die 98. Stunde

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War es Liebe?
War es das Gefühl, das sich beide so sehr wünschten und gleichzeitig so verabscheuten?
Waren es überhaupt positive Gefühle? Diese Fragen stellten sich die beiden Menschen, die in der verlassenen Bibliothek saßen und sich in die Augen schauten.
Es war anders, als vor ein paar Jahren. Es fühlte sich anders an.

War es Liebe? Fragten sich die beiden Menschen, die in den Augen des anderen versanken.
Kalte graue Tunnel, die drohten, einen zu verschlingen und weiche braune Wiesen, in die man sich reinlegen wollte und nie wieder aufstehen.
Vielleicht wäre das ein Weg gewesen, all das zu umgehen. All das zu vergessen, was passiert war. Aber es war keine Lösung.

War es Liebe?
Überlegten die beiden verlassenen Menschen, die sich fortwährend in die Augen schauten und sich aufeinmal näher waren, als sie gedacht hätten.

War es Liebe? Fragten sich die beiden Menschen, die ihre Lippen aufeinander gepresst hatten und verzweifelt Halt in den unendlichen Weiten der Sehnsucht suchten.
Es fühlte sich nicht an, wie das typische Gefühlsfeuerwerk, das in einem explodierte, wie es in den Büchern beschrieben war.
In diesem Moment hatten sie keine Schmetterlinge im Bauch.

War es nun Liebe?
Nein, es war der verzweifelte Versuch, alles zu vergessen und der einzige Halt waren die zitternden Arme des anderen. Es war keine Liebe.
Es war ein Chaos aus Sehnsucht, Verzweiflung und unerbittlichem Schmerz.
Als die beiden Menschen sich voneinander lösten war es nicht wie im Film.
Sie kicherten nicht und wiederholten diesen Akt der Sehnsucht nicht.
Es war kein Akt der Liebe, der sich gut anfühlte, es war ein Akt des Chaos, der Ordnung bringen sollte.
Doch das tat er nicht.
Zwischen den beiden Menschen lag nur ein Berg aus unausgesprochenen Geheimnissen, Verwirrung, Verzweiflung, Müdigkeit und vielleicht einem Funken Hoffnung.

Es war ein reißender Fluss der geflossenen Tränen und des Wahnsinns, in den sie langsam aber sicher getrieben wurden.
Über ihnen tobte ein Gewitter der Angst und der einzige Halt in diesem undurchdringlichen Sturm war das nasse Hemd der anderen in denen nur schlotternde Körper steckten.
Nass, wegen der Tränen, die geflossen waren und nass, wegen des Regens - des Regens, der vor der Sonne kommt. Der Kampf, der vor dem Krieg kommt.
Es gab keinen Regenbogen; diesmal nicht.
Es gab nur ein Wirrwar aus Kampf und Frieden, Regen und Sonne, doch der Regenbogen würde kommen und er würde bald kommen.
Denn es waren nur noch 22 Stunden, die die Hermine und Draco von ihm trennten. Zweiundzwanzig Stunden, in denen noch etwas passieren würde.
Zweiundzwanzig Stunden, die die beiden verlorenen Menschen noch zu leben hatten und zweiundzwanzig Stunden, die auch den letzten Rest Mut, Kraft und Widerstand aus ihnen raus holen würden.

120 Stunden ~ Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt