Urlaubsreif

34 12 0
                                    

Auch Menschen, die ihren absoluten Traumjob ausüben können ab und zu mal Urlaub gebrauchen. Schornsteinfeger zum Beispiel. Waaaas?! Voll die Überraschung, damit hat keiner von euch gerechnet, oder?
Also liebe Grüße aus meinem dreiwöchigen Jahresurlaub.
Warum ich im Urlaub ein Kapitel über die Arbeit schreibe?
Natürlich möchte ich euch nichts vorenthalten! Vor dem Urlaub ist alles schief gegangen. Privat ist eine riesen Scheiße passiert und auf der Arbeit auch.
So unkonzentriert ich wegen der privaten Probleme war, ist es eh ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert ist...
Nun ja kommen wir zum eigentlichen Thema.

Wie Ich den Friedhof flutete.

Lasst es sacken, macht euch ein Bild, lacht herzlich und jetzt komme ich mit dem Humormäher und metzel alles nieder.
Auf dem Hauptfriedhof meiner Heimatstadt gibt es mehrere Heizungen, alle mit Öl betrieben und überall dürfen wir die Kessel reinigen. Wie ich dabei aussehe und wie ein Kessel aussieht, wenn man ihn öffnet, könnt ihr oben bestaunen.
An dem vorletzten Arbeitstag habe ich mir zwei der vielen Kessel vorgeknöpft. Einen davon musste ich chemisch reinigen. Kurzfassung: Kessel auf, Chemie rein bis alles tropft, Kessel zu und auf voller Leistung durch heizen bis alles trocken ist.
Zack, ich ins Auto gehüpft, 10 Meter weiter in die Hauptkapelle, Selfie machen und eine Stunde schrubben.
Auf dem Weg zurück zum Sozialgebäude erstmal mein Brot reingefiffen und darüber sinniert ob es unfair den Toten gegenüber ist, etwas so leckeres zu essen, während die es ja nun nicht mehr können.
Die Tür vom Heizraum stand offen und unaufhörlich lief Wasser aus der kleinen Abstellkammer. Ich war begeistert! Die Abkühlung kam wie gerufen. Also erstmal Ärmel hoch und durch platschen bis man den Übeltäter vor Augen hat. Der Heizkessel war vollkommen überhitzt. Natürlich gibt es Sicherheitseinrichtungen, die waren jedoch kaputt. Was erwartet man schließlich auch? Lächerlich, funktionierende Sicherheitsschalter, das macht doch kein Spaß. Mittlerweile hatte sich die braune Brühe bis zu meinen Waden hoch gearbeitet und ich hatte immer noch nichts gefunden. Ich langweile euch jetzt nicht mit den Einzelheiten der Sachen die ich noch versucht habe um das heiße Wasser aus dem Heizkreis zu bekommen, Fakt ist: Ich habe die Heizung geschrottet.

Physik für Anfänger: Bei Hitze dehnt sich Wasser aus, ihr könnt euch denken woher das Wasser kam? Genau, aus den Rohren...

Der Tag war gelaufen und ich wollte nur nach Hause. Immerhin hat es den ganzen Tag gedauert und ich musste nur noch zwei Stunden vertrödeln.

Somit habe ich sogar Isis Malheur übertroffen, als wir einen Schornstein im Wohnzimmer aufbohren mussten...

Und ja, wenn ich tot wäre, wäre ich sehr erzürnt wenn jemand vorbei fährt und erstmal genüsslich etwas isst. Also bin ich zum Schluss gekommen, es war keine kluge Idee von mir und jetzt lastet der Hass von vielen Toten auf mir. Betet dafür, dass Zombies noch eine Weile nicht existieren werden.

Die wahren Memoiren eines SchornsteinfegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt