es tatsächlich nur kalkulierte Opfer die gefallen waren. Solange er einen Kampf überlebte und die Möglichkeit zur Rache hatte – galt der Kampf für Ihn nicht als beendet. Wenn man die vergangenen Jahrzehnte zusammenfasst könnten die neutralen Geschichtsschreiber von Nuln diese Aussage tatsächlich stehen lassen. Denn jeder der Ihn überraschte oder kurzweilig sogar bezwang hatte später das Leben verloren.

Woran sollte ein Druchii sich halten, wenn er einmal erreicht hatte wonach er strebte? Jeder Druchii strebt innerhalb ihrer verkommenen Gesellschaft mit allen Mitteln nach mehr Macht. Über je mehr Truppen, Erfolge, Sklaven und Schandtaten man verfügte, umso höher stieg das Ansehen in der Gesellschaft.

Sein Vater stab frühzeitig. Man Munkelt das der Tot des Sippenführers des van Dornium-Clans auf seinen zweiten Sohn zurückzuführen ist.

Dies war jedoch eine jämmerliche Lüge. Keldric achtete seinen Vater. Er hätte ihn gewiss noch ein halbes Jahr länger über den Clan befehlen lassen ehe er seinen Hals aufgeschnitten hätte. Allerdings war sein ältester Bruder Mardil der Meinung das es an der Zeit für einen Führungswechsel war und er nahm das Schicksal in seine Hand.
Als es bekannt wurde das der Führer des van Dornium-Clans ermordet wurden ist wusste Keldric dass es an der Zeit war für ein Führungsgespräch um die Neuausrichtung des Clans zu diskutieren. Dunkelelfenpolitik ist ein blutiges Spiel.

Als Glückwunsch zu Mardiels Aufstieg in der Hierarchie des Clans gab es von Keldric einen Dolch geschenkt. Die verdreht gezackte Schlangenklinge tritt gleich mehrfach in den zarten Elfenkörper seines Bruders ein – ehe dieser Ausblutete.

Nur wenige Minuten später verkündete Keldric bei den Feierlichkeiten des Clans: „Ihr wollt Mardiel sehen? Hier ist er!". Mit diesen Worten warf er den Kopf in die Menge versammelter Hexenkriegerinnen die ihn grölend zujubelten. Darauf stellte er sich als neuer, unangefochtener Herrscher des van Dornium Clans vor.

Die Dunkelelfen 1 - Die Rache der DruchiiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt