2 - Der Abschied

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"Yui?", fragte ich vorsichtig am darauf folgenden Morgen. "Ist heute Training?" Unsicher über ihre Antwort wartete ich ihre Reaktion ab. Die Braunhaarige grinste bis über beide Ohren und bejahte freudestrahlend meine Frage. "Du kommst heute?" Ich nickte. "Es wird unser letztes gemeinsames Training sein.", verkündete ich daraufhin kleinlaut. Völlig irritiert starrten ihre Augen in mein Gesicht. "Wie jetzt?" Es fühlte sich nicht gut an. Diese Situation, die Emotionen, die Spannung in meinem Inneren. "Wir ziehen um.", presste ich fast lautlos hervor. Stille folgte. Dann nahm Yui ihr Handy heraus und legte es nach ein paar Tipser auf dem Display an ihr Ohr. "Hey, sag mal habt ihr heute Zeit?" Einen Moment Ruhe. "Ach das könnt ihr sausen lassen, das hier ist wichtiger!", grinste sie förmlich am Hörer. "Genaueres schreibe ich dir, bis nachher." Ihre Worte flöteten förmlich durch die Luft. Es wirkte schon fast beängstigend.
Nachdem die aufgelegt hatte, tippte sie noch einige Nachrichten auf ihrem Handy und wandt sich anschließend wieder mir zu. "Ich hoffe du hast heute viel Zeit.", grinste Yui bis über beide Ohren. Ich nickte nur. "Und nun erzähl mir mehr!" Mit einem Seufzen berichtete ich ihr davon, dass der Umzug wegen der Arbeit meiner Mutter nach Tokio ging. Auch dass ich die Schule wechseln müsste, jedoch nicht mehr nebenbei arbeiten Sollte. Aufmerksam horchte Yui meinen Worten. Außer ab und an einiger kurzer Fragen, sagte sie nichts
Der Unterricht zog sich erstaunlich in die Länge. Es war kaum zu glauben, wie anstrengend eine Stunde sein konnte, wenn man gedanklich ganz woanders war. Doch irgendwann hatten wir es dann geschafft und während ich in windeseile meine Sachen zusammen packte um mit Yui zusammen zum Training zu gehen, betraten Daichi, Sugawara und Asumane den Raum. Die drei grinsten mich wissend an so dass mir ein Schauer über den Rücken lief und ich etwas irritierte Blicke zu Yui warf, welche ein unbeschreibliches Lächeln auf den Lippen hatte.

Letztendlich ging es nicht zum Training. Yui hatte die Jungs dazu angestachelt, zum Karaoke zu gehen. Unglaublich, wie viele wir also waren. Das Jungenvolleyballteam hatte und begleitet und für ordentlich Stimmung gesorgt. Besonders der "Winzling" aus dem ersten Jahr tappste von einem Fettnäpfchen und Nächste und merkte es nicht einmal. Kageyama machte sich speziell mit dem Mikrofon in der Hand zum Löffel und Tsukkishima sorgte für die abwechslungsreichen Stänkereien. Nishinoya nötigte Azumane zu einem peinlichen Duett, von dem ich ein Video machte und um ehrlich zu sein, es auch nie wieder löschen werde. Man weiß nie, wozu man das mal braucht.
Bis zum Abend saßen wir, aßen, tranken und lachten zusammen während die Stunden so an uns vorbei zogen. Als wir die Karaokebar verließen, war es bereits dunkel. Suga bot also an, mich noch heim zu bringen. "Dir ist klar, dass das ein ganzes Stück Weg ist?", fragte ich ihn ungläubig. Er jedoch grinste nur unschuldig und antwortete. "Laufen ist gesund, hab ich mir sagen lassen." Also nickte ich lachend und wir tappsten den weiten Weg zu meinem Haus. "Wann fährst du, Kaage-chan?, brach Sugawara irgendwann die aufgekommene Stille. "In einer Woche." Ich machte eine kleine Pause. "Genau gesagt, ist Freitag mein letzter Tag hier." Wieder folgte die Stille. Der Wind blies sachte an uns vorbei, während wir fröstelnd einen Fuß vor den anderen in dieser kalten Herbstnacht setzten. "Du passt auf dich auf ja? Versprich es mir." , flüsterte der grauhaarige Junge. Ich nickte. "Ja." Schweigend legten wir den Rest des Weges zurück. Nicht, weil wir nicht wussten was wir sagen sollten. Mehr weil, das wichtigste ausgesprochen worden war. Jedes weitere Wort hätte die Atmosphäre schlichtweg zerstört, ihr jede Schönheit genommen. "Wir sehen uns dann. ", sagte er lächelnd als er mich vor meiner Tür abgesetzt hatte. "Bis Morgen."

Leider war dies der letzte ruhige Abend den ich für den Rest der Woche erleben durfte. Die restliche Woche über verbrachte ich mit packen und Amtswegen. Noch immer hing der Geruch der Pappkartons in meiner Nase, als ich mich ein letztes Mal in meinem leeren Zimmer drehte. Das Haus in dem aufgewachsen war, das Zimmer meiner Kindheit. Vorsichtig tappste ich zum Auto meiner Mutter und stieg ein. Hikaru hatte es sich bereits auf dem Rücksitz bequem gemacht und spielte auf seiner PsP herum. Er wirkte dabei einfach nur ruhig und gelassen, ganz im Gegensatz zu mir. Ich setzte meine Kopfhörer auf und ließ die Musik in meine Ohren dröhnen. Dann wanderte mein Blick wieder zum Haus und mein Hals schnürte sich zusammen. Der Ginkobaum im Vorgarten schimmerte golden und verteilte seine Blätter wie Konfetti auf den Steinen. Der Briefkasten mit seinen kleinen Rostflecken und unserem Namen schmückte den dunkelbraun lackierten Holzzaun. Schnell blinzelte ich eine Träne weg, als ich meine Mutter aus dem Haus stolpern sah. Auch sie betrachtete noch einmal das alte Haus, nachdem sie eingestiegen war. Doch dann startete sie den Motor und nachdem sie mich noch einmal mit einem sorgenden Blick bedachte, fuhren wir los. In eine neue Stadt, in eine neue Schule, in ein neues Leben.

The Rythm And The Ball (Kuroo x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt