Kapitel 17

2.8K 149 1
                                    

»Aber dazu wird es nicht kommen, ok? Ich möchte mich nicht entscheiden müssen. Ich habe mich in dich verliebt und das mit meinem ganzen Herzen. Das möchte ich nicht einfach so aufgeben. Ich könnte aber verstehen, wenn du eine Beziehung möchtest, die nicht so kompliziert ist. Du brauchst deine Freiheiten und mit mir kannst du sie momentan nicht haben.« Ich war baff. Worüber machte sie sich Gedanken? »Natürlich hätte ich es gern einfacher, Greta. Aber wenn ich mich zwischen »einfach mit einer anderen Person« und »schwer mit dir« entscheiden müsste, würde ich immer dich wählen. Das ist dir doch hoffentlich klar, oder?« Ein Brummen ihrerseits folgte. Plötzlich sprach sie sehr schnell: »Ich muss auflegen, rufe dich gleich zurück. Jemand ist an der Tür.« Und dann war die Leitung tot.

Ich wartete und wartete, aber eine ganze Weile passierte nichts. Dann vibrierte mein Handy und ich nahm den Anruf sofort entgegen. »Hey«, hauchte ich ihr entgegen und merkte an ihrer Stimmfarbe, dass etwas passiert war, als sie antwortete. »Was ist passiert?«, fragte ich deshalb nach und sie erklärte: »Lina war gerade hier. Sie wollte nur ein paar Sachen holen. Ich habe das Gespräch mit ihr gesucht, aber sie hat komplett abgeblockt.« Sie war sehr traurig, das merkte ich. Ich wollte sie trösten, aber wie sollte ich das anstellen? »Soll ich zu dir kommen und dir Gesellschaft leisten?«, schlug ich zaghaft vor. Auf der einen Seite wollte ich sie natürlich trösten, aber auf der anderen Seite sah ich auch meinen Vorteil, denn so konnte ich ihr wieder nah sein. »Ich weiß nicht so recht«, murmelte sie. »Hältst du es für eine gute Idee? Was ist, wenn Lina noch einmal nach Hause kommt?« Ich wusste, dass ihre Bedenken nicht unbegründet waren, aber konnte mich trotzdem nicht gegen die Sehnsucht wehren, die sich in mir breit machte. Sie gab nach und mein Herz hüpfte wild in meiner Brust umher bei dem Gedanken, sie gleich zu sehen.

Ich zog mich um und schlich nach unten. Meine Eltern waren noch wach und Papa sah irritiert von der Couch auf. »Willst du jetzt noch weg?«, fragte er interessiert und ich bejahte dies. »Oh, wohin denn?« Meine Mama wurde hellhörig und ich sagte: »Zu einer... Freundin.« Sie warf mir einen Blick zu und ich wusste ganz genau, was sie dachte. Beiläufig nickte ich ihr leicht zu und sie nickte ebenfalls. Sie hatte geahnt, dass ich auf dem Weg zu Greta war. Mir wurde ganz heiß, wenn ich daran dachte, dass sie es wusste. »Du kannst das Auto nehmen«, meinte sie. »Dein Fahrrad ist ja kaputt.« Ich biss mir auf die Lippe. Das stimmte ja, Lina hatte es beschädigt. »Danke«, antwortete ich und mein Papa rief mir nach: »Aber keinen Alkohol am Steuer!«

Dann parkte ich kurze Zeit später in ihrer Einfahrt. Dort, wo normalerweise Paul sein Auto abstellte. Im Wohnzimmer brannte Licht hinter den Gardinen. Ich stieg aus und das Bewegungslicht sprang an. Ich klopfte und innerhalb einiger Sekunden öffnete sie die Tür. Ihr Blick war so herzerwärmend, dass ich automatisch lächeln musste. Sie zog mich rein und wir blieben im Flur stehen und küssten uns. Dann entfernten sich unsere Gesichter einige Zentimeter und ich konnte ihren Atem spüren und gefühlt jede einzelne Zelle ihres Gesichts erkennen. Ihr Atem war eine Mischung aus Minze und Wein. Sie hatte getrunken. Wir sahen uns einfach nur in die Augen, das war ein so intimer Moment zwischen uns, die Gefühle dabei konnte man nicht beschreiben. »Möchtest du etwas trinken?«, brach sie das Schweigen und ich meinte: »Ja, gern. Ein Glas Wasser wäre schön«. Sie besorgte die Sachen aus der Küche und wir setzten uns auf die Couch.

»Möchtest du reden?«, fragte ich sie und sie sah mich an. »Eigentlich nicht. Als du gerade durch die Tür gekommen bist, hatte ich ganz andere Dinge im Sinn.« Dies ließ mich erröten, so fühlte es sich jedenfalls an. Meine Wangen glühten. Worauf lief das hier hinaus? Sie kam näher und küsste mich zärtlich. »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte ich noch, konnte mich aber nicht gegen ihre Küsse wehren. Wir saßen einfach da und küssten uns. Erst zärtlich, doch dann wurden ihre Küsse wieder fordernder und leidenschaftlicher. Sie nahm ihre Hände von meinem Gesicht und ließ sie nach unten gleiten. Ich merkte, wie sie mir das Shirt über den Kopf ziehen wollte und ich ließ es geschehen. Auch ich zog ihr die Bluse aus, die sie trug und warf sie zur Seite. »Drehe dich um«, hauchte sie mir zu und ich folgte ihrer Anweisung. Ich saß mit dem Rücken zu ihr und sie strich meine langen Haare zur Seite. Meine Haut prickelte bei jeder Berührung. Sie küsste meinen Nacken und ich spürte, wie die Gänsehaut sich auf meinem ganzen Körper ausbreitete. Dann öffnete sie mir den BH und küsste immer weiter. Ich stöhnte lustvoll auf. »Was machst du hier nur mit mir?«, murmelte ich und seufzte zufrieden. Daraufhin drehte ich mich um und befreite sie von ihrem BH. Sie hatte mehrere Leberflecke auf dem Oberkörper, die unglaublich süß waren und einfach zu ihr gehörten. Ich liebte jeden einzelnen von ihnen. Mit meinen Fingern zog ich Linien über ihren Körper und verband die Leberflecke miteinander. Wie damals in der Schule, als man immer die Zahlen in der richtigen Reihenfolge miteinander verbinden musste. Sie lachte leise auf. »Das ist schön«, flüsterte sie mir leise zu und wieder fanden unsere Lippen zueinander. Dann stieß sie mich leicht nach hinten, sodass ich auf der Couch lag und sie über mir war. Nachdem wir auch die restlichen Klamotten ausgezogen hatten, lagen wir splitterfasernackt unter einer dünnen Decke. Ihre nackte Haut zu spüren, war für mich so unbeschreiblich. Es war erst unser zweites Mal, aber als wir uns gegenseitig verwöhnten, sagte Greta erregt: »Und ich dachte, das erste Mal kann nichts toppen.« Sie war völlig außer Atem und gab sich ihrer Lust hin. Nach weiteren wilden Küssen und Berührungen erreichten wir beide gleichzeitig unseren Höhepunkt. Wir verharrten eine Weile, bis sie sich erledigt an meine Schulter kuschelte. Unser Atem ging auch fünf Minuten später noch unregelmäßig, aber das störte uns absolut nicht. Wir genossen die Zweisamkeit und für mich gab es in diesem Moment nur Greta. Ihr schien es ähnlich zu gehen, denn sie hatte die Augen geschlossen und lächelte zufrieden. Dann öffnete sie die Augen und ich dachte, ich würde jeden Moment in ihnen versinken. Sie leuchteten so schön und ich wusste, dass diese Frau an meine Seite gehörte.

»Ich gehe mal kurz auf die Toilette«, sagte sie, stand auf und zog sich etwas über. Als sie da so stand, betrachtete ich sie genauer. Ihre Figur war für mich perfekt, einfach alles an ihr war perfekt. Sie drehte sich noch einmal um und grinste mich mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln an. Dann war sie verschwunden. In der Zwischenzeit zog auch ich mir etwas über. Nach einer ganzen Weile kam sie von der Toilette wieder und ihr Gesichtsausdruck war wir ausgewechselt. Tränen liefen über ihre Wangen. Ich sprang auf. »Was ist passiert?«, wollte ich von ihr wissen und auf sie zugehen, aber sie entgegnete: »Nein! Bleibe bitte da stehen.« Sofort blieb ich stehen und schaute sie an. Was war auf der Toilette passiert? Warum war sie jetzt plötzlich so emotional aufgewühlt? 

»Ich... ich kann das nicht, Amelie«, schluchzte sie. »Ich möchte nicht, dass du so eine verkorkste Beziehung führen musst. Du hast etwas Besseres verdient. Ich habe nicht nur die Beziehung zu meiner Tochter verloren. Ich habe auch dafür gesorgt, dass du deine beste Freundin verlierst. Was bin ich nur für ein schrecklicher Mensch?« Erstarrt stand ich da. »Bitte höre auf, nur dir die Schuld zu geben. Da gehören immer zwei Menschen dazu«, versuchte ich sie zu beruhigen, aber sie ließ mich nicht ausreden. »Ich möchte dich nicht aufhalten. Du sollst deinen Träumen folgen. Du wirst besser dran sein ohne mich. Ich stehe dir dabei nur im Weg.« Ich fand keine Worte für das, was in mir vorging. »Warum machst du es uns nur so schwer?«, fragte ich und meine Stimme gab nach. »Ich will nur das Beste für dich und irgendwann wirst du es verstehen.« Ich ging auf sie zu und schüttelte sie leicht. »Bitte auf damit«, flehte ich und fing an zu weinen. »Ich scheiße auf meine Freiheit, auf meine Träume, auf alles verdammt nochmal. Verstehst du das nicht? Ich liebe dich! Und ich werde damit nicht aufhören, nur weil du denkst, es wäre nicht gut für mich.« Mein Gefühlsausbruch schien sie in die Realität zurückzuholen. »Das, was zwischen uns ist, das ist besonders. Ich werde es nicht so einfach aufgeben.« Sie atmete aus. »Es tut mir so leid, ich wollte doch nicht noch alles schlimmer machen, als es schon ist. Ich möchte nur, dass du weißt, dass du wegen mir auf nichts verzichten musst.« Ich nahm sie in den Arm. »Sage so etwas bitte nie wieder. Ich möchte bei dir bleiben. Für immer. Ok?« Sie entschuldigte sich noch einmal für ihre Überreaktion und murmelte: »Ok.«

The way I feel for her || gxgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt