die 48. Stunde

1.8K 115 0
                                    

Ein Mädchen rüttelte an den Fenstern. Sie hatte braune Locken, die ihr zerzaust und ungekämmt vom Kopf abstanden.
Sie hatte einen Schlafanzug an und wenn man nicht gewusst hätte, in welcher Lage sie war, hätte man wohl gedacht, sie schlafwandelte.
Doch sie tat es nicht.
Kraftlos ließ sie sich am Fenster runter sinken und weinte.
Wüsste man nicht, in welcher Lage sie sich befand, hätte man wohl gedacht, sie hätte einen Albtraum gehabt.
Doch sie hatte keinen.
Sie hatte versucht eines der unzähligen Fenster zu öffnen, das ihr den Weg nach draußen versperrte.
Seit Stunden war sie unterwegs gewesen und hatte verzweifelt und erfolglos an jeder Tür und jedem Fenster gerüttelt, in der Hoffnung, dass die Leute, die sie eingesperrt hatten, eines der Fenster vergessen hätten.
Aber sie hatten es nicht.
Leise Schritte näherten sich dem Mädchen, welches immernoch schluchzend und zitternd auf dem Boden hockte.
Ein Junge mit weißblondem Haar und stechenden Grauen Augen trat auf sie zu und streichelte ihr über die zerzausten Haare.
Er brachte sie ins Bett und sie schlief ein.
Sie hatte gar nicht gemerkt, wie die letzten zwei Tage sie ausgezehrt hatten.
,,Wir brauchen einen...", sagte sie. Die letzten Worten, die von ihrer Müdigkeit erstickt wurden, hörte man nicht mehr.
Vorsichtig, fast zärtlich legte er ihr die Decke über die Schultern.
Wenn man nicht gewusst hätte, in welcher Situation sie sich befanden, hätte man wahrscheinlich gedacht, dass sie zwei liebende Menschen wären, die sich gegenseitig ins Bett brächten.
Aber das waren sie nicht.

Der nächste Morgen kam schnell. Zu schnell, wenn man bedachte, dass sie nur noch 62 Stunden Leben sollten.
Zweiundsechzig Stunden, die alles verändern sollten.

120 Stunden ~ Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt