KAPITEL 2: DIE REISE ZUM BADESEE

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Das Luftschiff schaut wie immer sehr modern aus, aber Stephanie beschäftigt viel eher der Gedanke, dass Sportacus offensichtlich "Interesse" gezeigt hat. "Sportacus, bevor wir uns auf den Weg machen: Hattest du gerade, du weißt schon?", fragt sie nicht ganz. Seine Wangen färben sich leicht rötlich. Er geht der Frage aus dem Weg und zeigt auf den Badesee, den sie in Kürze erreichen. Natürlich weiß Stephanie, dass er nicht ganz ehrlich ist, also versucht sie ein Vorbild für ihn zu sein. "Sportacus, ich habe dir doch gesagt, dass ich mich seit meiner Abreise sehr verändert habe. Ich bin 18, verschuldet und deswegen möchte ich dir zeigen, wie ich Geld verdiene. Ehrlich gesagt ist es mir sehr peinlich. Ich drehe Videos, sexuelle Videos. Pornos, um ehrlich zu sein. Ich habe mit 17 angefangen und ziemlich viele Probleme mit meinem Vater bekommen. Er weiß genau, dass ich es überhaupt nicht mag, wenn man MEIN Leben gestalten möchte, aber bis heute akzeptiert er diesen angehenden Beruf nicht. Ich möchte einfach, dass du ALLES über mein Leben weißt. Der Abschied war relativ spontan und dafür möchte ich mich entschuldigen. Es war nie geplant, dass ich zurück nach DIKSHIT reise, aber ich musste einfach Abstand von dir halten. Ich wurde älter, meine Interesse wurde stärker und immer stärker und das hat mich einfach innerlich komplett zerstört, weil ich Angst vor deiner Reaktion hatte. Das waren jetzt eigentlich auch schon zwei Sachen, die ich dir nie sagen konnte, aber letzteres habe ich hinter mir gelassen. Das war immer eine kleine Schwärmerei, die ich irgendwie nie vergessen konnte. Ich möchte außerdem, dass du noch etwas weißt.", erzählt sie lange, bis Sportacus sie unterbricht. "Warte, Pornos? Du? Die kleine Stephanie dreht Pornos? Haha, das passt perfekt zu dir!", sagt er mit unterstützendem Ton. "Danke? Ich möchte dir, wie schon gesagt, sagen, dass.....", Stephanie kommt nicht zum Ende, denn das Luftschiff stottert dauerhaft und verursacht einen enormen Lärm. "ANALYSE", sagt Sportacus, der durch die tiefe Stimme einen Befehl sendet. "Das Triebwerk ist beschädigt! Wenn wir nicht etwas unternehmen, werden wir LAZYTOWN wohl nie wieder sehen, niemand wird uns wieder sehen.", dramatisiert Sportacus die Situation, obwohl Stephanie sowieso schon enormes Herzklopfen hat. Es würde sie nicht wundern, wenn ihr Puls bei 180 Schlägen in der Minute läge. "WAS SOLLEN WIR TUN?", schreit sie durch den Raum. "Wir müssen eine Notlandung einrichten, aber das wird schwierig. Am sichersten ist es, wenn wir springen. Das Luftschiff wäre letztlich ein bisschen beschädigt, aber lieber das, als die Tatsache, dass ich dich vielleicht nie wieder sehe. Du bist mir so wichtig!", gibt Sportacus schnell von sich und nimmt sich einen der Fallschirme. Mit einem dramatischen Blick signalisiert er, dass sie einen gemeinsam nehmen müssen, denn nie hätte Sportacus damit gerechnet, dass es irgendwann zu einem so aufregenden Moment kommen könnte. Mit einem nur leicht selbstbewussten und doch sehr ängstlichen und fast der Ohnmacht gleichenden Blick stimmt Stephanie dem jetzt anliegenden Abenteuer zu. Er greift ihr leicht unter die Brust und gelangt schnell unter die Schultern. Seine Füße und Beine umklammern den zierlichen Körper und es stellt sich die Frage, ob sie es jemals schaffen werden. Die Luft drückt sich gegen den Körper von Stephanie, der sich unter dem von Sportcaus befindet und innerlich darauf wartet, Bekanntschaft zu machen. So lange hatte er keine Zeit gehabt, sich auf EINE Person zu konzentrieren, außer auf sich selbst und seinen Körper. Zwischen Wald und Wiese liegt letztlich ein natürlicher See, der in der Sonne glitzert und gleich auf Stephanie und Sportacus treffen wird, die sich gerade in einer angespannten Situation befinden.  Wieder spürt Stephanie eine Erregung, aber das beruht anscheinend auf Gegenseitigkeit. Wahrscheinlich findet der im schwarz-weißen Anzug gekleidete Held sie noch attraktiver seit dem Gespräch und der damit verbundenen Tatsache, dass Stephanie nicht das kleine Mädchen ist, sondern ein kleines Mädchen mit dreckigen Geheimnissen, die nur warten, von Sportacus gelüftet zu werden, der mittlerweile den Fallschirm aktiviert hat und seinem Luftschiff einen hoffnungsvollen Blick widmet. Ein letzter und zerstörerischer Windstoß gibt diesem den Rest. Es landet glücklicherweise neben LAZYTOWN, aber wie der Zustand letztlich ist, wird er wohl später erfahren. Tatsächlich bleibt ihm noch eine letzte Frage, bevor auch Pixel, Ziggy, Meini und Trixie wieder Bekanntschaft mit Stephanie machen können, die sich auf die verkrampften Hände von Sportacus konzentriert und nicht die Finger von allen Stellen seines Körpers lassen kann, die sie nicht zwangsweise berühren muss, um sicher am See zu erscheinen. Stephanie weiß auch nicht, ob sie wirklich ihre Schwärmerei hinter sich lassen konnte. Immerhin ist Sportacus mit einer so starken Persönlichkeit ein potentieller Partner und falls irgendjemand etwas dagegen haben sollte, wird Stephanie sich schon irgendwie darum kümmern. Nie könnte sie in einer Welt leben, in der sie Sportacus nicht gesagt hat, dass er immer für sie da ist und sie nie verlassen würde, was ihn zu ihrem Mann der Träume macht. Weil sie so schon die ganze Zeit denkt, wird diese Schwärmerei wohl erst ein Mal nicht aus dem Kopf der 18-jährigen gehen, die nun endlich wissen möchte, was Sportacus beschäftigt. "Bevor wir unten ankommen möchte ich wissen, und bitte sei ehrlich: Hast du seit deiner Abreise, außer dem Sex, einen richtigen Partner gehabt?", fragt er etwas errötet. Ihm wird warm, Schweiß tränkt das Gesicht, ein Kribbeln macht sich im Körper des 45-jährigen breit und wieder spürt er, dass Stephanie mehr ist, aber seit dem Aufenthalt im Luftschiff zweifelt er ernsthaft daran, wie sie zu einer Beziehung steht. Sie klang ernst, als sie sagte, dass sie alles hinter sich gelassen hat. "Seit meiner kleinen Liebe zu dir, habe ich solche Gefühle hinter mir gelassen. Dieser Gedanke, dass du jemand sein könntest, der mehr als nur ein Freund ist, mit dem ich bei Zeiten durch die Gegend tanze, ist nicht mehr präsent", lügt Stephanie offensichtlich. Sie weiß innerlich genau, dass Sportacus mehr ist, aber die Angst ist einfach zu groß, dass er ihre Liebe nicht erwidert. Eine einzige Erregung ist niemals ein Zeichen für wahre Liebe zu einer Person. Wenn sie an die wahrscheinlich tausend Personen denkt, die sich mit ihren Pornos schon einige Male vergnügt haben oder mit denen sie sich selbst vergnügt hat, wird ihr bewusst, dass unmöglich einer aus dieser Gruppe jemals daran gedacht hat: "Oh, diese Person mit den rosa gefärbten Haaren ist bestimmt eine interessante Person, mit der ich mir mehr als nur eine sexuelle Beziehung vorstellen könnte." Unrealistisch, total dämlich und naiv! Deswegen gibt sie lieber vor, nicht interessiert zu sein. Sportacus wischt sich eine leichte Träne aus dem Auge. Wahrscheinlich der Wind oder doch die Tatsache, dass er gerade ernsthaft abgelehnt wurde? Die restliche Zeit ist es still zwischen den beiden und sie wissen nicht, dass sie jeweils an dem Anderen interessiert sind. Dieses Missverständnis wird wohl die Beziehung zwischen Sportacus und Stephanie zunächst in die Ferne rücken. Am Badesee angekommen erwartet Stephanie die nächste Begegnung und ein erneutes Kribbeln.


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