die erste Stunde

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Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Hatte sie geträumt? Waren ihre Eltern wirklich von den selben Todessern ermordet worden, die noch vor einem Jahr nach Askaban gebracht wurden? Nein, dass konnte alles nicht real sein.
Eine einzige Lampe erleuchtete das geräumige Zimmer.
Aus dem Fenster, das am anderen zu sehen war, drang kein Licht, woraus sie schloss, dass es Nacht war.
Sie schaute sich um, doch sie hatte nicht den Hauch einer Idee, wo sie sich befinden könnte.
Sie saß auf einem grünen Sessel. Außerdem befanden sich in dem Raum zwei Betten, ein großer Kleiderschrank und ein Kasten, den sie zuerst als Hocker deutete, der bei näherem betrachten, aber eher einer kleinen Kommode glich.
Sie ging zur Tür und wollte sie öffnen, doch, zu früh gefreut.
Die Tür war verschlossen und es steckte kein Schlüssel im Schloss.
Sie guckte im Schrank nach, in und auf der Kommode und tastete sogar den Boden unter den beiden Betten ab, doch, wieder zu früh gefreut. Sie fand rein gar nichts.
Aber Moment, da war ja noch das Fenster. Sie könnte doch...oder? Nein! Diese Annahme wäre viel zu primitiv und einfältig, doch ein Versuch war es wert.
Sie stürmte auf das Fenster zu und rüttelte am Griff, doch - ein drittes Mal zu früh gefreut.
Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es auch nur die Chance auf einen Ausweg gäbe.
Sie drehte sich mit dem Rücken zur Wand und schlug verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen.
Was sollte sie nur tun?
,,Versuch erst gar nichts Anderes. Dieser Raum ist zauberabweisend und die anderen Türen führen nur nur in weitere Zimmer, ohne Ausweg", kam es auf einmal aus einer dunklen Ecke und das lockige Mädchen zuckte zusammen, hatte sie doch bis auf das zischen der Flüche und die Schreie ihrer Eltern von...Gestern(?) nichts mehr gehört.
Das plötzliche Geräusch klang viel zu laut in ihren Ohren und hinterließ ein stumpfes Dröhnen.
Vorsichtig, um ja kein Aufsehen zu erregen, drehte sie sich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Sie sah nur eine dunkle Gestalt, vorerst, als sie ihren Kopf weiter in den Nacken legte erkannte sie sein Gesicht.
Sturmgraue Augen funkelten sie gehässig, aber auf irgendeine Weise, erschöpft an.
Als sie noch ein kleines bisschen höher guckte, sah sie weißblondes Haar.
Der einzig wahre Draco Malfoy stand vor ihr. Ja genau derselbe Malfoy, der sie vor  dem Krieg gehänselt und niedergemacht hatte.
Und eben dieser Malfoy starrte sie nun an, als würde er sich nicht zwischen Ekel und Verwunderung entscheiden können.
,,120 Stunden", sagte er nach einer Weile.
,,Bitte was?", fragte die kleine zierliche Person, die vor ihm zusammengekauert an der Wand unter dem Fenster hockte.
Mit Nachdruck wiederholte er sich und setzte dabei eine Miene auf, als würde er sich über Hermine lustig machen.
Verwirrt stand sie auf und legte sich in eines der beiden Betten.
Sie wollte nicht weiter nachfragen, dazu fehlte ihr die Kraft und der Wille.
Die Kraft verließ sie allmählich, sie schlich sich hinaus, als würde sie die ehemals tapfere Kämpferin nicht verlassen wollen, die normalerweise die willentliche Kraft von zehn besaß. Doch der Wille...der Wille hatte sie bereits verlassen, als ihre Eltern mit einem dumpfen Aufprall in der Lache aus Blut und Tränen landeten. Er schlich nicht, er war auf einmal einfach weg, als hätte er Angst vor dem, was nun Folgen würde.
Und obwohl Hermine nichts mehr sagte, spürte Draco, dass sie es sich nicht erklären konnte und setzte an:,,Sie geben uns noch genau 120 Stunden. Dann kommt er und entscheidet weiter."
Wer er war, brauchte der Junge nicht zu erklären.
Doch das einst so willensstarke Mädchen zweifelte.
War er nicht tod? Harry hatte ihn doch umgebracht?
Aber ihre Kraft reichte nicht einmal mehr, um die Antorten auf diese Frage zu suchen, geschweige denn, das er zu hinterfragen.
Also schlief sie ein und hinterließ eine Wand aus Fragen, die sie selbst nicht durchbrechen konnte. 

120 Stunden ~ Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt