Prolog

514 32 8
                                    

Tock.

Tock.

Tock.

Tock.

Wie das Ticken einer Uhr hallten ihre Schritte an den Wänden wider, als sie den leeren, weiß gestrichenen Raum betrat. Die schwarze Tür hinter ihr quietschte und knallte mit der Lautstärke eines Pistolenschusses zu.

In der Mitte des Raumes stand ein Schreibtisch aus hellbraunem Holz, hinter dem ein Mann im schwarzen Anzug saß. Er hatte ihr den Rücken zugedreht, sodass man seine dunklen, kurzen, fettigen Haare sehen konnte. Kurz nachdem die Tür zuschlug drehte er sich um und lächelte die Frau breit an

„Sie wollten mich sprechen?", sagte sie mit fester Stimme. Der Mann grinste nur noch breiter.

„Durchaus. Setzen sie sich doch." Er wies auf einen ledernen Bürostuhl ihm gegenüber.

„Ich bevorzuge es, zu stehen", entgegnete sie kühl. Der Mann lachte.

„Na na na, meine Liebe. Wir wollen doch mal nicht so stolz sein. Doch wenn sie lieber stehen wollen, bitte sehr."

„Hätten sie die Güte, mir nun zu verraten, weshalb sie mich herbestellt haben?", fragte sie genervt.

Die schwarzen Augen des Mannes blitzten. „Oho, sie sind wirklich sehr temperamentvoll. Man hat mir nicht zuviel versprochen."

„Kommen sie endlich zum Punkt."

Der Mann nahm sich Zeit und musterte sein Gegenüber von oben bis unten, wobei ein sanftes Lächeln seinen Mund umspielte. „Ich wollte sie um einen kleinen Gefallen bitten bezüglich ihrer früheren Karriere."

Sofort erstarrten ihre Glieder. „Ich sehe nicht, um was für einen Gefallen sie mich diesbezüglich bitten könnten."

„Oh, ich schon. Und zwar eine ganze Menge", sagte der Mann und grinste. „Man hat mir aus zuverlässiger Quelle berichtet, dass sie eine der besten Diebinnen Deutschlands seien. Bezüglich der Ereignisse vor einem Jahr."

„Das stimmt nicht. Ich habe nie etwas mit den Geschehnissen in Berlin zu tun gehabt, das können sie mir glauben. Auch wenn mich die Polizei anfangs verdächtigt hat, es wurde mehrfach bewiesen, dass ich unschuldig bin."

Die Augen des Mannes funkelten voller Verlangen. „Genau das ist es, was mich so fasziniert...ich frage mich, wie sie es hinbekommen haben, diese Dumpfbacken von Polizisten zu täuschen...doch so einen wie mich kann man nicht täuschen, Miss, da muss man sich schon andere Methoden ausdenken."

„Sir, ich wiederhole noch einmal, ich war es nicht, ich..."

„Pscht", sagte der Mann leise und legte einen Finger auf die Lippen. „Versuchen sie es erst garnicht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich weiß, dass sie es waren, und so wird es auch bleiben."

Nervös biss sie sich auf die Unterlippe.

„Was wollen sie?"

Der Mann lächelte. „Na also! Geht doch. Warum nicht gleich? Nun, kommen wir zu Sache." Er lehnte sich etwas nach vorne. „Sie erledigen eine Kleinigkeit für mich und ich verrate niemandem, dass sie die wahre Schuldige des Diebstahls in Berlin waren."

Sie seuftze. Geschlagen setzte sie sich auf den ledernen Bürostuhl. „Und was für eine Kleinigkeit wäre das?"

Wieder trat dieses wilde Funkeln in seine Augen. „Sie sollen nur einen winzig kleinen Gegenstand für mich stehlen. Nicht so groß wie das, was sie zuvor gestohlen haben." Er lächelte.

„Und wo finde ich diesen Gegenstand?"

Der Mann schwieg für eine Weile. Die kurze Stille war quälend für sie, dass wusste er. Doch genau das machte ihm ja so Spaß.

„Das hier", sagte er grinsend und schob ihr ein Foto hin. Sie betrachtete es, nahm es in die Hand und erstarrte.

„Das ist doch nicht ihr Ernst."

„Doch, ist es", flötete er.

Der Mann grinste noch breiter und lehnte sich etwas nach vorne. „Bringen sie mir diesen Gegenstand und ihr kleines Geheimnis wird ein Geheimnis bleiben."

Konzentriert ging sie alle Möglichkeiten durch, die sie hatte. In ihrem Kopf analysierte sie Situation um Situation und wog ab, was besser für sie wäre. Sie seufzte.

„Na gut. Aber ich brauche ein paar Hilfsmittel."

Die Augen des Mannes funkelten. „Die sollen sie kriegen. Heißt das, sie haben einen Plan?"

Langsam hob sich einer ihrer Mundwinkel zu einem diebischen, schiefen Lächeln.

„Allerdings."

Die DiebinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt