Kapitel 1

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Kapitel 1

 „Hast du alles eingepackt, Schatz? Vergiss nicht, dein Gemüse zu essen und bitte, Liebes, putz dir mindestens zwei Mal am Tag die Zähne. Und mach nichts Gefährliches, ich möchte dich heil und ganz wiederhaben.“

Harry seufzte, als seine Mom ihm ihren üblichen Vortrag hielt. Er ging jetzt seit vier Jahren in dieses Internat und trotzdem machte sich seine Mutter jedes Mal wieder furchtbare Sorgen. Eigentlich war Harry nicht mal ein schwieriges Kind. Er trank keinen Alkohol, vermied Drogen und hatte noch nie ein Mädchen im Bett gehabt. Okay, letzteres würde sowieso nie passieren, da Harry nicht das kleinste Bisschen an Mädchen interessiert war.

„Mom, mach dir keine Sorgen!“, beruhigte er sie. „Ich muss jetzt wirklich los, aber mir wird es gut gehen, versprochen. Mir geht’s doch immer gut. Dieses Jahr wird nicht anders sein als die Jahre davor.“

Seine Mutter betrachtete ihn nun mit einem eher besorgten Ausdruck im Gesicht und zog zum x-ten Mal an diesem Tag seinen Kragen zurecht. „Ich weiß Liebes, aber ich bin deine Mutter. Das ist normal, dass ich mir Sorgen mache. Jetzt geh, du kannst ja nicht an deinem ersten Tag zu spät kommen. Ich hab dich lieb Haz.“

„Ich hab dich auch lieb Mom.“

Nachdem sie ihm einen letzten Kuss auf die Wange gedrückt hatte, trat Harry mit Erleichterung nach draußen. Er strich sich die braunen Locken aus dem Gesicht und schaffte es diesmal sogar, beide Koffer zu packen ohne dabei hinzufallen. Glücklicherweise waren sie entweder nicht allzu schwer oder Harry hatte endlich ein paar Muskeln bekommen. Er beschleunigte seine Schritte und erreichte schließlich seine beiden besten Freunde und Zimmerkameraden, Niall und Zayn.

Seit dem Tag, an dem sie sich getroffen hatten – um genau zu sein an genau diesem Tag vor vier Jahren – waren sie beste Freunde gewesen. Sie ergänzten sich einfach perfekt. Während Niall laut, unbekümmert und immer hungrig war, konnte Zayn sowohl ruhig und nett als auch einschüchternd sein. Harry hingegen wurde von Außenstehenden oft als der niedliche, schüchterne Junge eingestuft, aber seine Freunde kannten ihn eher als frech und besorgt. In den vier Jahren war sich das Trio ziemlich ans Herz gewachsen. Kein Streit hatte sie jemals für mehr als drei Tage auseinanderhalten können. Sie brauchten sich einfach wie Brüder. Brüder, die alles übereinander wussten. Zum Beispiel, dass Niall alles außer Fetakäse aß, dass Zayn nicht schwimmen konnte und dass Harry insgeheim Mathe mochte.

Der Lockenkopf war immer noch ein paar Meter entfernt, als er hörte, wie Niall heftig auf Zayn einredete. Der Ire gestikulierte wild mit seinen Händen und man konnte ihm ansehen, dass er wütend war. Als Harry sich umschaute, bemerkte er dass Niall nicht der Einzige war, der sich so benahm. Alle Schüler im Raum waren lauter und ärgerlicher als sonst.

„…ich sag’s dir Zayn, wenn diese Idioten versuchen uns zu trennen, werde ich nicht für die Konsequenzen garantieren können. Warum haben sie diese ganzen neuen Schüler überhaupt hergelassen, wenn sie nicht mal -“

„Hey Ni, Z! Was geht denn hier ab? Worüber regt ihr euch so auf?“

Der blonde Junge gab keine Antwort und schnaubte stattdessen nur. Zayn seufzte und begann, die Situation zu erklären.

„Der Direktor hat uns gerade gesagt, dass die Schule die Zimmeraufteilung komplett über den Haufen geschmissen hat. Alle Zweier- und Dreierzimmer bekommen noch ein Bett dazu. Anscheinend gibt es dieses Jahr zu viele neue Schüler.“

Harry blinzelte ein paar Mal überrascht bevor er heraussprudelte: „Aber…aber – die können so etwas doch nicht einfach ändern. Was ist jetzt mit uns? Was machen wir w-“

„Das hab ich Zayn auch schon gesagt“, unterbrach Niall ihn verärgert, „und ganz ehrlich, wenn diese Idioten auch nur versuchen, uns drei in verschiedene Zimmer zu stecken, dann werden sie es bereuen! Vielleicht können wir die Tür vom Lehrerbadezimmer verschwinden lassen oder…“

Während Niall sich Streiche und Racheaktionen ausdachte, schweiften Harrys Gedanken ab. Ein neues Zimmer? Was, wenn er für den Rest des Jahres mit zwei oder drei unbekannten Teenagern festsitzen würde? Klar, er kannte Maz und Andy und auch Stan ein bisschen. Aber dadurch, dass er ja schon zwei beste Freunde hatte, hatte er sich nie darum gekümmert, neue Kontakte zu knüpfen. Er wusste nicht mal ob er dazu überhaupt noch in der Lage war…Was wenn er diese Fähigkeiten in den letzten vier Jahren verloren hatte? Was, wenn seine neuen Mitbewohner ihn hassten? Was, wenn Zayn und Niall ihn stehenlassen und nur noch mit ihren neuen Zimmerkameraden rumhängen würden? Was, wenn…

„Erde an Harry.“

Durch seine panischen Gedanken hatte Harry nicht mitbekommen, dass Zayn gerade mit einer Hand vor seiner Nase herumfuchtelte. „Sorry, ich hab nicht zugehört…“ Zayn grinste amüsiert und legte beruhigend seine Hand auf Harrys Schulter.

„Also wenn ich du wäre, würde ich jetzt lieber aufpassen. Die neue Zimmeraufteilung geht los.“

Vier Minuten später kam eine Frau mit dunkelgrauen Haaren auf sie zu und fragte nach ihren Namen. Mit einem netten ‚Ich wünsche euch ein großartiges neues Schuljahr‘ und einem freundlichen Lächeln reichte sie ihnen drei weiße Umschläge. Dann war sie verschwunden, genauso wie die riesige Wolke Chanel No. 5, die sie umgab.

Die drei Jungs warfen sich nervöse Blicke zu und die Spannung in der Luft war fast greifbar.

„Na dann“, begann Niall, „irgendwann müssen wir sie ja aufmachen. Am besten machen wir das jetzt schnell, so wie man ein Pflaster abreißt…Ich zähl bis drei?“

Mit einem schnellen Nicken stimmten die anderen beiden zu.

„1…2…Aufmachen!“

„Ja!“, schrie Niall glücklich, „wieder Zimmer 31!“

„Ich auch, die Bruderschaft ist wieder vereint!“, verkündete Zayn sofort.

„Harry? Haz?“ Sorge breitete sich auf den Gesichtern der beiden Jungs aus. Sie hofften das Beste, aber hatten Angst, dass das Undenkbare passiert war.

„Da steht Zimmer 22…“

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Huhuuu <3

die kapitel sind im moment noch ziemlich kurz, aber sie werden länger, versprochen :)

ich glaube, ich könnte die updates auch auf täglich hochsetzen, was meint ihr? =)

schreibts in die kommentare :p

hab euch lieb <3

In A Heartbeat || ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt