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Ich glaube ich habe etwas zu lange nach Kanadas Landschaften gegooglet, dem Anfang des Kapitels nach (Aber seht euch das mal an...damn, so pretty). Und mir viel zu sehr angewöhnt Vorwörter zu schreiben 。゚(TヮT)゚。Also Schluss damit jetzt, will keiner hören.

Jared war die gesamte Nacht nicht in seinem Zimmer gewesen.

Soviel war klar als ich am Morgen aufwachte, ein paar Minuten in dem großen Bett liegen blieb, das Damien mir am Vortag gezeigt hatte und aus dem Dachfester starrte. Eigentlich war es eher eine große Glasplatte, die sich über dem Bett die Dachschräge entlangzog, einen Knick machte und kurz über dem schmalen Heizkörper endete um einen vollständigen Blick auf die riesigen Pinien und Tannen außerhalb des Rudelhauses zu offenbahrten, deren Wipfel noch weit über dieses Gebäude hinausreichten.

Massive, alte Wächter dieses Gebietes, die so viel mehr wussten als jedes Buch mir jemals sagen könnte. Die wisperten wenn der Wind durch ihre Nadeln wehte, eine Sprache die ich niemals erlernen würde.

Jetzt im kalten Morgenlicht bedeckte frischer Schnee ihre Zweige, umringte feiner Raureif ihre Nadeln und hingen glasklare Eiszapfen an ihren Ästen, reflektierten die ersten Sonnenstrahlen und gaben ihnen etwas Magisches.

Es hatte geschneit, schon wieder. Natürlich, ich hatte mit einem kalten Winter gerechnet, doch bei den Temperaturen außerhalb dieses Zimmers fühlte ich mich in eine Eiszeit versetzt.

Um so wohler fühlte ich mich unter den hellgrauen und smaragdgrünen Decken, den Blick in die endlosen Wälder gerichtet während die Sonne allmälig von einer Wolkendecke verschluckt wurde, einen baldigen Schneefall offenbahrte. Friedlich, irgendwie.

"Steh auf Ray. Du wirst mit dem Rudel frühstücken." Ich zuckte zusammen.

Jared hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor dem grauen Tanktop verschränkt, das an seinem Oberkörper klebte, wohl ein Überbleibsel von der Morgenpatroullie oder einer Dusche danach. All meine Sachen lagen noch in dem Hotel, bis auf die Sachen die Myrah mir gegeben hatte besaß ich also keine Kleidung, hatte einfach nur in der Boxershorts geschlafen.

Und die eisigblauen Augen, die jeden Winkel meines Körpers abzugehen schienen, sahen genau das als ich aufstand, lösten sich nicht von mir. Zu keiner einzigen Sekunde. "Zieh dir etwas über. Du wirst dich vor niemanden so freizügig präsentieren"

Er ließ es klingen als wäre ich eine Nutte dire so eben den Versuch gestartet hatte ihn zu verführen. Als wäre es meine Pflicht meinen Körper zu verstecken. "Vielleicht sollte ich tatsächlich versuchen Aufmerksamkeit zu erregen. Es ist nicht so als müsste ich mich für meinen Mate zurückhalten."

Jared stand vor mir, noch bevor ich überhaupt hätte sehen können wie er sich in Bewegung versetzt.

"Du wirst diese Kurven jetzt bedecken und mit uns frühstücken" er war sauer. Ohne jegliche Begründung war er sauer. Worauf? Das ich ein Leben haben könnte? Nicht mein Leben lang die Rolle des gekränkten Omegas akzeptierte? "Du willst mich nicht. Wieso sollte ich mir also niemanden suchen der mich begehrt?"

Ein bitterer Sturm tobte in seinen Augen, einer der sie zum Glänzen brachte wie das schimmernde Eis vor diesem Fenster. Sein Wolf brach an die Oberfläche "Weil ich trotz allem dein Gefährte bin." Seine Stimme war rauer als sonst, sein Körper angespannter. Ich wich zurück als mein Körper registrierte welche Gefahr so eben von Jared ausging. Er verlor die Kontrolle.

Ein wütender Alpha war für einen Omega, ganz gleich ob Gefährte oder nicht, eine gewaltige Gefahr. Wenn er wollte hätte er mein Genick brechen können wie einen Grashalm. Vielleicht auch wenn er es nicht wollte.

Vielleicht würde sein Wolf einfach die Kontrolle verlieren und mich wieder an meinen Platz weisen wollen. Das machte mir jedoch nicht mehr Angst als es mich erzornte. Wieso sollte er sich so gegen diese Idee aussprechen? Ich war nicht seine Puppe.

Doch Jared wagte es nicht mich anzugreifen. Stattdessen weiteten sich seine Augen ein Stück ehe er sich über das Gesicht strich und den Kopf schüttelte, seinen Körper wieder in eigener Kontrolle. Doch ich war es nicht "Du verstehst es nicht Ray. Du bist ein Rouge, nicht in einem Rudel aufgewachsen. Du hast kein Ahnung wie..."

"...was?! Das Leben unter Gleichgesinnten ist?! Ich habe es mir nicht ausgesucht wie ich mein Leben verlaufen ist! Ich habe mir meine Spezies nicht ausgesucht, nicht mein Zuhause, nicht einmal dich! Was im Namen der Mondgöttin soll ich an diesen Dingen ändern können?" Ein Druck baute sich hinter meinen Augen auf, ich betete nicht jede Sekunde loszuheulen wie ein kleines Kind. Meine Fäuste waren geballt, ich auf einmal fünf Zentimeter größer als jemals zuvor.

Ich hätte nichts ändern können. Ich war machtlos. Das hier war mein Versuch gewesen etwas zu ändern. Und es hatte alles noch schlimmer gemacht.

Ohne ein weiteres Wort landeten ein T-Shirt und eine Jogginghose auf dem Bett, ehe die Tür mit einem Donnerschlag in ihr Schanier fiel. Ich setzte mich zurück aufs Bett, faltete die Hände, stieß ein verbittertes Lachen aus. Ich hätte gleich aufgeben sollen. Vielleicht hätte das die Dinge vereinfacht. Die Lage. Alles.

Mein Blick huschte zum Fenster während ich mich umzog, in den von Schnee und Eis umgebenen Wald, in die Stille. Ja, vielleicht hätte ich meine Entscheidung treffen sollen sobald ich meine Möglichkeiten gekannt hatte, statt einfach weiter blind dem Weg zu folgen den ich mir bisher erarbeitet hatte.

Doch jetzt war ich hier, Jared näher als in all den Jahren, mein Wolf dadurch erheblich gestärkt. Egal welche Optionen ich einmal hätte wählen können, das hier war die für die ich mich entschieden hatte. Der wichtigste Gedanke den ich fasste als ich das T-Shirt über meinen Torso fallen ließ und die Treppe hinterstolperte, hoffte das ich finden würde wo ich hinsollte.

Keine schwierige Aufgabe wenn man verstanden hatte das das Quitschen von Stühlen und das Schlagen von Besteck auf Geschirr sowie ein paar leise Kinderstimmen wohl zu dem Speisezimmer gehören mussten.

Nur, sprach kein einziger Erwachsener an diesem Ort. Nicht als ich die Flure hinuntertappte und nicht als ich in der Tür zum gigantischem Esszimmer stand. Es war totenstill, selbst als mich gut drei dutzend Augenpaare mit unverschleierter Neugierde betrachteten.

Jared stand neben dem Kamin in dem ein kleines Feuer bereits jetzt am Morgen vor sich herflackerte, wobei dies der Wärme unter meinen Füßen nach zu urteilen überhaupt nicht nötig gewesen wäre, wohl nur ein Objekt der Zierde. Er hielt eine Tasse in der Hand, hatten den freien Arm gegen die Hüfte gestemmt und nibbte hin und wieder an seinem Kaffee.

An den zwei großen Esstischen bewegte sich hingegen keiner, niemand der Frauen, Männer oder Kinder auf dessen Tellern vereinzelt frisches Obst, Brot oder Spiegeleier und Speck lagen. Ohne den Schneesturm der sich vor dem Fenster entwickelt hatte, hätte ich geglaubt im Moment gefangen zu sein, in einer immer gleichen Szene.

Dann legten sich zwei große Hände auf meine Schultern, ließen mich unwillkürlich zusammenzucken.

"Setz dich doch, Ray"

Chasing MatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt