Kapitel 6

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Am Sonntagabend klingelte es plötzlich an der Tür. Ich schaute durch den Spion und sah Niko. Ich öffnete ihm und fragte ihn:"Warum bist du hier?". " Du hast auf meine Nachrichten nicht geantwortet."  "Achso ja ich hatte mein Handy aus, weil ich alle 30 Sekunden von Lel oder Leo angerufen wurde".

Wir schwiegen einige Zeit. Plötzlich fragte Niko mich: "Warum gehst du nicht ran?". "Es pisst mich einfach an, dass sie sich einen Scheißdreck für mich interessieren und wenn dann was passiert tun sie so als ob sie die Engel in Person sind. Sie tun so als ob sie immer für mich da sind." Damit sprach ich die Wahrheit aus. Niko machte einen ungläubigen Gesichtsausdruck,  klar ich hatte immer das blaue vom Himmel runter gelogen wenn es um Lel und Leo ging. Ich hatte einfach immer erzählt, dass wir uns super verstanden und ich hatte sie meine Halbbrüder genannt. Vielleicht wollte ich es einfach nicht wahr haben.

Mit einem seltsamen "okay" beließ er es dabei. "Willst du reinkommen?", fragte ich ihn, doch er sagte nur: "Nein, ich wollte nur sicher gehen ob alles okay ist. Ich muss wieder, wenn was ist melde dich bei mir." Ich sagte noch : "Mach ich" und dann verschwand Niko.

Ich entschied mich mein Handy wieder anzuschalten. Ich hatte 20 Anrufe von Niko, 39 Anrufe und 21 Nachrichten von Leo, 33 Nachrichten von Lel und 13 Anrufe und 43 Nachrichten von Aimee. Die meisten Nachrichten waren Nachrichten die besagten 'das tut mir so leid' oder 'bitte antworte doch mal'. Ich eröffnete einen Gruppenchat mit Aimee, Lel und Leo. Ich als Gruppenbild nahm ich ein Bild was bei meiner Konfirmation gemacht wurde. Ich schrieb in den Chat 'hey mir geht es soweit gut ich brauche nur ein wenig Zeit um das alles zu verarbeiten. Ich werde nach und nach mit Familie und Freunden reden.'

Postwendend kam eine Antwort von Leo. Er schrieb, dass es ihm alles sehr Leid tut. Außerdem glaubte er mir nicht, dass ich keinen Kontakt zu Clara und Andre habe, er könne sich es nicht vorstellen, dass sie mich im Stich lassen würden.

Ich war entsetzt. Glaubte er mir nicht? Oder wollte er es einfach nicht wahr haben was seine sogenannten 'second parents' grade abziehen? Ich antwortete ' Interessant dass du mir nicht glaubst, es stimmt leider. Und wenn du mir nicht glauben willst ruf sie doch an'. Dies tat er anscheinend, da danach ein Kommentar von ihm kam: 'Was erzählst du eigentlich für eine Scheiße, Clara hat gesagt, dass sie Zuhause sind und mit dir schon Termine für die Chemotherapie ausgemacht hätten.' Wie bitte? Was sind das denn für dreckige Lügner.

Mein Leben mit der Diagnose - LungenkrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt