Kapitel 2

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Kapitel 2

„Ah, gerade noch pünktlich, Jungs. Ihr habt Zimmer 22, hier sind eure Zimmerschlüssel. Passt gut drauf auf und viel Spaß!“

Die grauhaarige Frau warf ihnen ein letztes freundliches Lächeln zu, bevor sie verschwand. Liam und Louis schnappten ihre Taschen und machten sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Die Tatsache, dass sie in langsamer Menschengeschwindigkeit laufen mussten, nervte Louis ungeheuer. Diesen Sommer hatte er sich wieder daran gewöhnt, zu machen was er wollte und wie er es wollte. Aber jetzt, wo sie sich wieder unter Menschen befanden, konnte er nichts machen, das auch nur annähernd einen übernatürlichen Eindruck erwecken konnte. Er musste sich normal verhalten, menschlich, ansonsten würde er den Kodex brechen oder Jäger anlocken.

Jäger waren so gesehen die einzigen Menschen, die von der Existenz der Vampire wussten. Genauer gesagt, waren sie die Einzigen, die wussten wie man einen Vampir tötete. Vampire waren sozusagen unsterblich, vom Blut ernährt, auf ewig jung. Auch wenn Blut sehr wichtig war, führte ein Blutmangel nicht sofort den Tod herbei. Er würde den Vampir lediglich schwächen und ihn verrückt machen, aber er würde nicht dran sterben. Deswegen war es deutlich komplizierter und schwieriger, einen Vampir zu töten.

Nach einem scheinbaren Jahrhundert – obwohl, was war schon ein Jahrhundert für einen Unsterblichen – erreichten die beiden Vampire schließlich Zimmer 22.

Louis wurschtelte gerade an dem Schlüssel herum und versuchte ihn in das Schlüsselloch zu stecken, als Liam mit leiser Stimme sagte: „Da ist jemand drin.“

Der Kleinere spitzte sofort seine Ohren. Liam hatte Recht. Louis konnte ebenfalls deutlich den Herzschlag hören, vermischt mit anderen Geräuschen: Kleidung, die umhergetragen wurde und Musik aus Kopfhörern. Was machte diese Person hier?

„Das ist komisch…“, sagte Louis verwirrt.

„Wahrscheinlich ist es nur ein Fehler, lass uns reingehen“, antwortete Liam und bedeutete ihm, die Tür endlich aufzuschließen.

Als sie eintraten, sahen sie vor sich einen Kerl, der sich über eine schwarze Tasche beugte, die auf einem zugestellten dritten Bett lag. Er war groß und muskulös gebaut und hatte schokoladenfarbene Locken. Er war wunderschön, doch das war nicht das, was Louis beim Betreten des Raumes sofort in seinen Bann gezogen hatte. Es war der Geruch des Jungen.

Louis konnte ihn quer durch das ganze Zimmer riechen. Sein Duft war einzigartig, anders als alles, was Louis je zuvor gerochen hatte. Es war weder der süße, blumige Geruch, den viele Mädchen besaßen noch der salzige Moschusgeruch, den die meisten Jungs hatten. Dieser Geruch war eine komplett neue Empfindung, und deswegen konnte Louis ihn nicht einordnen. Seine kläglichen Versuche, den Geruch zu beschreiben, endeten bei purem, geschmolzenem Gold oder einem frisch geschlüpften Schmetterling. Doch auch das kam nicht mal annähernd an die Schönheit dieses Duftes heran. Dieser Junge roch mehr als nur lecker, er roch besser als jeder andere Mensch, den Louis je gerochen hatte. Der Vampir war nicht mal in der Lage, ein Wort zu finden, das diesen Geruch nur annähernd beschreiben konnte.

Liam schloss die Tür hinter ihnen, wodurch sich der Junge umdrehte. Seine leuchtend grünen Augen trafen die der anderen und sie starrten sich eine Weile einfach nur an. Irgendwann räusperte sich Liam und brach damit die Stille.

„Ich dachte, das ist ein Zweierzimmer?“, frage er verwirrt und beäugte misstrauisch das dritte Bett.

„Ähhm ja, war es eigentlich auch, glaube ich…“, stotterte der Junge, „aber anscheinend gibt es dieses Jahr zu viele neue Schüler. Deswegen hat die Schulleitung so einen Scheiß gebaut – in jedem Zimmer gibt es jetzt ein Bett mehr.“

Als er sah, dass die Neuankömmlinge immer noch verwirrt schauten, fügte er hinzu: „Habt ihr nicht gehört, was der Direktor gesagt hat? Er hat irgendwas gesagt von wegen Zuwachs ist unmöglich ohne Veränderungen und dass wir alle Opfer dafür bringen müssen und – ich red grad Müll, oder?“

Seine Wangen nahmen eine leuchtend rote Farbe an und er schaute peinlich berührt zur Seite. Aber dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er hielt den beiden Jungs seine Hand hin.

 „Ich bin Harry, und so wie’s aussieht euer neuer Mitbewohner.“

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Hällöchen! ja hier ist schon das nächste kapitel...keine ahnung, irgendwie hab ich grad voll die übersetzungsphase und ich konnte einfach nicht länger warten mit hochladen :DD ich hoffe es gefällt euch :)

In A Heartbeat || ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt