Jannes

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Anmerkung: Ja, ich weiß. Das ist mal mehr oder weniger etwas ganz anderes. Ich habe es so soft wie möglich geschrieben und denke, dass ich hiermit vollkommen im Rahmen bleibe, bin trotzdem etwas angespannt, was ihr davon halten werdet.

Ich habe momentan wieder extrem viel Spaß am Schreiben gefunden und hoffe, dass es diesmal länger anhält. Zumindest, solange ich noch Zeit dafür habe.

xo

💓

„Danke Berlin!", rief ich, getrieben von Adrenalin und Endorphinen, in mein Mikrophon und riss anschließend die Arme nach oben, um dem Publikum zuzuwinken.

Es war ein großartiges Konzert gewesen, das perfekt in diese viel zu überwältigende Clubtour passte. Die Stimmung hatte unsere Erwartungen mal wieder übertroffen und Reas Gastauftritt hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen.

Ich stellte mich an die Kante der Bühne, und verteilte meine Pleks, mein Handtuch und meine Flasche an die Fans, auf deren Gesichter allesamt ein ebenso breites Grinsen zu sehen war, wie bei mir und meinen Bandkollegen.

Diese schmissen ebenfalls ein paar Sachen ins Publikum und als ich gerade von der Bühne gehen wollte, bekam ich mit, wie Jakob sich sein Shirt über den Kopf zog.

Ich blieb bewusst stehen und schaute bemüht unauffällig dabei zu, wie unser Schlagzeuger sein Oberteil ein Mädchen aus der ersten Reihe reichte. Sie konnte ihr Glück sichtlich kaum fassen und ich musste mir eingestehen, dass es mir genauso ging; Jakobs schlanke Konturen haben mich schon lange schwach werden lassen.

Hastig drehte ich mich um, winkte noch einmal in die Masse und verschwand dann in den Backstage. Die Jungs folgten mir, doch schneller als mir lieb war, hatte Jakob schon ein neues T-Shirt aus seiner Tasche gekramt und es sich übergezogen, nachdem ich noch einen letzten flüchtigen Blick auf seinen Oberkörper erhaschen konnte.

„Der Sinn zieht jetzt also schon blank", neckte Kris lachend und öffnete gekonnt eine Bierflasche am Tisch.

„Für die Fans tue ich doch alles", grinste Jay und fiel neben mir aufs Sofa.

Er platzierte seine Arme links und rechts neben sich auf der Sofalehne und somit spürte auch ich die Hitze, die von ihm ausging, an meinem Nacken. Nur zu gerne hätte ich mich gegen seine Brust fallen lassen.

„Nächstes Mal solltest du vielleicht einen ganzen Striptease vorführen. Ich glaube, damit würdest du so einige Fans glücklich machen", bemerkte ich stattdessen und wackelte dabei provozierend mit den Augenbrauen.

Jakob lachte laut auf und griff nach seinem Glas Wein vor sich. Er nahm einen großen Schluck und sah dann lasziv zu mir: „Und dich ganz besonders, was?"

Mir wich die Farbe schlagartig aus dem Gesicht und ich spürte, wie mein Mund staubtrocken wurde; hatte er etwa gemerkt, wie ich ihn eben angeschmachtet habe? Oder generell, ahnte er von meinen Gefühlen?

Doch noch bevor ich mich hätte verteidigen können, verfielen alle Anwesenden, einschließlich Jakob, in ein ausgelassenen Gelächter und ich zwang mich zu einem nervösen Lächeln, während mein Puls etwas 'runterfuhr.

Jay drückte mir seinen Wein in die Hand und fuhr mir spielerisch durch die Haare: „Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Du brauchst definitiv mehr Alkohol!"

Allerdings bleib es nur bei ein paar Bier und einem Glas Wein, da wir am nächsten Tag schließlich wieder auf der Bühne stehen mussten und auch nicht mehr die Allerjüngsten waren.

Sascha kümmerte sich um das Großraumtaxi und um halb zwei Uhr nachts standen wir schon wieder vor unserem Hotel. Jakob und ich teilten uns - wie eigentlich jedes Mal - ein Zimmer, welches in diesem Falle als einziges auf einem anderen Flur lag als die der anderen.

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