Prolog

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Prolog

Louis fand sich in einer dunklen Gasse wieder. Die Art dunkle Gasse, vor der Eltern ihre Kinder warnen, in der Angst, dass sich ein Mörder oder Vergewaltiger in der Dunkelheit verstecke. Um ehrlich zu sein, hatte er kein bisschen Angst vor Kriminellen. Die sollten eher Angst vor ihm haben.

Louis‘ letzte Mahlzeit lag jetzt fast zwei Wochen zurück und sein Körper wehrte sich gegen den Mangel an Blut. Seine Augen hatten eine dunkle, schwarze Färbung angenommen und sein trockener Hals brachte ihn fast um. Er musste dringend etwas essen und wenn er das noch vor der Rückkehr zur Schule machen wollte, dann sollte er sich besser beeilen.

Glücklicherweise fand er das perfekte Opfer fast sofort. Ein Mädchen, schon fast eine junge Frau, stand am Ende der Gasse auf der anderen Straßenseite. Sie war ganz allein. Ihre Augen waren durch die Riesenmenge Mascara und Eyeliner fast so schwarz wie Fledermausflügel. Sie strich sich die blondierten Haare aus dem Gesicht und zog an ihrer gerade angezündeten Zigarette. Durch die 12-Zentimeter High Heels, den kürzesten Rock den Louis je gesehen hatte und die Art, wie ihre Brüste fast aus dem Oberteil rausfielen, bestand kein Zweifel was sie war.

Eine Prostituierte, bereit den ersten Mann zu ficken, der zahlen wollte. Ihrem Geruch nach ebenfalls eine Drogenabhängige. Das alles machte sie zu dem perfektesten Opfer der Welt. Wenn sie verschwand, würde keiner sie vermissen. Um genau zu sein würde es nicht mal jemand bemerken, außer vielleicht ihr Zuhälter oder ihr Dealer. Sie würde wegen des Heroins und Nikotins in ihrem Blut vermutlich nicht allzu gut schmecken, aber für heute Nacht würde es reichen.

Als sie ihren Blick von der verlassenen Straße abwandte, um in ihrer Tasche rumzuwühlen, nutzte Louis seine Gelegenheit. Ohne irgendwelche Zeit zu verschwenden, schlich er sich an sie heran und packte sie an den Schultern. Dank seiner übernatürlichen Schnelligkeit konnte er sie sofort mit sich in die Gasse ziehen und gegen die Backsteinmauer drücken.

Sie hatte keine Chance, denn obwohl Louis seit Wochen nicht genügend Menschenblut getrunken hatte, war er immer noch 10 Mal stärker als ein normaler Mann. Er presste seine Handfläche auf ihren Mund, um ihren  Schrei zu unterdrücken. Als der Vampir seine Fangzähne in ihrem Hals versenkte, riss sie ihre grünen Augen weit auf. Er traf die Vene perfekt und begann sofort, das Blut aufzusaugen.

Die Prostituierte fing nun an laut zu stöhnen Das lag an dem Endorphin, das durch das Vampirgift freigesetzt wurde. Wenn irgendeine fremde Person die beiden beobachtet hätte, hätte sie das Ganze einfach für eine heiße Knutscherei gehalten und nicht für einen Vampir, der gerade ein unschuldiges Mädchen aussaugte.

Mit jedem Schluck, den Louis trank, konnte er fühlen, wie das Leben mehr und mehr aus dem Körper des Mädchens floss, und dieser schließlich mit einem dumpfen Schlag zu Boden fiel. Ohne sich darum zu kümmern, ob irgendwer die Leiche finden könnte, verschwand Louis wieder in der Dunkelheit.

Genau wie er vorhergesagt hatte, war das Mädchen keine besonders leckere Mahlzeit gewesen, aber Blut war nun Mal Blut.

 Und Blut war lebenswichtig.

In A Heartbeat || ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt