Kapitel 9 - das, in dem ich unerwarteten Besuch bekomme

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"Fast? Wieso nur fast? Und wieso hast du deswegen geweint?" Alex schien nicht ganz mitzukommen.

"Ich konnte es einfach nicht." Ich wollte nicht direkt darauf eingehen, warum ich geweint hatte und wieso ich ihn nicht küssen konnte. Wieso ich geschwächelt hatte.

"Achso, du magst ihn nicht."

Ich schüttelte den Kopf. "Ich mag ihn." Und das nicht nur ein bisschen.

Genau in diesem Moment klingelte es an der Tür. Ich stand mit mulmigem Gefühl auf und ging in den Flur, um auf den Summer zu drücken. Wer da klingelte, war mir egal. Ich konnte gerade niemanden gebrauchen. Außer Izzi. Izzi war mein bester Freund. Es war ein schönes Gefühl, ihn bei mir zu haben. Zu wissen, dass er für mich da war.

Ich öffnete die Tür und wartete, bis derjenige, der geklingelt hatte, oben war. Als ich ihn dann vor mir stehen sah, blieb mir erstmal die Luft weg. Am liebsten wäre ich wieder weggerannt, aber das konnte ich jetzt nicht bringen. Mein Herz fühlte sich mega schwer an, wie als hätte ich einen riesen Stein in meiner Brust. Ich konnte nichts machen, als ihn anstarren. Es sah aus, wie als würde er mich genau inspizieren. Jeden Zentimeter von mir.

Er blinzelte ein paar Mal. Wie als würde er in die Realität zurückkehrem. Er hielt mir ein Longboard hin. "Das ist... ähh... deins."

Ich nickte, nahm es an mich und stellte es im Flur ab. Ich warf einen schnellen Blick ins Wohnzimmer, auf Alex, der in sein Handy vertieft war. Er schien nicht zu bemerken, dass ich ihn brauchte, weil ich jede Sekunde austicken könnte.

Ich ging wieder zur Tür und sah, dass er mich genau beobachtete. "Ich wollte mich noch entschuldigen. Das vorhin... Ich hätte das nicht tun dürfen."

Ich presste die Lippen zusammen und nickte.

Mein Herz verkrampfte sich, weil ich nur stumm genickt hatte. Es protestierte und schrie lauthals, dass er alles richtig gemacht hatte. Dass ich einfach nur ein Spast war und weggerannt war, weil ich Panik bekommen hatte. Und dann kam mein Verstand und brüllte zurück. Dass mein Herz genau wusste, wie scheiße es war, sich zu verlieben. Wie es das letzte Mal war, als ich einen Freund hatte. Und ich? Ich stand da, hörte den beiden zu und wusste nicht, was ich tun sollte.

Ich fing an zu zittern. Aber nicht weil mir kalt war, sondern weil mich meine Gefühle überwältigten und ich nicht wieder in Tränen ausbrechen wollte.

Ich sah ihm in die Augen. Seine Augen, in dene ich mich viel zu schnell verlor. Aber ich konnte nicht anders und hatte einen riesigen Drang, in sie zu schauen. Sofort hielten mein Herz und mein Verstand ihre Klappen. Ich versuchte in seinen Augen, seine Gefühle auszumachen. Ob er gerade auch so ein Gefühlschaos in sich hatte.

Aber das, was ich sah, ließ mich zurückschrecken. Sofort sah ich auf den Boden.

Schmerz.

Ich hatte Ardy verletzt.

Neue Stadt, neue Freunde, neues Glück! [Ardy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt