Kapitel 5

182 7 0
                                    

Lucs Sicht

Ich machte mir echt Sorgen um Lee. Wenn ich jetzt Ferien oder ein verlängertes Wochenende hätte, würde ich sofort zu ihr fahren und nach ihr gucken. Ich hatte so ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmte ganz gewaltig nicht.

Zoe und ich hielten weiterhin Kontakt, sie hatte jedoch keine Neuigkeiten.  Das einzige was Zoe mir sagen konnte war, dass sie regelmäßig zum Tanzen kam, sich aber in den Pausen von allen absonderte und in einen kleinen Park hinter dem Schulgebäude verschwand.

Immerwieder fragte ich meinen Vater wo Lees Eltern sind. Doch er erzählte mir, dass der Kontakt zu Lees Mutter Clara und ihrem Vater Andre abgebrochen war. Vorher hatten sie regelmäßig Kontakt uns standen soch sehr nah, inetwa so wie Lee und ich. Lees seltsamer Anruf hatte alles verändert.  Immeröfter hörte ich meine Eltern lautstark diskutieren. Ich bekam nur kleine Gesprächsfetzten mit. Es ging darum irgendwem irgendwas zu sagen. Papa war der Meinung, dass das die Aufgabe der Eltern ist und Mama, dass man es sagen sollte.

Da meine Mutter Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche ist, dachte ich mir nichts dabei. Das sollte sich aber noch Falsch herrausstellen.

Anna-Lees Sicht

Ich drehte mich um und lies Niko einfach stehen. Auf dem Weg nach Hause rief ich Aimee nochmal an.

(Ich = I  Aimee = A )

I: Hey Aimee

A: Oh hey Ann. Wo sind deine Eltern eigentlich grade? Sind sie auf Geschäftsreise?

I: Mehr oder weniger.

A: Was soll das heißen?

I: Das soll heißen, dass ich seit der Diagnose nur eine SMS mit genau drei Sätzen bekommen habe.

A: WAS?!

I: Ja, Clara und Andre wohnen in einem Ferienhaus in Barcelona. Ich bekomme monatlich 400 Euro zum leben und das wars.

A: Ist bei dir jemand oder wohnst du alleine?

I: Ich wohne alleine.

A: Oh Gott nein, soll ich zu dir kommen.

I: Nein, brauchst du nicht. Du musst ja auch arbeiten...

A: Das wäre nicht das Problem, wenn du mich brauchst komme ich.

I: Danke das ist echt lieb von dir, aber ich komme alleine klar.

A: Das glaube ich dir, ich möchte trotzdem nicht, dass du alleine bist also such dir jemanden der in Deutschland ist und zu dir kommt. Wenn du niemanden findest komme ich.

I: Okay, okay ich guck mal ob ich jemanden finde. bye

A: Bye

Wen sollte ich fragen, schließlich wusste fast niemand von meinem Lungenkrebs.  Ich schloss die Haustür auf und lies mich erstmal aufs Sofa sinken. Sollte ich Luc anrufen? Er war eigentlich immer für mich da und laut Zoe machte er sich riesige Sorgen.

Gerade als ich mich dazu entschlossen hatte Luc anzurufen klingelte mein Handy. Es war nochmal Aimee. Ich hob ab.

( Anna-Lee =I Aimee= A)

A: Hey Ann, hast du schon jemanden der bei dir ist.

I: Nein, aber ich werde gleich....

A: Ich weiß, dass Michael grade in Deutschland ist. Soll ich ihm Bescheid sagen?

I: Aimee bitte tu das nicht.

A: Warum, Michi ist doch dein "Halbbruder "

Michi, Leo und ich sind keine leiblichen Halbgeschwister. Wir nennen uns bloß so und stellen uns anderen immer so vor.

I: Ja schon, aber wir haben seit Monaten nicht mehr gesprochen.

A: Noch ein weiterer Grund ihn anzurufen.

I: Okay, okay ich ergebe mich. Ruf Lel (Spitzname) an.

A: Geht doch bye.

I: Bye.

Kurze Zeit später kam eine SMS von Aimee. Dort stand, dass Lel schon gestern wieder zurückfliegen musste.

Ich entschloss mich jetzt aber wirklich Luc anzurufen, aber wieder klingelte mein Handy, bevor ich Luc anrufen konnte. Diesmal war es Lel.

(Anna-Lee = I Lel=L)

I: Hi Lel

L: Oh mein Gott Ann bist du okay?

I: Ja Lel bin ich

L: Es tut mir so Leid, dass ich nicht bei dir sein kann, aber wenn was ist ruf mich an.

I: Ist gut Lel.

Ich legte auf, doch zwei Sekunden später klingelte mein Handy wieder. Diesmal war es Leo. Ich drückte ihn weg, dann ich wollte nicht schon wieder dasselbe hören. Ich wollte es einfach nur meine Ruhe haben.

Da ich alle 30 Sekunden von Lel oder Leo angerufen wurde schaltete ich mein Handy aus und ging nach oben. Dort malte ich stundenlang.

Auch den ganzen Samstag und Sonntag verbrachte ich vor meiner Staffelei. Mein Handy blieb die ganze Zeit über ausgeschaltet. Ich wollte mit niemandem sprechen. Ich wollte einfach nur für mich sein.

Mein Leben mit der Diagnose - LungenkrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt