Kapitel 6 (A)

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Kapitel 6 (A)

Louis‘ POV

Es war halb zwei nachts und Louis war immer noch hellwach. Harrys süßer Geruch erfüllte den ganzen Raum, was ihn total verrückt machte. Seine frisch herausgeglittenen Fangzähne gierten nach einem Hals, in den sie sich hineinschlagen konnte - natürlich vorzugsweise in den desjenigen, der die Ursache für Louis‘ animalische Gier war.

Nach all diesen Stunden süßer Folter hielt Louis die Spannung einfach nicht mehr aus. Sein Blutdurst vernebelte seine Sinne, sodass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Und das, obwohl seine letzte Mahlzeit erst zwei Tage zurücklag. Er brauchte dringend frisches Blut, denn wenn er in diesem Raum blieb würde das Ganze nicht so gut enden. Entweder wurde er ernsthaft verrückt oder er würde den Lockenkopf neben ihm angreifen und er wusste, dass er das später bereuen würde. Also war das Einzige, was Louis in den Sinn kam, diese Folterkammer von Zimmer zu verlassen und auf ein gutes Ergebnis zu hoffen. Gut hieß irgendwo anders und jemanden sichereres zu jagen.  Er würde diese Nacht nicht viel Schlaf bekommen, aber glücklicherweise brauchten Vampire davon nicht mal halb so viel wie Menschen.

Louis stand schnell auf ohne das kleinste Geräusch zu verursachen. Nachdem er das Fenster geöffnet hatte, war er bereit für den Aufbruch. Er zögerte kurz ob er vielleicht Liam wecken sollte. Am Ende tat er das dann auch, denn er würde die Hilfe seines Freundes brauchen. Ohne Zeit zu verschwenden presste er seine Handfläche auf Liams Mund, um einen möglichen Schrei zu unterdrücken und flüsterte in sein Ohr: „Liam! Wach auf!“

Der Braunhaarige blinzelte ein paar Mal überrascht, entspannte sich aber augenblicklich wieder, als er merkte dass „nur“ Louis ihn aus dem Land der Träume gerissen hatte. Der blauäugige Vampir legte sich einen Finger auf die Lippen und nahm seine andere Hand von Liams Mund. Er bedeutete ihm nach draußen zu folgen und sprang aus dem Fenster. Liam rieb sich verschlafen die Augen und schloss sich dann seinem Freund an.

Sofort als Louis‘ Füße den Boden berührten nahm er einen tiefen Atemzug. Es war ein gutes Gefühl, endlich wieder frei atmen zu können ohne die Angst, gleich den Hals seines Mitbewohners aufreißen zu müssen. Er lächelte und schaute zum Mond auf. Selbst nach all diesen Jahren auf der Erde war Louis immer noch fasziniert von der Schönheit der Natur. Als er Liam hinter sich landen hörte, drehte er sich um, immer noch mit einen breiten Lächeln auf den Lippen.

„Warum zur Hölle hast du mich jetzt mitten in der Nacht aus dem Bett geschmissen?“, fragte Liam etwas genervt.

Diese Frage erinnerte Louis daran, warum er eigentlich den Raum verlassen hatte und ließ ihn seinen Durst wieder spüren.

„Oh, sag nix, deine Augen sind ja pechschwarz. Es liegt an ihm, oder?“ Liam zog seine Augenbrauen hoch und warf Louis einen besorgten Blick zu. „Ich hab dir gesagt, dass das nicht funktionieren wird, richtig?“

„Naja, eigentlich hab ich kein Problem mit schlafenden Menschen…Aber irgendwie ist es dieses Mal anders, er ist anders. Ich weiß nicht warum, aber er macht mich total verrückt. Ich war noch nie in meinem Leben so durstig, Liam“, sagte Louis und sah mit einem Ausdruck völliger Verzweiflung zu Liam auf. Dieser seufzte.

„Wenn ich ganz ehrlich bin hab ich keine Ahnung wovon du da redest. Ich finde ihn und seinen Geruch eigentlich ganz normal, halt wie Menschen riechen. Aber wenn er bei dir solche Reaktionen auslöst, wirst du von nun an öfter jagen müssen. Das letzte was wir wollen ist dass du ihn angreifst, richtig?“

Louis nickte ein paar Mal heftig, bevor seine Augen einen schelmischen Glanz annahmen. „Glaubst du Eleanor schläft immer noch im selben Zimmer wie letztes Jahr?“, fragte er Liam zwinkernd.

In A Heartbeat || ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt